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C:\B_retro\Ausgabe_30\: Mit dieser Hardware wurde Call of Duty gespielt

Sven Bauduin
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C:\B_retro\Ausgabe_30\: Mit dieser Hardware wurde Call of Duty gespielt
Bild: Activision

tl;dr: Wie sah der perfekte Gaming-PC für den Ego-Shooter Call of Duty von 2003 aus? AMD, ATi, Intel oder Nvidia? Welcher Prozessor und welche 3D-Grafikkarte konnten die Systemanforderungen erfüllen und lieferten ausreichend Bilder pro Sekunde? Auf ganz besonderen Wunsch eines Lesers hin liefert C:\B_retro\ die Antworten.

Jeden Sonntag wirft diese Serie einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und interessanten Entwicklungen der Computerszene. Mythen, Meilensteine und Meisterwerke: C:\B_retro\.

C:\B_retro\Ausgabe_30\

Call of Duty (2003)

Am 29. Oktober 2003 veröffentlichten Activision und das im August 2001 von 22 ehemaligen Entwicklern des Ego-Shooters Medal of Honor: Allied Assault gegründete Studio Infinity Ward den ersten Teil des bis heute sehr erfolgreichen Franchise Call of Duty.

Bis heute erhielt Call of Duty insgesamt 15 Fortsetzungen und ist auch im Jahr 2020 mit Call of Duty: Warzone (Test) noch immer aktuell.

Nach dem RPG-Meilenstein Ultima IX (1999) und den wegweisenden Ego-Shootern Far Cry (2004) und Half-Life (1998), wird sich C:\B_retro\ auf besonderen Wunsch des Community-Mitglieds „Hexxxer76“ hin diesmal die Systemanforderungen und Komponenten für Call of Duty (2003) ansehen, das am 6. November 2003 auch in Deutschland erschien.

Das Actionspiel erschien für Windows, macOS sowie das Nokia N-Gage und als Re-Release „Call of Duty: Classic“ am 10. November 2009 für die PlayStation 3 und die Xbox 360.

Weitere Hintergründe zum Spielablauf und der Technik hinter Call of Duty, liefert die Serie Klassiker neu entdeckt: Call of Duty (Test), die auch das umfangreiche Bildmaterial dazu beisteuert.

Die Missionen

Der erste Teil von Call of Duty besitzt keine zusammenhängende Storyline, sondern versetzt den Spieler in drei Kampagnen in die Rolle verschiedener alliierter Soldaten im Kampf gegen die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges.

Bevor der Spieler sich in die erste Kampagne stürzen kann, gilt es im August 1942 ein Trainingscamp im US-Bundesstaat Georgia zu absolvieren – anschließend nehmen die Wirren des 2. Weltkriegs in drei Kampagnen ihren Lauf.

Die amerikanische Kampagne

Das Spiel beginnt mit der Operation Overlord und der alliierten Invasion in der Normandie im Juni 1944. Als „Private Martin“, einem US-amerikanischen Mitglied des 506. Fallschirmjägerregiments, muss der Spieler dabei helfen die Stadt Sainte-Mère-Église zu erobern. Hierbei geht es unter anderem auch darum, Flakpanzer und Mörsertruppen außer Gefecht zu setzen.

Die britische Kampagne

In der britischen Kampagne übernimmt der Spieler die Rolle des „Sergeant Evans“ und einer Einheit der 6. Luftlandedivision, die im Juni 1944 an der Operation Tonga beteiligt waren. Ziel ist es im Spiel die Pegasusbrücke bei Bénouvill in Frankreich zu erobern und zu verteidigen, bis Verstärkung vom 7. Fallschirmjägerbataillon eintrifft.

Außerdem muss der Spieler dabei helfen das deutsche Schlachtschiff Tirpitz zu sabotieren und im Februar 1945 die mobilen V2-Raketen zerstören.

Die sowjetische Kampagne

Der Spieler findet sich im September 1942 während der Schlacht von Stalingrad wieder und muss in der Rolle von „Private Alexei Ivanovich Voronin“ dabei helfen, die deutschen Soldaten aus Stalingrad und vom Roten Platz zurückzudrängen. In der abschließenden Mission kehrt der Spieler im April 1945 zur 150. Schützendivision zurück und ist am Kampf um Berlin beteiligt.

