Mikrotransaktionen: Schatten des Krieges entfernt Ingame-Käufe

Max Doll
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Mikrotransaktionen: Schatten des Krieges entfernt Ingame-Käufe
Bild: WB Games

Sechs Monate nach dem Verkaufsstart von Mittelerde: Schatten des Krieges entfernt WB Games die stark kritisierten Echtgeld-Kaufoptionen. Der Schritt ist ungewöhnlich: Normalerweise werden Mikrotransaktionen nachträglich ein- und nicht ausgebaut. Beuteboxen bleiben aber im Spiel.

Der Schritt sei Teil einer Reihe von kostenlosen Updates, schreiben die Entwickler, mit denen das Spiel in den kommenden Monaten verbessert werden soll. Interessant ist dabei vor allem die Begründung für das Entfallen der Echtgeld-Kaufoptionen, weil sie jedem vorherigen Versuch ihrer Rechtfertigung den Boden entzieht und im Prinzip die vorherige Kritik an dem System vollständig als korrekt bestätigt.

Kaufoption zerstört Nemesis-System

Als Reiz des Nemesis-Systems, um das das Spiel herum gebaut wurde, wird von den Entwicklern die „Fähigkeit zum Aufbau von Beziehungen mit persönlichen Verbündeten und Gegnern in einer dynamischen Welt“ benannt. Der Kauf von Orks gebe zwar „Spielern Optionen“, riskiere aber, das gesamte System auszuhöhlen. Dies ist aus zwei Gründen der Fall: Der Kauf biete eine Möglichkeit, die im Spiel durch die Interaktionen mit Orks erzeugten kleinen Geschichten zu verpassen und „kompromittiere diese Geschichten“ selbst dann, wenn ein Spieler nichts kaufe. Nur die Option zu kennen, reduziere die Immersion und entwerte die Herausforderung, eine persönliche Armee aufzustellen.

Aus diesem Grund werden Gold, Kriegskisten und der Marktplatz am 17. Juli aus dem Spiel entfernt. Restbestände an Gold können bis zu diesem Termin genutzt, weiteres Gold nur noch bis zum 8. Mai gekauft werden. Übriges Gold wird in Gegenstände für das Spiel transformiert. Die Beuteboxen werden von den Entwicklern nicht angesprochen, sie bleiben dem Spiel erhalten, können aber mangels Premium-Währung nicht länger gekauft werden. Warum WB Games diesen Weg einschlägt, wird nicht erklärt; negative Auswirkungen auf das Spiel waren schon im Vorfeld der Entwicklung vorherzusagen. Anzunehmen ist, dass entweder der generell kritischere Blick auf Beutebox-Systeme, oder das Versiegen der Zusatzkäufe den weiteren Betrieb nicht lohnenswert erscheinen lassen.

Shadow Wars ohne Grind

Angekündigt wird darüber hinaus, den abschließenden „Schattenkriegs“-Quest zu überarbeiten, der das zweite, eigentliche Ende des Spiels zugänglich macht. Das ist insofern pikant, weil dem Spiel vorgeworfen wurde, mit diesem Abschluss einen Teil seines Inhalts hinter langem Grind zu verstecken, der den Verkauf der Kisten fördern solle. Diese Deutung wird mit den angekündigten Änderungen indirekt bestätigt: Der Quest soll durch „neue erzählerische Elemente“ aufgewertet und „gestrafft“ werden, um eine einheitliche Spielerfahrung zu schaffen. Anders gesagt: Schattenkriege darf nun Teil des Spiels und nicht des Verkaufskonzepts werden.

Diese und weitere Änderungen am Gameplay wollen die Entwickler in den kommenden Monaten genauer beleuchten. Geplant sind außerdem neue Skins, Veränderungen am Nemesis-System, eine geänderte Progression sowie neue Fertigkeiten.

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