HP Pavilion Gaming 15 im Test: Günstiges Notebook mit Ryzen und GeForce GTX für Spieler

Frank Meyer (+1)
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HP Pavilion Gaming 15 im Test: Günstiges Notebook mit Ryzen und GeForce GTX für Spieler

tl;dr: HPs Pavilion Gaming zielt preislich auf das Einstiegssegment für Gaming-Notebooks. Mit einem Preis von unter 1.000 Euro vergleichsweise tief stapelt das Modell mit Ryzen 7 3750H und GeForce GTX 1660 Ti Max-Q, 16 GB RAM und 512 GB großer SSD. Der Preis ist jedoch nicht ohne Einschnitte möglich.

Ein Preisbrecher mit GeForce GTX 1660 Ti

Wer auf ein Gaming-Notebook mit dedizierter GPU zum Spielen schielt, stellt beim Blick in den Preisvergleich schnell fest, dass es keine Laptops für den Preis günstiger Ultrabooks gibt. In der Regel sind weit mehr als 1.000 Euro, bei den Spitzenmodellen sogar über 2.000 Euro zu zahlen. Aber es gibt Ausnahmen.

Das HP Pavilion Gaming 15-ec0012ng ist so eine Ausnahme. Es kostet mit Ryzen 7 3750H, GeForce GTX 1660 Ti Max-Q, 16 GB RAM und 512 GB großer SSD nur 999 Euro. Für unter 1.000 Euro gibt es in der Regel deutlich kleinere mobile GPUs vom Schlage einer GeForce GTX 1050 Ti oder GeForce GTX 1650. Eine GeForce GTX 1660 Ti ist in Kombination mit 16 GB RAM zum dreistelligen Preis sonst nur bei Asus am Start.

Den GeForce-GTX-1660-Ti-Preisbrechern von HP und Asus gemein ist der Einsatz einer mobilen AMD-Ryzen-3000-CPU. In Kombination mit Prozessoren von Intel liegen die Preise über der magischen 1.000-Euro-Grenze.

Grund genug, sich das HP Pavilion Gaming 15-ec0012ng auch nach der Vorstellung von AMD Ryzen 4000H „Renoir“ einmal genauer anzusehen und zu klären, was Kunden zum aufgerufenen Preis erwarten können und ob sich der Griff zur alten Generation lohnt.

Das HP Pavilion Gaming 15 im Überblick

Das Konzept, das HP beim Pavilion Gaming 15 verfolgt, wirkt auf den ersten Blick stimmig, um mit den übermächtig am Markt vertretenen Spieler-Notebooks mit Intel-CPU nicht nur über den Preis in Konkurrenz zu treten. Der schnellste mobile Ryzen 3000 trifft Nvidia Turing in der für Full HD in der Regel ausreichenden Vernunftversion, unabhängig von der Modellvariante immer 16 GB RAM im Dual-Channel-Modus, eine schnelle M.2-SSD mit NVMe und einen für kompakte Gaming-Notebooks üblichen Akku, der eine Nennleistung von 52,5 Wattstunden bietet.

Bei der Bestückung mit Arbeits- wie auch Massenspeicher hatten Notebooks mit AMD-Prozessor in der Vergangenheit immer wieder das Nachsehen – doch nicht in diesem Fall. Hier steht die AMD-Modellpalette gleichauf mit den hauseigenen Spieler-Notebooks auf Basis einer Intel-Plattform.

Testmuster mit AMD Ryzen 7 3750H

Im getesteten HP Pavilion Gaming 15 ist die schnelle Ryzen-3000-APU der Picasso-Familie mit der auf Energieeffizienz getrimmten GeForce 1660 Ti im Max-Q-Design kombiniert. Die mobile GPU entstammt Nvidias Mittelklasse-GPUs für Spieler-Notebooks aus der Turing-Familie, kommt im Gegensatz zu den schnelleren GeForce-RTX-Varianten aber ohne Raytracing- und KI-Kerne aus. Für Full HD ohne diese Features ist sie in der Regel jedoch schnell genug. Die alternativ angebotenen Varianten sind deutlich langsamer und haben nur 3 GB (GeForce GTX 1050) oder 4 GB (GeForce GTX 1650) Speicher.

