AMD Ryzen 3 3300X und 3100 im Test: Fazit

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Volker Rißka
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AMD Ryzen 3 3300X und 3100 hinterlassen am Ende ein geteiltes Echo. Für einen Quad-Core-Prozessor sind beide leistungsstark und vor allem für den Großteil an Games noch sehr gut gerüstet, doch die Vorteile, für die Ryzen 3000 mit Zen 2 bisher steht, können sie nur bedingt ausspielen.

Beide CPUs sind weder eine echte Neuheit, noch sind sie extrem effizient oder deren Preis besonders attraktiv. Und es schwimmt das Thema Zwangsumstieg mit, denn der wird für AMD-Kunden im Einstieg notwendig, da es auf einem B550-Mainboard gar keine andere Wahl gibt: Der Chipsatz ist nur zu Zen 2 (und in Zukunft garantiert auch Zen 3) kompatibel, selbst Ryzen 5 3400G und Ryzen 3 3200G mit Zen+ sind raus. Anders herum laufen die neuen Ryzen 3 3000 auf alten Platinen.

AMD Ryzen 3 3300X und 3100 im Test
AMD Ryzen 3 3300X und 3100 im Test

Deutlich wird der Zwiespalt beim AMD Ryzen 3 3300X für 130 Euro. Die CPU muss sich zweifelsohne mit dem alten Sechskerner AMD Ryzen 5 2600 auseinandersetzen, der für 115 Euro lieferbar ist, und nur 39 Euro darüber droht der Nachfolger Ryzen 5 3600.

Den Ryzen 5 2600 schlägt der Ryzen 3 3300X haushoch in Spielen und Single-Core-Szenarien, in Multi-Core-Lasten liegt er hingegen zweistellig zurück. Im Vergleich zum Ryzen 5 3600 geht es in Spielen knapp zu, in Multi-Core-Apps liegt der aktuell Sechs-Kern-Prozessor weit vorn. Viel Einfluss auf die abschließende Beurteilung des Ryzen 3 3300X haben damit insbesondere das Ergebnis in Spielen und die Antwort auf die Frage, wie lange vier Kerne noch keinen Nachteil gegenüber sechs bedeuten werden. Die Redaktion empfiehlt den Griff zu sechs statt vier Kernen, wenn es um AAA-Titel geht. Etwas verhält es sich mit dem Ryzen 3 3000 zu AMDs Sechskern-CPUs wie zuletzt im Verhältnis Intel zu AMD: In Single-Core-Anwendungen und Benchmarks vorne, bei Multi-Core-Lasten und dem Preis zurück.

Der AMD Ryzen 3 3100 ist etwas langsamer, mit in den USA 99 US-Dollar (vor Steuern) bietet er allerdings preislich einen psychologischen Vorteil (Deutschland: 109 Euro). Der Kreis der Gegenspieler ist geringer. Alle bisherigen Desktop-APUs lässt der 3100 für Kunden, die ohnehin auf eine diskrete GPU setzen, obsolet werden. Der Rückstand zum 3300X ist gering, prozentual fast in allen Bereichen geringer als der preisliche Unterschied zwischen den beiden. Und Intels günstigeren Core i3-9100F schlägt er deutlich. Ein B550-Mainboard gepaart mit diesem Ryzen 3 ergibt in Zukunft durchaus Sinn.

Eine echte Empfehlung am heutigen Tage auszusprechen, fällt dennoch schwer. Wer auf aktuelle AMD-Hardware setzen will, kommt noch Wochen lang nicht um ein X570-Board herum, denn B550 kommt erste Ende Juni. Doch für den Preisbereich der Ryzen 3 ist X570 nicht gedacht.

Die Empfehlung lautet deshalb nach wie vor, mindestens zu einem Ryzen 5 3600 zu greifen, der mit 168 Euro zwar 39 Euro mehr kostet als der Ryzen 3 3300X, aber mit 50 Prozent mehr Threads problemlos bis zu 40 Prozent mehr Leistung führt und somit die deutlich zukunftssichere Wahl ist. In Spielen wird er mit der Zeit ebenfalls einen kleinen aktuellen Nachteil zu einem Vorteil wenden. Auch wenn die günstigeren B550-Boards erscheinen, sollte auf die größere CPU gesetzt werden, die durch die Ersparnis beim Board sogar weniger ins Gewicht fällt.

Eine schon aktuell nutzbare Nische für Ryzen 3 3000 ist die Kombination mit einem B450-Board, die es bereits ab 60 Euro gibt und problemlos mit den CPUs funktionieren sollen. So ein System wird nicht überdauern, aber im Zusammenspiel mit einer guten Grafikkarte werden im Schnitt über die meisten Spiele bessere Ergebnisse als mit vergleichbar teuren Sechskern-Ryzen erzielt. Und auch gegenüber den Core i3 und Core i5, die sich wie geschnitten Brot verkaufen, sind Ryzen 3 3100 und Ryzen 3 3300X nun die deutlich bessere Wahl – bis die neuen Core i5 der zehnten Generation von Intel kommen, denn Comet Lake-S macht genau in dem Bereich den größten Sprung.

Interessant wird in naher Zukunft sein, wo AMD die neuen APUs auf Basis von Renoir im Desktop platzieren wird. In der Generation Ryzen 1000 kannibalisieren sich die APUs und kleinen CPUs, weshalb AMD die kleinen CPUs bereits wenige Monate nach ihrem Start zu Gunsten der APUs einstellte. Wie damals setzt die APU auf einen kleineren Die (als die Summe der beiden für Matisse benötigt) inklusive aller Features und einer Grafik – die B550-Boards haben die entsprechenden Ausgänge dabei. Diese Geschichte könnte sich hier wiederholen.

ComputerBase wurden Ryzen 3 3100 und Ryzen 3 3300X von AMD leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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