Intel NUC: Phantom Canyon mit Tiger Lake, Quartz Canyon mit Xeon

Update Michael Günsch
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Intel NUC: Phantom Canyon mit Tiger Lake, Quartz Canyon mit Xeon
Bild: Chiphell

In diesen Tagen sind einige Details zu kommenden Mini-PCs der NUC-Familie von Intel durchgesickert. Demnach plant Intel die Serie Phantom Canyon mit neuen Tiger-Lake-Prozessoren samt PCIe 4.0. Mit Quartz Canyon wird erstmals ein NUC mit Xeon-Option erwartet.

Phantom Canyon nutzt Tiger Lake-U

Bei Chiphell und FanlessTech veröffentlichte Bilder entstammen augenscheinlich einer Intel-Präsentation, die eigentlich noch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Eine Folie spricht vom „Phantom Canyon Concept“, was für eine frühe Konzeptphase und somit vermutlich noch nicht in Stein gemeißelte Spezifikationen spricht. Angedacht ist Intel Tiger Lake-U (TGL-U) mit 28 Watt TDP als Prozessor mitsamt Unterstützung für PCIe 4.0. Mit HDMI 2.1, Thunderbolt 3, Wi-Fi6, 2,5-Gbit-LAN und „USB 3.1 Gen 2“, das nach verwirrender Umbenennung nun USB 3.2 Gen 2 heißt, sind weitere aktuelle Schnittstellen geplant.

Obwohl Tiger Lake mit der Gen12 eine noch schnellere Grafikeinheit als Ice Lake (Gen11) besitzen wird, ist eine Kombination mit dedizierten Grafikchips von Nvidia in Form einer „1660 Ti, 2060“ die Rede – Phantom Canyon ist offenbar als Gaming-NUC mit relativ hoher Grafikleistung konzipiert. Das Konzept sieht unter anderem eine Vapor-Chamber-Kühlung und konfigurierbare RGB-Beleuchtung vor. Eine weitere Abbildung zeigt verschiedene Gehäuse-Designs.

Auf den zuvor durchgesickerten Roadmaps, die bis ins Jahr 2020 reichen, war Phantom Canyon nicht zu sehen. Dies deutet auf einen Marktstart frühestens 2021 hin, obgleich sich die Zeitpläne zwischenzeitlich geändert haben können.

Tiger Lake mit Xe-Grafik für 2020 erwartet

Intel hat zwar Tiger Lake als Nachfolger von Ice Lake bereits für 2020 angekündigt, doch dürfte dies im späteren Jahresverlauf der Fall sein. Zudem dürfte wie bei Ice Lake zunächst der Notebook-Sektor Vorrang haben. Tiger Lake basiert auf der neuen Core-Architektur Willow Cove, die in einem verbesserten 10-nm-Verfahren (10nm+) hergestellt wird. Intel hatte bereits von „Next Gen I/O Technology“ gesprochen, was nun durchaus als Hinweis auf PCIe 4.0 zu interpretieren ist. Die integrierte Grafikeinheit von Tiger Lake soll bereits zur neuen Xe-Generation gehören; die Xe-Architektur plant Intel auch als dedizierte Grafikkarten für Spieler und im Rechenzentrum einzusetzen.

Auf dem Investor Meeting 2019 im Mai hatte Intel die Prognose gewagt, dass ein Tiger Lake-U mit 25 Watt TDP die vierfache Grafikleistung von Whisky Lake-U mit 15 Watt TDP erreicht. Bereits mit der Gen11 von Ice Lake machte Intel einen großen Leistungssprung. Auch in puncto allgemeiner Produktivität und der Videoenkodierung soll Tiger Lake nochmals deutlich zulegen.

Quartz Canyon NUC erstmals mit Xeon-CPUs

Einige Tage zuvor waren Informationen zur kommenden NUC-Familie Quartz Canyon durchgesickert. Diese sind laut einer Präsentation (PDF) explizit für den Workstation-Bereich bestimmt und bringen passend dazu auch Intel Xeon als CPU-Option mit sich. Das Dokument spricht von 8-Kern-Modellen der Reihen Xeon E und der 9. Generation Core i7 vPro. In einem vergleichsweise großen NUC-Gehäuse mit integriertem 500-Watt-Netzteil sollen „High-End-Grafikkarten“ unterstützt werden. Ferner ist von Thunderbolt und Ethernet jeweils in doppelter Ausführung sowie Support für Speicherprodukte der Optane-Familie (3D XPoint) und ECC die Rede. Außerdem ist mit dem Intel Wi-Fi 6 AX200 ein Funkmodul im M.2-2230-Formfaktor zu erwarten.

Quartz Canyon: Intel-NUC mit Xeon
Quartz Canyon: Intel-NUC mit Xeon (Bild: Softline.ru (PDF))
NUC-Gehäuse für Ghost Canyon/Quartz Canyon
NUC-Gehäuse für Ghost Canyon/Quartz Canyon (Bild: Chiphell)
NUC-Gehäuse für Ghost Canyon/Quartz Canyon
NUC-Gehäuse für Ghost Canyon/Quartz Canyon (Bild: Chiphell)

Der gut informierte Twitter-User @momomo_us will von Xeon E-2286M und Core i7-9850H als CPU-Option für Quartz Canyon erfahren haben. Beide sind mit 45 Watt spezifiziert und dürften aktiv gekühlt werden. In einem ähnlich dimensionierten Gehäuse soll die NUC-Serie Ghost Canyon mit Core i9-9980HK wiederum Spieler ansprechen. Die oben angesprochene NUC-Roadmap datiert Ghost Canyon in verschiedenen Leistungsklassen auf das Jahr 2020; Quartz Canyon findet dort keine Erwähnung, da dort lediglich Consumer-Produkte behandelt werden.

Update

Eine über Twitter verbreitete Folie liefert mehr Details zur Ausstattung von Quartz Canyon. Demnach wird der Workstation-NUC als „Intel NUC 9 Pro“ vermarktet.

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