ModMic Uni, USB & Wireless im Test: Ansteckmikrofone machen aus dem Kopfhörer ein Headset

Michael Schäfer
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ModMic Uni, USB & Wireless im Test: Ansteckmikrofone machen aus dem Kopfhörer ein Headset

tl;dr: Die Mikrofone der ModMic-Reihe von Antlion Audio schlagen mit einem interessanten Konzept die Brücke für Nutzer, die ihren bereits guten Kopfhörer in ein Headset verwandeln wollen. Das System dahinter und die Sprachqualität der Klangaufnehmer können dabei überzeugen. Der Preis liegt mit 60 bis 125 Euro allerdings hoch.

Ansteckmikrofone für 60 bis 125 Euro

Der aktuellen Situation geschuldet, finden sich immer mehr Menschen dieser Tage im Home-Office wieder und müssen vielleicht zum ersten Mal an Video- oder Telefonkonferenzen teilnehmen. Meist beginnt dann die Suche nach einem geeigneten Headset. Doch was ist, wenn der Nutzer bereits einen guten Kopfhörer besitzt und deswegen nur ein neues Mikrofon benötigt? Zwar gibt es eine Fülle an normalen Mikrofonen wie unter anderem das Wave:3 von Elgato (Test), die aber je nach Einsatzgebiet eher hinderlich sein können, da sie oftmals einen nicht geringen Teil des Gesichtes verdecken. Ansteckmikrofone hingegen sitzen nicht selten zu weit vom Mund entfernt und laufen bei unerfahrenen Nutzern Gefahr, bei jeder Bewegung über die Kleidung unschöne Störgeräusche zu verursachen.

Genau für solche Szenarien hat Antlion Audio eigenen Aussagen nach die ModMic-Produktreihe entwickelt. Diese besteht mit dem ModMic Uni für 60 Euro aus der reinen analogen Variante mit Klinkenstecker, dem ModMic USB für 85 Euro mit integrierter Soundkarte und dem kabellosen ModMic Wireless für 125 Euro. Doch was taugen solche Zusatzmikrofone in der Praxis? Darüber soll dieser Test Aufschluss geben.

ModMic Uni, USB & Wireless im Test
ModMic Uni, USB & Wireless im Test

Design und Verarbeitung

Alle drei Test-Aspiranten werden von Antlion Audio in einem relativ stabilen Etui geliefert, in dem sich die Mikrofone samt entsprechendem Zubehör gut verstauen und sicher transportieren lassen. Das darin befindliche Zubehör fällt jedoch gering aus: Neben den benötigten Halterungen, auf die später noch genauer eingegangen wird, und Clips zur Arretierung der entsprechenden Kabel findet sich bei der Funkvariante des ModMic zusätzlich ein USB-Verlängerungskabel – das war es auch schon.

Gute Verarbeitung, aber fest verbundenes Kabel

Alle Mikrofone sind gut verarbeitet, die analoge sowie die USB-Variante besitzen jedoch ein mit dem Klangaufnehmer fest verbundenes Kabel. Bei häufiger und vor allem mobiler Benutzung, bei der das Mikrofon immer wieder ein- und ausgepackt wird, erhöht sich die Gefahr von Kabelbrüchen, die das ModMic schnell in Elektroschrott verwandeln können. Ein abnehmbares Kabel wäre hier somit durchaus die gangbarere Lösung gewesen.

Den beiden kabelgebundenen Ausführungen hat der Hersteller eine Kabelfernbedienung spendiert, über die sich das Mikrofon jederzeit stummschalten lässt. Beim ModMic Wireless erfolgt dies direkt durch einen Tastendruck auf den am Ohr liegenden Teil des Mikrofons. Der Eingangspegel ist fest und lässt sich bei keinem Mikrofon direkt steuern.

Genial einfach, einfach genial

Die Verwendung der Mikrofone ist so einfach wie effektiv: Auf dem Kopfhörer selbst wird zunächst die mitgelieferte Magnethalterung per doppelseitigem Klebeband aufgebracht, das sich auch wieder leicht und ohne Rückstände entfernen lässt. Dabei ist darauf zu achten, dass das Mikrofon bereits beim Anbringen in die richtige Position gebracht wird, da sich das Mikrofon später über den Mechanismus zwar hochklappen, aber aufgrund der groben Rasterung nicht mehr fein nachjustieren lässt. Hier wäre eine stufenlose Justierung sicherlich die bessere Lösung gewesen, auch wenn sich die Mikrofone über den Schwanenhals noch in geringem Maße anpassen lassen. Zudem sollte darauf geachtet werden, die entsprechende Stelle vorher mit dem beiliegenden Reinigungstuch gründlich zu säubern, damit das Klebeband gut hält.

Der kleine Magnet wird einfach an den Kopfhörer geklebt
Der kleine Magnet wird einfach an den Kopfhörer geklebt

Da der Hersteller mehrere dieser Halterungen mitliefert, ist im Verlustfall für Ersatz gesorgt, genauso lassen sich die Halterungen aber auch an verschiedenen Kopfhörern anbringen und die Nutzungsmöglichkeiten damit vergrößern. Die Neodym-N45-Magnete sind dabei erstaunlich stark und halten die Mikrofone sehr sicher, selbst mit heftigen Kopfbewegungen lassen sie sich nicht abschütteln. Ein Abnehmen ist nur mit einem deutlich spürbaren Kraftaufwand möglich. Der Mechanismus bewirkt vor allem bei den kabelgebundenen Varianten eine gewisse Schutzwirkung: Wird einmal mit dem Kabel irgendwo hängen geblieben, löst sich das Mikrofon trotz des starken Haltes aus der Halterung, was wiederum Beschädigungen am Kabel entgegenwirkt.

Darüber hinaus fallen die Mikrofone durch das geringe Gewicht von 10 g, 17 g und 28 g kaum auf.

Die Magnete der ModMic-Mikrofone halten sehr stark
Die Magnete der ModMic-Mikrofone halten sehr stark

Die bei der analogen und der USB-Version mitgelieferten Kabel hätten mit 2 m durchaus länger ausfallen können – oder zumindest hätte der Hersteller hier ein Verlängerungskabel beilegen sollen. Steht ein Rechner unter dem Schreibtisch, könnte es mit der Bewegungsfreiheit bei Nutzung schon einmal eng werden. Während für das ModMic Uni noch eine entsprechende Soundkarte benötigt wird, lassen sich das USB-Mikrofon und der Dongle der kabellosen Ausführung einfach an den entsprechenden Anschluss einstecken und ist ohne weitere Treiberinstallation sofort einsatzbereit. Darüber hinaus lassen sich diese, einen entsprechenden Adapter vorausgesetzt, auch an mobilen Android-Geräten mit USB-C-Anschluss verwenden.