Deutsche Telekom: Kölner U-Bahn erhält LTE für potenziell mehrere Anbieter

Nicolas La Rocco
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Deutsche Telekom: Kölner U-Bahn erhält LTE für potenziell mehrere Anbieter
Bild: Deutsche Telekom

Im gesamten unterirdischen Netz der Kölner U-Bahn haben Fahrgäste fortan Zugriff auf das LTE-Netz der Deutschen Telekom. 250 Antennen versorgen Bahnsteige und Tunnel auf allen LTE-Frequenzen mit bis zu 300 Mbit/s. Das Besondere dabei: Auch Kunden anderer Mobilfunkanbieter können künftig Teile der Telekom-Infrastruktur nutzen.

Die Stadtbahn, wie sich der Mix aus Straßenbahn und U-Bahn nennt, verläuft nur zu rund 36 der insgesamt 199 Kilometer unterirdisch. Auf diesen Streckenabschnitten hatten Fahrgäste bislang keinen oder nur sehr schlechten Mobilfunkempfang. 250 LTE-Antennen sorgen fortan dafür, dass schnelles LTE auch im Untergrund zur Verfügung steht. Etwa 90 per Glasfaser angebundene Remote Units versorgen die im Bereich der Bahnsteige und Tunnel montierten 250 Antennen, die auf bekannten LTE-Frequenzen der Deutschen Telekom funken. 800, 900, 1.800, 2.100 und 2.600 MHz werden im Untergrund zur Verfügung gestellt und liefern bis zu 300 Mbit/s im Downlink.

Mobilfunkanbieter können sich aufschalten

Erster Netzbetreiber im Untergrund ist zwar die Deutsche Telekom, doch die LTE-Infrastruktur steht aufseiten der Antennen nicht nur den Magenta-Kunden zur Verfügung. Andere Mobilfunkanbieter wie Vodafone oder Telefónica/O2 können sich aufschalten und ihren Kunden ebenfalls schnellen Mobilfunk in der U-Bahn anbieten. „Wir teilen das Netz mit den anderen Netzbetreibern und Mitbewerbern“, sagte Andre Graf, Techniker der Telekom und zuständig für den Mobilfunkausbau in den Tunneln und Bahnhöfen der Kölner-U-Bahn. Wie ein Sprecher der Telekom gegenüber ComputerBase erläuterte, können die Antennen auch die Frequenzen der anderen Netzbetreiber abdecken, diese müssten abseits der Antennen aber eigene Infrastruktur verbauen. Nach aktuellem Stand ist das LTE-Netz erst einmal nur für Kunden der Deutschen Telekom fertiggestellt worden.

Ausbau im kleinen Zeitfenster nachts

Graf erläutert zudem die Herausforderungen beim Ausbau, denn nur in der bahnfreien Zeit durfte im Untergrund am Mobilfunknetz gearbeitet werden. Für die Montage blieben so pro Nacht nur etwa zwei bis drei Stunden, weil die U-Bahn bis 1:30 Uhr nachts fährt und ab 4 bis 5 Uhr morgens wieder den Betrieb aufnimmt. Die Arbeiten seien zudem besonders schwierig gewesen. „Wir dürfen den Fahrdraht nicht berühren, der die Bahn mit Strom versorgt. Und wir haben jede Menge Beton hier. Dadurch müssen viele Antennen eingesetzt werden, damit wir eine gute Versorgung mit Mobilfunk erreichen.

Die eigentlich Bauzeit habe bei rund einem halben Jahr gelegen, dem Ausbau ging aber eine Planungsphase von mehreren Jahren voraus. Viele Genehmigungsverfahren mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und der Stadt Köln seien notwendig gewesen. Das jetzt erst einmal fertiggestellte Netz sei so errichtet worden, dass es erweiterbar für die Zukunft ist. Das Thema 5G spielt in der aktuellen Ankündigung aber noch keine Rolle.

25 Jahre ComputerBase!
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