O2: Telefónica will den 5G-Ausbau beschleunigen

Nicolas La Rocco
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O2: Telefónica will den 5G-Ausbau beschleunigen
Bild: Telefónica Deutschland

Nachdem Telefónica Deutschland nach eigener Aussage 99 Prozent der Bevölkerung mit LTE erreicht, soll ein „5G-Ausbauturbo“ gezündet und der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards beschleunigt werden. Rund 6.000 5G-Antennen im Frequenzbereich bei 3,6 GHz sollen dieses Jahr hinzukommen. 5G Standalone soll schon 2021 starten.

11.000 neue LTE-Antennen seien im Rahmen der „Netzausbau-Offensive 2021“ errichtet worden, erklärt Telefónica Deutschland heute. Diese Offensive soll im neuen Jahr fortgesetzt und auf den neuen Mobilfunkstandard 5G fokussiert werden. Insgesamt betrachtet will Telefónica von aktuell über 26.000 auf 35.000 Mobilfunkstandorte im Jahr 2024 kommen. LTE bleibe aber wichtig, so Telefónica, und im laufenden Jahr sollen mehrere Tausend neue Antennen die Abdeckungslücken schließen. Dabei helfen soll auch eine Umwidmung (Refarming) der 3G-Frequenzen bis zum Jahresende.

5G bisher nur bei schnelleren 3,6 GHz

5G bietet Telefónica mit der Marke O2 derzeit in 30 Städten mit rund 1.000 5G-Antennen im schnelleren Spektrum bei 3,6 GHz an, wo mit 70 MHz mehr Bandbreite zur Verfügung steht. Im aktuellen Jahr sollen 6.000 weitere 5G-Antennen für diesen Frequenzbereich errichtet und die Netzabdeckung auf 30 Prozent der Bevölkerung gebracht werden. Ein bundesweites 5G-Netz hat sich Telefónica bis 2025 zum Ziel gesetzt.

700 MHz exklusiv für 5G in der Fläche

Künftig ist aber nicht nur ein reiner Ausbau bei 3,6 GHz geplant, wie Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von Telefónica Deutschland/O2, erläutert. „Wir setzen auf einen intelligenten Mix aus echtem 5G, DSS und modernsten Netztechnologien.“ Konkret bedeutet das, dass neben den 6.000 5G-Antennen im Frequenzbereich um 3,6 GHz „mehrere Tausend weitere 5G-Stationen“ über 700 MHz und 1.800 MHz funken sollen. Bei 1.800 MHz, also Band 3, will Telefónica auf DSS (Dynamic Spectrum Sharing) setzen und somit LTE und 5G je nach Endgerät über dieselben Antennen ausliefern. Das Band 28 bei 700 MHz ist hingegen exklusiv für 5G vorgesehen und soll den neuen Mobilfunkstandard in die Fläche bringen.

Infografik zum Netzausbau
Infografik zum Netzausbau (Bild: Telefónica Deutschland)

5G SA soll schon dieses Jahr starten

Während 5G aktuell im Non-Standalone-Betrieb (5G NSA) noch auf LTE und dessen Kernnetz aufbaut, soll 5G Standalone (5G SA) auch den Core erneuern. Telefónica setzt dafür auf den Netzausrüster Ericsson und will noch dieses Jahr mit 5G SA an den Start gehen. Die Deutsche Telekom erklärte den eigenen 5G-SA-Start zuletzt im Rahmen des Netze-Updates zum Geschäftsgeheimnis und wollte sich nicht weiter dazu äußern.

Weitere Standorte mit Open RAN geplant

Nach Landsberg am Lech will Telefónica ab Herbst zudem weitere O2-Standorte auf Open RAN umrüsten. Open Radio Access Network hat eine Interoperabilität der Komponenten des Funkzugangsnetzes zum Ziel. Nutzen, Potenzial und Risiken kann man aber durchaus kritisch betrachten, wie etwa eine Analyse von Golem zeigt.

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