AMD Ryzen Mobile Picasso
Modell Kerne/
Threads
CPU-Takt/
Turbo
L2-
Cache
L3-
Cache
Grafik Shader max. GPU-Takt Speicher TDP
Ryzen 7 3750H 4 / 8 2,3 / 4,0 GHz 2 MB 4 MB Vega10 Mobile 640 1.400 MHz DDR4-2400 35 W
Ryzen 7 3700U 4 / 8 2,3 / 4,0 GHz 2 MB 4 MB Vega10 Mobile 640 1.400 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 5 3550H 4 / 8 2,1 / 3,7 GHz 2 MB 4 MB Vega8 Mobile 512 1.200 MHz DDR4-2400 35 W
Ryzen 5 3500U 4 / 8 2,1 / 3,7 GHz 2 MB 4 MB Vega8 Mobile 512 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 3 3300U 4 / 4 2,1 / 3,5 GHz 2 MB 4 MB Vega6 Mobile 384 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 3 3200U 2 / 4 2,6 / 3,5 GHz 1 MB 4 MB Vega3 Mobile 192 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Athlon 300U* 2 / 4 2,6 / 3,5 GHz 1 MB 4 MB Vega3 Mobile 192 1.000 MHz DDR4-2400 15 W
* Alle Picasso-APUs in 12 nm, Athlon 300U in 14 nm (wie die Vorgänger)

Nvidia klassifiziert den Verbrauch auf 60 bis 80 Watt, wobei der GPU-Entwickler den OEMs die Wahl lässt, den Energiekonsum beim Spielen entsprechend anzupassen, sodass auch für ein Gaming-Notebook eine moderate Laufzeit mit einem entsprechend großen Akku möglich ist. Genau wie die AMD-APU ist die Nvidia-GPU zwischenzeitlich keine Neuheit mehr, bildet im Zusammenspiel mit Spieler-Notebooks jedoch eine interessante und allen voran im Frühjahr 2020 lieferbare Kombination und für den aktuellen technischen Stand ebenso viel Leistung fürs Geld.

GTX 1660 Ti (Notebook) GTX 1660 Ti (Desktop) GTX 1650 (Notebook) GTX 1650 (Desktop)
Architektur Turing
GPU TU116 TU117
Shader-Einheiten 1.536 1.024 896
GPU-Takt (Basis) 1.140–1.455 MHz 1.500 MHz 1.020–1.395 MHz 1.485 MHz
GPU-Takt (Boost) 1.335–1.590 MHz 1.770 MHz 1.245–1.560 MHz 1.665 MHz
Speicher 6 GB GDDR6 4 GB GDDR5
Speicherinterface 192 Bit 128 Bit
Speichertakt 6.000 MHz bis zu 4.000 MHz 4.000 MHz
Speicherbandbreite 288 GB/s 128 GB/s
Leistungsaufnahme 60–80 W 120 Watt 35–50 W 75 W

Auch mit Ryzen 5 und GeForce GTX 1050/1650

Das HP Pavilion Gaming 15 gibt es als AMD-Version auch mit Ryzen 5 3550H, dann nur 2 × 4 GB RAM sowie den weniger leistungsfähigen mobilen Grafikchips GeForce GTX 1050 (3 GB) und GeForce GTX 1650 (4 GB). In Kombination mit dem Ryzen 7 kann man zudem optional auf 1 TB große SSDs zurückgreifen. Die nachfolgende Tabelle enthält die technischen Eckdaten der Ryzen-7-Varianten inklusive des Testmusters.

