Spaceborne Computer-2: HPE schickt zweiten Weltraum-Computer zur ISS

Frank Hüber
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Spaceborne Computer-2: HPE schickt zweiten Weltraum-Computer zur ISS
Bild: HPE

Mit dem Spaceborne Computer-2 schickt Hewlett Packard Enterprise am 20. Februar einen zweiten Supercomputer auf die ISS, nachdem das erste Experiment aus dem Jahr 2017 erfolgreich abgeschlossen wurde. Auch der Spaceborne 2 soll Forschungsaufgaben auf der ISS beschleunigen, indem Daten auf der Weltraumstation analysiert werden.

Mit dem Spaceborne Computer-2 wird das Konzept seines Vorgängers weiterentwickelt. Dabei wurde getestet, ob nur mittels Software gehärtete, handelsübliche Standard-Server den Erschütterungen eines Raketenstarts ins All standhalten und unter Weltraumbedingungen wie Schwerelosigkeit und starker kosmischer Strahlung fehlerfrei funktionieren können. Das Projekt ist Teil der NASA-Mission für bemannte Raumfahrt zum Mond, Mars und darüber hinaus, wo eine zuverlässige Datenverarbeitung und Kommunikation Grundvoraussetzung ist. Da diese Tests bislang erfolgreich waren, ist auch der Spaceborne 2 nur mit Software für den Einsatz im Weltraum gehärtet, die Hardware ist unverändert.

Beschleunigte Datenauswertung durch künstliche Intelligenz

Der Spaceborne Computer-2 bietet im Vergleich zum Vorgänger die doppelte Rechenleistung und beruht auf so genannten Edge-Computing-Systemen in Kombination mit handelsüblichen Servern, in denen auch GPUs für die Rechenaufgaben eingesetzt werden. Der erste Spaceborne hatte eine Rechenleistung von 1 TeraFLOPS. Die Einsatzfelder des Spaceborne 2 reichen von der medizinischen Bildverarbeitung und DNA-Sequenzierung, um den Gesundheitszustand der Astronauten zu überwachen, bis zur Echtzeit-Analyse von Daten aus einer Vielzahl von Sensoren der ISS und Satelliten.

Der Spaceborne Computer-2 nutzt das HPE Edgeline Converged EL4000 Edge System in Kombination mit dem Server HPE ProLiant DL360. Trotz der theoretisch höheren Anfälligkeit etwa für Strahlung setzen die Systeme ausschließlich auf SSDs und nutzen keine HDDs mit mechanischen Bauteilen mehr. Erstmals kommt zur Kommunikation dabei auch 10 Gigabit Ethernet zum Einsatz. Details zu den eingesetzten CPUs und GPUs nennt HPE nicht. Als Betriebssystem dient Red Hat Enterprise Linux 7.8. Das Rack, in dem die Server untergebracht sind, wurde speziell an die Form der ISS angepasst, damit es sich an die gewölbten Außenwände anschmiegt.

Forscher weltweit können Spaceborne Computer-2 nutzen

In Verbindung mit der Cloud-Plattform Microsoft Azure Space können Forscher weltweit Experimente mit dem Spaceborne Computer-2 durchführen und dabei die Cloud-Kapazität von Microsoft für eine rechenintensive Datenverarbeitung nutzen. Einreichungen für Forschungsvorschläge zum Spaceborne Computer-2 sind ab sofort möglich.

Start mit Frachtmission am 20. Februar

Der Spaceborne Computer-2 wird am 20. Februar 2021 mit der Frachtmission Cygnus NG-15 zur ISS gebracht und soll dort in den nächsten zwei bis drei Jahren für Forschungsprojekte eingesetzt werden.