Add-on

United Offensive (2004)

Die im Oktober 2004 erschienene Erweiterung United Offensive enthält neben neuen Karten und Waffen auch die neue Mehrspieler-Modi „Capture the Flag“, „Basisangriff“ und „Herrschaft“. Das Add-on erweitert Call of Duty um 13 neue Missionen, in denen der Spieler unter anderem an der Ardennenoffensive beteiligt ist. Als russischer Soldat wirkt der Spieler später am Unternehmen Zitadelle bei der Schlacht von Kursk mit.

Vor allem die Erweiterung United Offensive wurde für seine dichte Atmosphäre gelobt, die der YouTube-Kanal GamePlayShare in voller Länge für die Nachwelt archiviert hat.

Systemvoraussetzungen

Welche Hardware benötigten Spieler mindestens, um das erste Call of Duty spielen zu können? Activision gab seinerzeit die folgenden Systemvoraussetzungen für seinen atmosphärischen Ego-Shooter heraus, der Windows 95 nicht mehr unterstützte:

Minimale Systemanforderungen

  • Intel Pentium III oder AMD Athlon
  • 600 MHz (oder höher) für Windows 98 und Windows Me
  • 700 MHz (oder höher) für Windows 2000 und Windows XP
  • 128 MB Arbeitsspeicher
  • 32 MB Grafikspeicher
  • 1,4 GB Festplattenspeicher
  • DirectX 9.0b (oder höher)
  • 8 × CD-ROM-Laufwerk
Ein Intel Pentium III mit 600 MHz stellte das absolute Minimum für Call of Duty dar
Ein Intel Pentium III mit 600 MHz stellte das absolute Minimum für Call of Duty dar (Bild: Wikipedia)

Empfohlene Systemanforderungen

  • Intel Pentium 4 oder AMD Athlon XP
  • 1,5 GHz (oder höher) für Windows XP
  • 256 MB Arbeitsspeicher
  • 64 MB Grafikspeicher
  • 4 GB Festplattenspeicher
  • DirectX 9.0b (oder höher)
  • 8 × CD-ROM-Laufwerk
Ein Pentium 4 mit mindestens 1,5 GHz beschleunigte Call of Duty unter Windows XP
Ein Pentium 4 mit mindestens 1,5 GHz beschleunigte Call of Duty unter Windows XP (Bild: Wikipedia)

Mit mindestens 64 MB Grafikspeicher sowie Pixel Shader 2.0 und Vertex Shader 2.0 lief Call of Duty auch unter Windows XP mit zufriedenstellenden Bildraten, wobei Spieler damals noch deutlich leistungsstärkere Hardware für den Ego-Shooter einsetzten.

Hardware für Call of Duty (2003)

Doch welche CPU wurde 2003 von der breiten Masse (der Spieler) in Call of Duty eingesetzt und welche Prozessoren nutzten Enthusiasten zu dieser Zeit? Wie gut haben sich die verschiedenen Grafikkarten dieser Zeit in Call of Duty geschlagen und welcher Beschleuniger hatte ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis?

Prozessor

Zum Release von Call of Duty im Oktober 2003 waren vor allem Prozessoren des Jahrgangs 2002, wie der AMD Athlon XP 2400+ und 2600+ (Test) sowie die größeren Modelle AMD Athlon XP 2700+ und 2800+ (Test) in vielen Spieler-PCs verbaut und stellten eine gute Basis für Call of Duty dar, aber auch der Pentium 4 mit 3 GHz (Test) mit erhöhtem Bus-Takt hatte seine Anhänger.

Enthusiasten setzten zu dieser Zeit bereits auf den AMD Athlon 64 FX-51 (Test) oder einen Intel Pentium 4 Extreme Edition. Ende 2003 respektive Anfang 2004 gesellten sich auch der AMD Athlon 64 3000+ (Test) und der AMD Athlon 64 3400+ (Test) in die Riege der zu empfehlenden Spiele-CPUs.

