Thermalright Frost Spirit 140 im Test: Messergebnisse und Fazit

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Thomas Böhm
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Testsystem und Methodik

Für den Test des Thermalright Frost Spirit 140 wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel So testet ComputerBase CPU-Luftkühler bereit.

Messergebnisse

Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.

Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.

Hinweise zur Darstellung der Daten

Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist. Wie an den Daten der Kühler beim Standardtakt des Prozessors ablesbar ist, spielt es ohne Übertaktung ohnehin kaum eine Rolle, welche Kompaktwasserkühlung oder welcher (größere) Luftkühler eingesetzt wird, da die Kühler kaum gefordert werden. Erst bei übertakteter CPU trennt sich die Spreu vom Weizen.

Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach.

Diagramme
Differenz CPU- zu Raumtemperatur über Schalldruckpegel (OC), interpoliert
354249566370Temperaturdifferenz (Kelvin) 333435363738394041424344454647484950dB(A)

Thermalright holt mit dem Frost Spirit 140 ein gutes Stück zur aktuellen Konkurrenz auf, im Vergleich zu der der Silver Arrow T8 (Test) noch das deutliche Nachsehen hatte. Dennoch schafft er es nicht, eine Leistungskrone an sich zu reißen: Diese bleibt nach wie vor bei den beiden Doppelturm-Luftkühlern Deepcool Assassin III (Test) und Noctua NH-D15 (Test). Der Frost Spirit legt sich eher mit dem be quiet! Dark Rock Pro 4 (Test) an, der über dieselbe gemischte Lüfterbestückung verfügt.

Als Referenzlüfter werden beim Frost Spirit 140 ein Noctua NF-A15 (zwischen den Kühltürmen) und ein NF-A12x25 (vorn) eingesetzt. Die beiden Lüfter verhelfen dem Kühler aber nicht zu einem besseren Ergebnis. Es gibt also keinen Bedarf nach alternativen Lüftern bei dem Kühler. Ein Test mit ungleichen Drehzahlen der Serienlüfter, da ein 140-mm-Exemplar bei gleicher Drehzahl tendenziell lauter ist als ein 120-mm-Modell, zeigt ebenfalls keinen positiven Effekt auf das Verhältnis aus Temperaturdifferenz und Schallpegel. Im Gegensatz zu anderen Kühlern wie dem SilentiumPC Grandis 2 (Test) gibt es an dieser Stelle also kein merkliches Optimierungspotenzial.

Audio-Aufnahmen der Kühlung

Neben den Schallpegelmessungen für den Vergleich verschiedener Kühler miteinander wird zusätzlich das Klangprofil bei den getesteten Drehzahleinstellungen der Lüfter aufgenommen. Dazu kommt ein Behringer-ECM8000-Mikrofon mit dem USB-Audiointerface Behringer U-Phoria UMC202HD zum Einsatz. Das Mikrofon wird in wenigen Zentimetern Abstand zum Kühler platziert. Diese Aufnahmen sind nicht als Ersatz für Schallpegelmessungen gedacht, sondern sollen lediglich einen Eindruck zum Klangprofil und zu möglichen Nebengeräuschen der Ventilatoren ermöglichen.

Frost Spirit 140 Lüfter aus
Frost Spirit 140 Serienlüfter 800 U/min
Frost Spirit 140 Serienlüfter 1.000 U/min
Frost Spirit 140 Serienlüfter 1.200 U/min
Frost Spirit 140 Serienlüfter 1.500 U/min
Frost Spirit 140 Referenzlüfter 1.000 U/min
Frost Spirit 140 Referenzlüfter 1.500 U/min
Frost Spirit 140 Referenzlüfter 1.950 U/min

Die Serienlüfter des Frost Spirit 140 arbeiten bei niedrigen Drehzahlen frei von merklichen Nebengeräuschen, sodass sich der Kühler für Silent-Systeme eignet. Bei steigenden Drehzahlen sind die unvermeidlichen Luftgeräusche wahrnehmbar, die im hohen Drehzahlbereich leicht wabernd an- und abschwellen. Hohe Drehzahlen meistern die Referenzlüfter subjektiv etwas angenehmer, doch insgesamt erledigen die Serienlüfter ihre Arbeit dennoch sehr gut.

Fazit

Thermalright stellt dem noch recht jungen Highend-Luftkühler Silver Arrow T8 (Test) einen Neuzuwachs zur Seite. Der Frost Spirit 140 adressiert als großer Doppelturm-Luftkühler die Premiumsparte, sodass die beiden Kühler in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Nach dem Vergleich der beiden Modelle liegt das Ergebnis allerdings klar auf der Hand: Der neue Frost Spirit ist leiser und stärker und profitiert unter anderem von der seit langem überfälligen Runderneuerung des Montagesystems von Thermalright.

Thermalright Frost Spirit 140
Thermalright Frost Spirit 140

So legt der Frost Spirit 140 einen gelungenen Auftritt hin, ohne dabei aber so herausragend zu sein, dass er neben der Konkurrenz aus dem eigenen Haus auch die Kühler anderer Hersteller hinter sich lässt. Der Kühler liefert eine solide Leistung ab, kombiniert mit Silent-tauglichen Serienlüftern und einem hochwertig verarbeiteten und schnörkellosen Äußeren. Er reicht nicht an die Leistungsspitze in Form von Noctua NH-D15 (Test) und Deepcool Assassin III (Test) heran, sondern bleibt knapp hinter, aber in Schlagdistanz zum be quiet! Dark Rock Pro 4 (Test).

Folglich bleibt ein Kühler, der seine Arbeit gut erledigt, jedoch wie so oft im Bereich Luftkühlung mit einer ebenso guten und teilweise noch besseren Konkurrenz zu kämpfen hat. Deepcool hat beispielsweise mit dem AS500 (Test) einen herausragenden großen Singletower im Portfolio, der momentan gut 60 Euro kostet. Noch besser sind NH-D15 und Assassin III, die bei 85 Euro und 80 Euro starten. In der preislichen Mitte liegt der be quiet! Dark Rock Pro 4 für circa 70 Euro.

Thermalright greift mit dem neuen Doppelturm über den Preis an, denn für den Frost Spirit 140 ruft der Hersteller eine Preisempfehlung von lediglich 59,90 Euro auf. Effektiv kannibalisiert er dadurch seinen teureren Bruder Silver Arrow T8, der mit über 70 Euro zu Buche schlägt. Die Silver-Arrow-Linie wird aber nicht offiziell vom Frost Spirit 140 ersetzt. Noch ist letzterer ohnehin nicht im Preisvergleich angekommen, doch bei breiter Verfügbarkeit und einem leicht sinkenden Straßenpreis kann der Kühler durchaus über seinen Preis attackieren – auch jenseits der firmeneigenen Konkurrenz. Nach letztem Stand soll das Produkt ab Mai in Europa erhältlich sein.

Thermalright Frost Spirit 140
Produktgruppe Prozessorkühler, 05.03.2021
  • Kühlleistung
    ++
  • Qualität Kühlkörper
    ++
  • Qualität Lüfter
    +
  • Montage
    +
  • Ausstattung
    O
  • Gute Kühlleistung
  • Leise Serienlüfter
  • Sehr gute Verarbeitung
  • (keine)

ComputerBase hat den Thermalright Frost Spirit 140 vom Distributor ultron AG zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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