5G in Ingolstadt: Audi und Telekom bauen digitale Verkehrsinfrastruktur

Nicolas La Rocco
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5G in Ingolstadt: Audi und Telekom bauen digitale Verkehrsinfrastruktur
Bild: Audi

Ingolstadt soll zum Testfeld für den Aufbau einer digitalen Verkehrsinfrastruktur über 5G werden. Das haben Audi, die Deutsche Telekom und die Stadt Ingolstadt heute im Rahmen der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung bekannt gegeben. Verkehrsteilnehmer und die Infrastruktur sollen in Echtzeit vernetzt werden.

Mit der Technologiepartnerschaft wollen die teilnehmenden Unternehmen Ingolstadt sicherer, digitaler und nachhaltiger machen. Ziel sei es, den Bürgern langfristig mehr Sicherheit im Straßenverkehr, einen besseren Verkehrsfluss sowie digitale Echtzeit-Services zu bietet. Der heutigen Unterzeichnung der Absichtserklärung ging im Juli die Zustimmung der Kooperation und eine Bewerbung als 5G-Modellregion zuvor.

Neben den im 5G-Netz höheren Bandbreiten spielen beim Aufbau des Testfeldes vor allem die Vorteile in Sachen Latenz und bei der Anzahl Nutzer pro Funkzelle wichtige Rollen für den Ausbau des neuen Mobilfunkstandards. 5G soll Latenzen im einstelligen Millisekundenbereich und über leistungsfähigere MIMO-Antennen deutlich mehr Endgeräte pro Zelle erlauben, was vor allem dem IoT-Sektor zugutekommen kann.

5G als schneller Datenkanal

Beim derzeitigen 5G-Ausbau handelt es sich erst einmal „nur“ um eMMB (enhanced Mobile Broadband) für einen schnelleren Datenkanal als bei LTE. 5G wird dabei im sogenannten Non-Standalone-Betrieb (NSA) genutzt und setzt ältere Standards beispielsweise für Telefonie voraus. Auch der Kern des Netzes basiert noch auf älteren Technologien und soll erst mit dem kommenden 5G-Standard Standalone (SA) erneuert werden. Dann wird das Network Slicing für mehrere virtuelle Netze in einem physischen Netz Einzug halten, um garantierte Bandbreiten und Latenzen für Dienste zu ermöglichen.

Signalanlagen vernetzen

In Ingolstadt sollen via 5G Signalanlagen an Verkehrskreuzungen vernetzt werden, um mit Autos oder anderen Verkehrsteilnehmern anonymisierte Bewegungsdaten auszutauschen. So sollen Autofahrer oder zu einem späteren Zeitpunkt auch autonom fahrende Automobile selbst schneller auf unvorhergesehene Bewegungen reagieren. Auch mobile 5G-Endgeräte von Fußgängern oder Radfahrern könnten der Vorstellung von Audi nach in die Echtzeit-Kommunikation zwischen Infrastruktur und Auto integriert werden, so dass eine möglichst ganzheitliche Vernetzung aller Verkehrsteilnehmer erreicht wird. Außerdem kann die Parkplatzsuche durch neue Technologien wie 5G reduziert werden. Den Verkehrsteilnehmern werden in diesem Szenario freie Parkplätze als Echtzeitinformation zugesendet, damit sie diese zielgenau ansteuern können.

Aufbau digitaler Verkehrsinfrastruktur in Ingolstadt
Aufbau digitaler Verkehrsinfrastruktur in Ingolstadt (Bild: Audi)

Keine exklusive Nutzung durch Audi

Für den Aufbau der Infrastruktur ist die Deutsche Telekom verantwortlich. Die Stadt Ingolstadt wird den Auf- und Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur umfassend unterstützen, wobei nicht bekannt ist, ob damit auch eine finanzielle Unterstützung oder lediglich behördliche Freigaben für neue Funkzellen sowie Veränderungen an der Verkehrsinfrastruktur gemeint sind. Das 5G-Netz soll jedoch nicht exklusiv für Audi errichtet werden, sondern auch anderen Industrieunternehmen vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Bürger sollen über eine öffentliche Veranstaltung hinsichtlich Technologie, Maßnahmen und Anwendungsfelder der 5G-Initiative informiert werden.