Halbleiterfabrik: Deutschland ganz oben auf TSMCs Wunschliste

Volker Rißka
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Halbleiterfabrik: Deutschland ganz oben auf TSMCs Wunschliste
Bild: TSMC

Foundry-Riese TSMC hat eine Fabrik in Deutschland ganz oben auf der Wunschliste. Nun sei die Politik am Zug, heißt es in Medienberichten, die sich auf ein Aktionärstreffen des taiwanischen Branchenriesen am 26. Juli. 2021 beziehen.

We are currently doing reviews on Germany seriously, but it's still in very early stages“, heißt es dazu diplomatisch von TSMCs Chairman Mark Liu, als die Nachfrage nach dem Bau einer neuen Halbleiterfabrik in Europa als Punkt auf der Tagesordnung stand. Erstmals wurde nun ganz konkret Deutschland als Standort genannt, nachdem es im Frühjahr bereits erste Gerüchte gab, TSMC könnte mit einer Fabrik nach Europa ziehen. Doch das Thema ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. „We continue to communicate with our major clients in Germany to see whether this is most important and effective for our clients“, führte Liu weiter aus und sagte abschließend gemäß Reuters deshalb: „It's too early to say.“

Das aktuelle Wettrennen um die begehrten Subventionen der Regierungen lässt Halbleiterhersteller weltweit ein Aufrüsten beginnen. Die USA als auch Europa wollen wieder viel mehr Fertigung in ihren Regionen sehen, große Geld-Töpfe wurden dafür in Stellung gebracht. Globalfoundries baut damit prompt eine neue Fabrik in den USA, TSMC rüstet in den USA und nun vermutlich auch in Japan auf und Intel sucht zusätzliche Standorte auch in Europa. Neben Deutschland hatte sich dort zuletzt aber auch Italien Hoffnungen gemacht. Entschieden ist offiziell noch nichts, das soll aber noch dieses Jahr passieren.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Wie TSMC im Rahmen des Aktionärstreffens auch klar machte, seien Fabriken an Standorten in der westlichen Welt deutlich teurer zu betreiben als im Heimatland oder in China. Als Beispiel führt TSMC die potenzielle neue Fabrik in Japan an, die als Zulieferer unter anderem für Sony fungieren könnte. Hier sei man in Gesprächen mit den Kunden, um erst einmal die schwarze Null anzustreben, berichtet Nikkei. Deshalb ist am Ende auch die Politik gefordert. Subventionspakete für neue Fabriken umfassen in der Regel nicht nur einen Teil der Übernahme der Baukosten, sondern auch jahrelange Steuererleichterungen.