Crucial P5 im Test: Fazit

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Update Michael Günsch (+1)
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Während die Crucial MX500 (Test) auch vier Jahre nach der Markteinführung mit inzwischen geänderter Hard- und Firmware noch immer eine absolut empfehlenswerte SATA-SSD ist, erreicht Crucials schnellste NVMe-SSD dieses Urteil (noch) nicht. Denn im Gegensatz zur wie ein Schweizer Uhrwerk agierenden SATA-SSD gibt die Crucial P5 bei der Leistung ein inkonsistentes Bild ab.

Auf der einen Seite liegt die SSD in manchen Tests wie dem Lesen des 23-GB-Steam-Ordners oder dem sequenziellen Schreiben im CrystalDiskMark im Spitzenfeld der NVMe-SSDs mit PCIe 3.0 x4. In anderen Tests schneidet die P5 für ihre Klasse eher durchschnittlich ab und kann Einstiegsmodelle nicht immer schlagen.

Sehr große Schreibtransfers liegen der P5 zudem nicht. Dabei sah es im Test zu Anfang noch ganz anders aus. Im ersten Durchlauf „Vollschreiben“ konnte die 2-TB-SSD 650 GB im über 2.000 MB/s schnellen SLC-Modus und daraufhin weitere 150 GB mit immer noch um die 1.000 MB/s schreiben, bevor die Schreibleistung auf ca. 400 MB/s fiel, weil die SSD nur sehr langsam parallel im TLC-Modus schreiben und den SLC-Cache leeren kann. Das bis dahin geschriebene Volumen war dennoch beachtlich.

Allerdings zeigte sich nach wiederholten Messungen, dass der SLC-Modus und auch das schnelle Schreiben in den TLC-NAND nie wieder auf das Niveau der noch nicht komplett beschriebenen SSD zurückkehrte. Auch nach langen Erholungsphasen und Schnellformatierung konnte die Redaktion die Ausgangsleistung nicht mehr erreichen. Der vom Hersteller empfohlene Wechsel auf das Energieprofil „Höchstleistung“ unter Windows 10 brachte keine Besserung.

Derart unvorhersehbar verhielt sich bisher keine SSD im neuen Parcours, die Ursache dürfte in der Firmware liegen. Bei der MX300 hatte Crucial Leistungsschwankungen in der Vergangenheit mit einem Firmware-Update deutlich reduziert.

Leistung Schreiben nach Füllstand (Crucial P5 2 TB, 2. Lauf)
06001.2001.8002.4003.000 1102030405060708090100110120130140150160170180190

Positiv hervorzuheben sind die Temperaturen, die auch ohne Kühler im belüfteten Gehäuse unproblematisch sind und die Leistung der SSD nicht drosseln. Pluspunkte sammelt die P5 darüber hinaus bei der Zusatz-Ausstattung mit optionaler Hardware-Verschlüsselung.

Für den aufgerufenen Preis ist die P5 am Ende zweifelsohne keine schlechte SSD. Dennoch bleibt das Gesamtbild aufgrund der oft durchschnittlichen und teils schwankenden Leistung getrübt. Vom Preisniveau her muss sich die Crucial P5 mit der WD Black SN750 (ohne Kühler) messen, die zwar nicht immer schneller ist, aber eine konstantere Leistung und einen starken TLC-Modus bietet. Auch die Samsung 970 Evo Plus ist preislich ein direkter Konkurrent und dürfte in der 2-TB-Version von Crucial nicht zu schlagen sein.

Enthusiasten werden sich aber ohnehin nach einem schnelleren PCIe-4.0-Modell umsehen und dafür draufzahlen. Preisbewusste Käufer sind wiederum mit der günstigeren WD Blue SN550 besser bedient.

Preisvergleich (Preis und Preis pro Gigabyte)
250 GB 500 GB 1 TB 2 TB 4 TB Kaufen (1 TB)
Crucial P5 47 € (19 Ct) 49 € (10 Ct) 123 € (12 Ct) 274 € (14 Ct) Bestpreis*
PNY XLR8 CS2130 54 € (11 Ct) 107 € (11 Ct) 230 € (11 Ct) Bestpreis*
WD Black SN750 48 € (19 Ct) 60 € (12 Ct) 110 € (11 Ct) 305 € (15 Ct) 969 € (24 Ct) Bestpreis*
WD Black SN750 (mit Kühler) 70 € (14 Ct) 140 € (14 Ct) 328 € (16 Ct) Bestpreis*
Samsung 970 Evo Plus 56 € (22 Ct) 77 € (15 Ct) 149 € (15 Ct) 266 € (13 Ct) Bestpreis*
WD Blue SN550 34 € (14 Ct) 52 € (10 Ct) 95 € (10 Ct) 210 € (10 Ct) Bestpreis*
Mindestpreise aus dem Preisvergleich vom 12.05.2021

ComputerBase hat die P5-SSD von Crucial leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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