Amazon Echo Spot im Test: Ein Wecker wie aus dem letzten Jahrtausend

Frank Hüber
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Amazon Echo Spot im Test: Ein Wecker wie aus dem letzten Jahrtausend

tl;dr: Der Amazon Echo Spot bleibt als smarter Wecker im Test deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dies liegt vor allem an viel zu wenig Konfigurations- und Individualisierungsmöglichkeiten des kleinen Alexa-Weckers mit 2,5-Zoll-Display.

Bildschirme für Alexa

Der Amazon Echo Spot ist der neueste Spross der Echo-Familie mit der Sprachassistentin Alexa. Zudem ist er nach dem Echo Show das zweite Gerät der Echo-Familie mit Display und Kamera. Denn der Echo Spot verfügt über einen 2,5 Zoll großen, runden Bildschirm, auf dem nicht nur die Uhrzeit oder das Wetter dargestellt werden können, sondern mit dem man auch Video-Telefonate führen, Video-Nachrichtensendungen ansehen oder IP-Kameras abrufen kann. In Deutschland ist der Echo Spot seit dem 24. Januar 2018 in Schwarz oder Weiß für 129,99 Euro verfügbar*. Anfänglich erhalten Käufer von zwei Echo Spot einen Nachlass von 40 Euro.

Auch wenn dem Echo Spot aufgrund des Designs auf Anhieb der Ruf als Radio-Wecker anhaftete, sieht Amazon das Einsatzgebiet sehr viel weiter gefächert auch auf dem Schreibtisch oder in der Küche als intelligenter Timer.

Amazon Echo Spot
Amazon Echo Spot

Wie auch der Echo Show unterstützt der Echo Spot Video-Telefonate über die Frontkamera, Sprach-Telefonate und Nachrichten an jeden, der einen Echo oder die Alexa-App nutzt, wenn die persönlichen Kontakte freigegeben werden. Über Drop-in lässt sich zudem eine direkte Live-Verbindung zwischen zwei Echo-Geräten im Walkie-Talkie-Stil herstellen.

Darüber hinaus entspricht der Funktionsumfang des Echo Spot den Fähigkeiten der anderen Echo-Lautsprecher mit Alexa und ist nicht eingeschränkt. So lassen sich auch über den Spot per Sprache kompatible Smart-Home-Geräte bei Verfügbarkeit eines entsprechenden Alexa-Skills steuern und Routinen aufsetzen, die mehrere gekoppelte Aktionen ausführen.

Technische Daten

Technische Daten des Amazon Echo Spot
  • Display: 480 × 480 Pixel, 2,5 Zoll Diagonale, Touchscreen, Helligkeitssensor
  • Kamera: VGA-Auflösung, 640 × 480 Pixel
  • Maße: 104 × 97 × 91 mm (B × T × H)
  • Gewicht: 420 Gramm
  • WLAN: 802.11 a/b/g/n (2,4 und 5 GHz)
  • Bluetooth: A2DP für Übertragung auf oder vom Echo Spot, Audio/Video Remote Control Profile (AVRCP) zur Sprachsteuerung von verbundenen Mobilgeräten
  • Audio: Integrierter 15-mm-Hochtonlautsprecher, 3,5-mm-Stereoausgang
  • Lieferumfang: Echo Spot, Netzteil mit 15 Watt und 1,8 m langem Kabel, Kurzanleitung
Amazon Echo Spot

Der Echo Spot verfügt über eine neue Mikrofonanordnung mit Fernfeldtechnologie der zweiten Generation. Bei den vier Mikrofonen kommt eine akustische Richtstrahltechnologie und verbesserte Geräuschunterdrückung zum Einsatz, damit Fragen auch bei lauter Musik aus größerer Entfernung erfasst werden. Wie schon bei den anderen Echo-Geräten können theoretisch mehr als nur ein Echo in einem Raum eingesetzt werden, da die ESP (Echo Spatial Perception) dafür sorgt, dass erkannt wird, welchem Echo der Sprecher am nächsten und zugewandt steht, so dass immer nur ein Echo die Anfrage des Benutzers beantwortet. Die Reduzierung auf nur noch vier Mikrofone beim Echo Spot machte sich im Test nicht in einer schlechteren Spracherkennung bemerkbar.

Alexa spricht und gibt Musik über einen integrierten, zwei Watt starken Lautsprecher wieder. Alternativ kann der Echo Spot über Bluetooth oder über eine 3,5-mm-Klinke an ein HiFi-System oder externe Lautsprecher angeschlossen werden. Auch in die jüngst eingeführte, synchrone Multi-Room-Musikwiedergabe kann ein Echo Spot wie jeder normale Alexa-Lautsprecher eingebunden werden.