Das Pavilion Gaming 15 (Frühjahr 2020)
Modell 15-ec0016ng* 15-ec0026ng 15-ec0020ng
Display 15,6 Zoll
Full HD (1.920 × 1.080 Pixel)
IPS, 60 Hz, matt
15,6 Zoll
Full HD (1.920 × 1.080 Pixel)
IPS, 144 Hz, matt
15,6 Zoll
Full HD (1.920 × 1.080 Pixel)
IPS, 60 Hz, matt
Prozessor AMD Ryzen 7 3750H, 4K/8T,
2,3 GHz (4,0 GHz Turbo), 35 Watt
Grafik AMD Radeon Vega 10 (integrierte GPU)
Nvidia GeForce GTX 1660 Ti Max-Q (6 GB GDDR5)
AMD Radeon Vega 10 (integrierte GPU)
Nvidia GeForce GTX 1650 (4 GB GDDR5)
Arbeitsspeicher 16 GB DDR4-2666 CL19 (im Testgerät als DDR4-2400 CL17 erkannt)
SSD 512 GB M.2-PCIe (NVMe) 1 TB M.2-PCIe (NVMe) 512 GB M.2-PCIe (NVMe)
WLAN Realtek Wireless-AC, 802.11a/b/g/n/ac (Wi-Fi 5)
Bluetooth 5.0
Akku 52,5 Wh, 200-W-Netzteil
(proprietärer Anschluss)
52,5 Wh, 150-W-Netzteil
(proprietärer Anschluss)
Lautsprecher Built-in, Stereo (B&O)
Anschlüsse Kombo-Audio, RJ-45, HDMI 2.0, SD-Kartenleser
1 × USB 3.1 Gen 1 Typ C, 1 × USB 3.0 Typ A, 1 × USB 2.0 Typ A
Sonstiges 720p-MP-Webcam, Infrarot
Abmessungen (B × H × T) 360 × 257 × 23,5 mm
Gewicht 2,25 kg (inkl. Akku)
Betriebssystem Windows 10 Home 64 Bit FreeDOS Windows 10 Home 64 Bit
Preis 1.099 Euro 1.199 Euro 994 Euro
* Testgerät

Das im Testmuster verbaute Full-HD-Display mit 60 Hertz ist von einem weniger hochwertig anmutenden Rahmen aus Plastik im Deckel befestigt, weiß jedoch technisch vor allem in der Wohnung mit einer homogenen Farbdarstellung im Auslieferungszustand zu überzeugen. Die maximal mögliche Helligkeit wird von HP im Datenblatt mit 300 Candela pro Quadratmeter angegeben – das ist gehobener Standard.

Ein Blick in den Preisvergleich und auf die Produktseite des Pavilion Gaming 15 zeigt, dass auch ein Modell (15-ec0026ng) mit schnellerem 144-Hz-Display für 1.199 Euro erhältlich ist. Der Aufpreis zum Ableger mit 60-Hz-Panel und kleinerer SSD liegt bei 100 Euro. Teurere Notebooks anderer Anbieter setzen mittlerweile auf noch schnellere Bildschirme mit Bildwiederholraten von 240 oder sogar 300 Hertz. Derartige technische Neuerungen passen aber nicht ins Konzept des Pavilion Gaming 15 und stehen stattdessen der Omen-Serie zu.

Gefällige Eingabegeräte und unaufdringliche Optik

Im Gesamtpaket hervorzuheben ist die beleuchtete Tastatur, bei der die Tasten in der Farbe Grün nicht nur im aktivierten Zustand visuell hervorgehoben werden. Die Leuchtkraft lässt sich in zwei Stufen einstellen. Die Tasten sind in beiden Modi auffällig homogen ausgeleuchtet. Ein vollständiges Deaktivieren ist ebenfalls über die entsprechend belegte Funktionstaste möglich. Zudem ist das Tastenfeld leicht in das Gehäuse eingelassen, was zu einer nahezu planen Oberfläche mit dem Touchpad führt.

