Kabelnetz: Vodafone übernimmt Unitymedia für 18,4 Mrd. Euro

Michael Günsch
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Kabelnetz: Vodafone übernimmt Unitymedia für 18,4 Mrd. Euro

Für 18,4 Milliarden Euro will Vodafone die Kabelnetze der Liberty-Global-Tochter Unitymedia in Deutschland, Rumänien, Tschechien und Ungarn übernehmen. Sofern Regulierungsbehörden der Transaktion zustimmen, soll in Deutschland „erstmals eine ernstzunehmende Konkurrenz“ zur Deutschen Telekom entstehen.

Über die mit Liberty Global betroffene Vereinbarung informierte Vodafone am Mittwoch Vormittag. Für den deutschen Markt würde die Übernahme bedeuten, dass die Unitymedia-Kabelnetze in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen zu Vodafone gehören. Damit würde Vodafone künftig in allen Bundesländern Kabelnetze aus eigener Infrastruktur anbieten können.

Durch die Übernahme soll ein neues „Gigabit-Netz“ für 25 Millionen Haushalte in Deutschland entstehen. Für dieses Ziel hat Vodafone für die kommenden vier Jahre Investitionen von rund 12 Milliarden Euro angekündigt, die den Ausbau schneller Internet-Anschlüsse anschieben sollen.

Aus Sicht von Vodafone würde durch die Übernahme „erstmals eine ernsthafte Konkurrenz“ zur Deutschen Telekom entstehen, die noch immer „75 Prozent aller Endkundenanschlüsse im Zugangsmarkt“ beherrsche.

Für den Verbraucher bedeutet der Zusammenschluss erstmalig großflächig schnelle und bezahlbare Gigabit-Anschlüsse. Im Wettbewerb schaffen wir eine echte bundesweite Alternative. Damit beschleunigen wir nicht nur unser eigenes Netz, sondern bringen auch die anderen Anbieter dazu, in den Ausbau von Gigabit-Netzen zu investieren und den Infrastruktur-Ausbau voranzutreiben. Wir sorgen für mehr Auswahl, mehr Innovation und besseren Service. Davon profitieren Verbraucher und Unternehmen

Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland

Zusammen mit Unitymedia würde Vodafone einen pro-forma Umsatz im Kalenderjahr 2017 von 13 Milliarden Euro erreichen. Insgesamt würden etwa 31 Millionen Mobiltelefonkunden, 7 Millionen Breitbandanschlüsse sowie rund 14 Millionen TV-Haushalte auf Basis eigener Infrastruktur bedient.

Unitymedia informiert Kunden auf der Homepage mit einer kurzen Mitteilung zur Übernahme. Zunächst bleibe das Vertragsverhältnis bestehen und auch die Produkte und Dienste sollen vorerst unverändert eigenständig angeboten werden. Erst wenn die Wettbewerbsbehörden der Übernahme zustimmen, würden beide Unternehmen weitere Schritte zur „Bildung eines neuen, kombinierten Unternehmens“ in Angriff nehmen. Vodafone geht davon aus, dass Mitte 2019 grünes Licht für die Transaktion gegeben wird.