Usedom: Deutsche Telekom bindet Insel mit neuem Glasfaserkabel an

Nicolas La Rocco
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Usedom: Deutsche Telekom bindet Insel mit neuem Glasfaserkabel an
Bild: Deutsche Telekom

Deutschlands zweitgrößte Insel Usedom wird von der Deutschen Telekom mit einem neuen Glasfaserkabel angebunden, dessen Installation zum Ende des Jahres mehr Bandbreite für das Festnetz-Internet liefern und die Insel zudem für den 5G-Ausbau vorbereiten soll. Das Glasfaserkabel liegt in einem rund 900 Meter langen Stahlrohr.

Wie die Deutsche Telekom erklärt, sei Usedom bisher nur über eine einzige Glasfaserleitung mit dem Festland verbunden. Die bisherige Anbindung erfolge über einen Weg nördlich der Insel, erklärte Marco Gerschler, Projektleiter der Telekom Technik. „Das heißt, wenn da eine Havarie passiert, ist die gesamte Insel kommunikationsmäßig tot“, so Gerschler. „Wir wollen diesen Havariefall nicht erst abwarten, sondern gleich im Vorfeld einen zweiten Weg auf die Insel bauen, im südlichen Bereich – so dass wir die größtmögliche Sicherheit für unsere Kunden haben.

900 Meter lange Pipeline für neues Glasfaserkabel

Die neue Glasfaserleitung kommt hingegen über eine Pipeline unterhalb des Peenestroms nach Usedom, der die Insel vom Festland Mecklenburg-Vorpommerns trennt. Dafür müssen rund 900 Meter Strecke von dem Fischerdorf Kamp auf Festlandseite zum Hafen Karnin auf der Inselseite überwunden werden.

Bohrer zieht Rohr auf dem Weg zurück ein

Für den Bau der Pipeline, durch die das Glasfaserkabel gezogen wird, ist die Firma Beermann Bohrtechnik aus Nordrhein-Westfalen beauftragt worden, die mit ihrer Bohrmaschine „The Green Hornet“ über das sogenannte horizontal-gesteuerte Spülbohrverfahren den Kanal für die Glasfaserleitung unter dem Peenestrom hindurch treibt. Wie die Deutsche Telekom auf ihrem Firmenblog erklärt, fresse sich der Bohrkopf dabei vom Startpunkt horizontal bis zum Austrittspunkt auf der Insel durch. Eine Spülflüssigkeit sorge dafür, dass Geröll abtransportiert wird, der Bohrkopf gekühlt wird und gleichzeitig die Wände des Bohrkanals mit der Flüssigkeit stabilisiert werden. Auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt ziehe das Bohrgestänge ein rund 17 Zentimeter dickes Rohr aus Stahl mit 6 Millimetern Wandstärke ein, durch das dann die Glasfaserleitung verlegt wird.

Schnelleres Festnetz-Internet und 5G-Mobilfunk

Ende 2020 sollen die Arbeiten an Pipeline und Glasfaserleitung abgeschlossen werden und dann eine „ganz neue Internet-Ära“ für Anwohner und Touristen starten. Usedom zählt rund 76.500 Bewohner und lockt jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Feriengäste an. Das neue Glasfaserkabel soll den Kunden der Deutschen Telekom mehr Bandbreite im Festnetz-Internet liefern, aber auch für den Mobilfunkausbau verwendet werden. Über die neue Anbindung soll auch der 5G-Netzausbau auf der Insel bewerkstelligt werden.