Das Layout der Tastatur hingegen erfordert einige Zeit Eingewöhnung, da HP beim Pavilion Gaming 15 unter anderem die obere Tastenreihe mit den Funktionstasten schmal ausgelegt hat. Das Tippgefühl der von HP eingesetzten „Inseltastatur in normaler Größe“, die einen integrierten Ziffernblock bietet, erwies sich im Test als sehr angenehm.

In Anbetracht des Preises überzeugen kann auch das Touchpad mit Multi-Touch-Gestenunterstützung. Es lässt sich trotz der bei Maßen von 115 × 60 mm (B × H) vergleichsweise kompakten Auslegung in der Höhe ordentlich bedienen, weist gute Gleiteigenschaften auf und ist für die verschiedenen Gesten unter Windows 10 geeignet. Typisch für die Preisklasse ist allerdings auch eine Schwachstelle: Wird Klicken nur mit Tippen und nicht mit Drücken umgesetzt, klappert das Touchpad bei jeder Eingabe.

Die Verarbeitung ist in Summe und ungeachtet der Materialwahl (Kunststoff) sehr gut und bei dem aufgerufenen Preis ein Pluspunkt. Spaltmaße sind gleichmäßig und klein. Das Chassis ist einerseits steif und dennoch leicht. Negativ fällt da der proprietäre Ladeanschluss aus dem Rahmen: Der Hohlstecker wird im 45-Grad-Winkel an der linken hinteren Ecke in die Buchse geführt, die allerdings wenig Führung gibt. Beim Einstecken kann sich der Stecker deshalb schnell verkanten. Um die Lebensdauer der Verbindung zu maximieren, sollte der Stecker deshalb nicht hastig, sondern mit Bedacht eingesteckt werden.

Unaufgeregtes „Gaming-Design“

Das kantige Gehäuse des Pavilion Gaming 15 mit seinem Edge-Design wirkt abschließend wenig aufdringlich, fast schon zurückhaltend für ein Notebook, das als Zielgruppe (Gelegenheits-)Spieler ins Visier nimmt. Die kantige Optik mit der schwarzmatten Oberfläche weiß zu gefallen. HP nennt die Farbe „Shadow Black“. Das im Deckel integrierte Firmenlogo fügt sich in spiegelndem Chrome/Grün stimmig in das Design ein und sorgt zudem für ein wenig Glamour. Ein Nachteil der glatten Oberfläche ist eine hohe Anfälligkeit gegenüber Fingerabdrücken und Staub. Ein RJ-45-Anschluss, der halb von einer Klappe verdeckt wird, und ein SD-Kartenleser zählen hingegen zur üblichen Ausstattung für Gaming-Notebooks dieser Kategorie.

Garantie und Wartung

HP gibt auf das Pavilion Gaming 15 wie auf alle Notebooks des Herstellers ein Jahr eingeschränkte Garantie, die die Teile, die Arbeitszeit sowie den Abhol- und Lieferservice beinhaltet.

Die Lufteinlässe sind größer als früher, aber immer noch eng bemessen
Die Lufteinlässe sind größer als früher, aber immer noch eng bemessen

Warten und Aufrüsten sind beim Pavilion Gaming 15 möglich. Nahezu alle im Notebook relevanten Bauteile wie die SSD, der RAM, das WLAN-Modul und sogar der Akku sind leicht zugänglich und bei Bedarf schnell getauscht. Lediglich die mit sieben Kreuzschlitzschrauben befestigte Unterseite aus Plastik muss entfernt werden. Außerdem offenbart das Öffnen der Abdeckung im Testmodell eine Attrappe im 2,5-Zoll-Schacht, in dem ein optionales Laufwerk (HDD oder SSD mit SATA) nachträglich eingebaut werden kann. Da alle nötigen Kabel bereits vorhanden sind, kann so für mehr Speicherplatz noch ein zusätzliches Laufwerk verbaut werden.

Sofern der Anwender beim Einbau oder Wechsel von RAM, SSD und HDD keinen Defekt am Gerät verursacht, erlischt die Garantie durch den Eingriff nicht.

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