Stromanschluss und Klinke fast identisch

Der Stromanschluss und der 3,5-mm-Klinkenanschluss an der Rückseite des Echo Spot sind nicht nur nebeneinander angeordnet, sondern auch noch fast gleich groß ausgeführt. Ohne genauer hinzusehen, ist es durchaus möglich, den Stromstecker mit etwas Kraft auch im Klinkenanschluss zu platzieren. Ein unnötiger und vermeidbarer Patzer von Amazon, da USB für das Netzteil ohnehin die bessere Wahl gewesen wäre, auch wenn dann wiederum die Gefahr bestanden hätte, dass Anwender ein Netzteil mit zu geringer Leistung anschließen. Das Netzteil des Echo Spot leistet mit 15 Watt nämlich mehr als reguläre USB-Netzteile für Smartphones und setzt auf 12 statt 5 Volt.

Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme des Echo Spot erfolgt über den 2,5-Zoll-Bildschirm. Nach dem Stromanschluss und rund 30 Sekunden Wartezeit ertönt ein „Hallo, dieses Echo-Spot-Gerät kann jetzt eingerichtet werden“. Nicht nur die Einstellungen des Alexa-Weckers erfolgen über den Bildschirm, sondern auch die Eingabe des WLAN-Passwortes und des Amazon-Kontos. Was beim ersten Auftauchen der On-Screen-Tastatur etwas Stirnrunzeln verursacht, geht dann doch überraschend einfach und fehlerfrei von der Hand.

Ein kurzes Einführungsvideo nach der Eingabe der Daten und einem etwaigen Softwareupdate vermittelt dem Nutzer daraufhin auf dem Bildschirm, was mit dem Echo Spot nun alles angestellt werden soll. Das Angebot für das 30-Tage-Testabo der Amazon-Tochter Audible, das im Anschluss 10 Euro im Monat kostet, darf im Anschluss natürlich nicht fehlen.

Steuerung der Anzeige per Sprache

Die Anzeige auf dem Display lässt sich grundsätzlich per Sprache bedienen und einige Funktionen sind auch nur per Sprachbefehl verfügbar. So kann beispielsweise das Display des Echo Spot nicht über das Menü oder eine Taste ausgeschaltet werden und bleibt zunächst immer eingeschaltet. Mit den Befehlen „Alexa, Display aus“ und „Alexa, Display ein“, kann es jedoch per Sprache ein- und ausgeschaltet werden.

Wecker-Design mit gutem Display

Das Design des Echo Spot erinnert unweigerlich an einen Wecker. Auf dem Bildschirm prangt die Uhr, wahlweise analog oder digital und wahlweise im Wechsel mit anderen Informationen, sogenannten „Startseitenkarten“. Bei den Startseitenkarten hat der Nutzer die Wahl zwischen „einmal drehen“ oder „kontinuierlich drehen“, das heißt, ob diese fortwährend durchlaufen werden oder nach einem Durchlauf dauerhaft die Uhr angezeigt wird. Auch eine Auswahl der angezeigten Startseitenkarten ist möglich. Dies beinhaltet Benachrichtigungen, anstehende Termine, Drop In, Trending Stories und Erinnerungen. Die Startseitenkarte „Zum Ausprobieren“, die Alexa-Befehle vorschlägt, kann hingegen nicht deaktiviert werden.

Um den Bildschirm herum ist ein rund 1,5 cm breiter Rand, der das Design etwas altbacken wirken lässt, aber oben auch der Kamera Platz bietet. Das Display selbst weist angenehme Farben auf, verfälscht diese bei sehr seitlichem Blick aber doch recht deutlich. Im Betrieb ist dies anders als in einer Testsituation jedoch nicht negativ aufgefallen.

An der Oberseite hat Amazon zwei Tasten für die Lautstärke platziert. Dazwischen befindet sich der Knopf für das Deaktivieren der Kamera und der Mikrofone. Ein roter Ring um das Display signalisiert kurzzeitig zusätzlich zu einem Symbol auf der Uhr und dem rot leuchtenden Mikrofon-Knopf auf der Oberseite, dass Mikrofone und Kamera deaktiviert sind. Die Kamera kann auch mit dem Befehl „Alexa, Kamera aus“ deaktiviert werden, die Mikrofone hingegen nicht. Die vier Mikrofone befinden sich an der Oberseite des Echo Spot, vier kleine Löcher weisen auf sie hin.

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