Eine Enthusiasten-CPU wie der FX-51 hatte mit Call of Duty leichtes Spiel
Eine Enthusiasten-CPU wie der FX-51 hatte mit Call of Duty leichtes Spiel (Bild: Newegg)

Grafikkarte

Mit der GeForce FX5200 und FX5800 (Test) hatte auch Nvidia ab März 2003 seine ersten Grafikkarten für DirectX 9 auf dem Markt und legte im Juni 2003 mit der FX5200 Ultra und FX5600 Ultra (Test) noch einmal in der Mittelklasse nach.

Die erste vollständig DirectX 9 unterstützende Grafikkarte überhaupt war die ATi Radeon 9700 Pro (Test), die bereits seit Ende 2002 auf dem Markt und bei Spielern weitverbreitet war. Mit der ATi Radeon 9800 Pro (Test) konnte der Hersteller aber noch einmal nachlegen und sich im April 2004 die Leistungskrone aufsetzen.

War schon die Radeon 9700 Pro in vielen Fällen und besonders mit aktiviertem Full-Screen Anti Aliasing sowie anisotroper Filterung in der Lage, sämtliche Konkurrenz auf Distanz zu halten, so kann die Radeon 9800 Pro nochmals ein gutes Stückchen Leistung nachlegen. Leistung ohne Ende!

ComputerBase
PowerColor Radeon 9800 Pro 128MB

Den absoluten Geheimtipp zu dieser Zeit stellte aber die ATi Radeon 9500 dar, die sich per BIOS-Mod zu einer viel schnelleren und teureren Radeon 9700 (Pro) freischalten ließ.

Arbeitsspeicher

Während die meisten Spieler Ende 2003/Anfang 2004 auf durchschnittlich 256 bis 512 MB DDR-RAM mit 333 bis 400 MHz setzten, kam bei Enthusiasten bereits 1 bis 2 GB schneller DDR2-RAM mit 533 MHz zum Einsatz.

ComputerBase selbst hatte seine Testsysteme zu dieser Zeit wahlweise mit 2× 256 MB DDR400 Corsair Twinx512 3200 C2, 1× 512 MB RIMM4200 Samsung Rambus oder 2× 512 MB DDR2-533 Corsair XMS C4 ausgerüstet.

Mit 256 bis 512 MB Arbeitsspeicher waren Spieler in Call of Duty für alle Eventualitäten bestens gerüstet, mit der Minimalanforderung von 128 MB konnte es durchaus auch mal zu Engpässen kommen.

Empfehlungen für Call of Duty (2003)

Wäre heute der 6. November 2003 und C:\B_retro\ müsste Empfehlungen für Call of Duty aussprechen, würde das System in etwa auf den folgenden Komponenten basieren:

  • AMD Athlon XP 2600+
    Codename Thoroughbred B
    130-nm-SOI-Fertigungsverfahren
    256 kB L2-Cache mit Prozessortakt
    Sockel A
  • 256 MB Arbeitsspeicher
    DDR333 CL2.5
    2,5 bis 2,6 Volt
    184 Pins
  • ATi Radeon 9500*
    R300 in 150 nm
    275 MHz Chiptakt
    128 MB DDR mit 270 MHz Speichertakt
    128-Bit Speicherinterface
    AGP 8x

*) per BIOS-Mod zur ATi Radeon 9700 freischaltbar

Der Geheimtipp: Die ATi Radeon 9500 lies sich zur 9700 (Pro) freischalten
Der Geheimtipp: Die ATi Radeon 9500 lies sich zur 9700 (Pro) freischalten (Bild: VGA Museum)

Kompatibilität mit Windows 10

Wie Community-Mitglied „Linus35“ im Forum mitteilte, läuft die Originalversion von Call of Duty (von der Original-CD) bei ihm unter Windows 10.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Hexxxer76“, der die Idee zu diesem Retro-Artikel lieferte.

C:\B_retro\Feedback\

Feedback ist jederzeit willkommen

Die Redaktion freut sich über konstruktive Kritik, Lob, aber auch Vorschläge, um die Serie zukünftig noch stärker an den Wünschen der Leserschaft ausrichten zu können. Mit diesem Lesestoff im Gepäck wünscht die Redaktion einen erholsamen Sonntag unter dem Motto #wirbleibenzuhause.

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