deepin 20.2.3: Chinas beliebteste Distribution mit eigenem Stil

Sven Bauduin
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deepin 20.2.3: Chinas beliebteste Distribution mit eigenem Stil
Bild: deepin

Die auf Debian 10.10 („Buster“) basierende chinesische Linux-Distribution deepin, ehemals auch „deepin Linux“, findet mit seiner hauseigenen Desktop-Umgebung, dem deepin Desktop Environment (DDE), immer mehr Anhänger und das auch außerhalb von China. Version 20.2.3 kommt mit neuer Software und aktuellem LTS-Kernel.

Ähnlich dem einsteigerfreundlichen und ebenfalls sehr populären Elementary OS 6.0 verzichtet deepin zum größten Teil auf namhafte und etablierte Anwendungen und setzt zu Gunsten der Konsistenz, kompakter Builds und der Geschwindigkeit weitestgehend auf einheitliche Entwicklerwerkzeuge.

Aufpolierter Desktop und zwei neue Kernel

Die stark anpassbare Desktop-Umgebung entsteht seit 2013 in Eigenregie und basierte ursprünglich auf der HTML-Engine WebKit und dem Standard HTML5.

Doch im Jahr 2015 portierten die Entwickler die hauseigene Desktop-Umgebung anlässlich der Version 2.0 schließlich auf das neue plattformübergreifende GUI-Toolkit Qt 5.

Das Betriebssystem kommt mit hauseigenen Apps, deren Anzahl sich mittlerweile auf mehr als 30 beläuft. Der deepin Brwoser und deepin Mail, der deepin System Monitor und das deepin Terminal sowie deepin Movie auf Basis von FFmpeg, um nur einige zu nennen.

Vor allem optisch hat sich mit deepin 20 und den nachfolgenden Updates viel getan und das gesamte System erstrahlt im einheitlichen „Unified“ Design, welches sich konsistent auf alle Bereiche und das gesamte Betriebssystem erstreckt.

Die offiziellen Release Notes listen insbesondere am Desktop diverse Fehlerkorrekturen und Optimierungen auf.

  • Optimized: application icons
  • Fixed: in the extend mode for dual displays, after dragging a window to half of the secondary screen and releasing it, the dragging cannot be continued
  • Fixed: windows have been dragged continuously even after the mouse button was released
  • Fixed: when a part of the window was out of the screen, after switching on or off the window effect by shortcuts, the position of the window changed
  • Fixed: after opening multiple applications, using Alt+Tab to switch to the desktop, pressing Alt+Tab again to switch applications, clicking on the blank space, it did not restore to the initial state
  • Fixed: the shortcuts "Super+Shift+number" still worked when there were no window thumbnails in the multitasking view.
  • Fixed: in the multitasking view, the shortcuts "Super+Shift+number" did not take effect when a window thumbnail was selected.
  • Fixed: the conflict between deepin-icon-theme and the browser.
  • Fixed: the abnormal display of the notification center panel.
  • Fixed: the login interface was locked for 3 minutes due to wrong passwords, but after that, the fingerprint cannot be used to unlock it.
  • Fixed: when a wrong fingerprint or wrong password was entered to log into an unlogged account, the error prompts were shown for another unlogged account.
deepin 20.2.3 – Release Notes

Aber auch unter der Haube haben die Entwickler einige Veränderungen vorgenommen und mit Linux 5.10.50 LTS, dem neuesten und noch bis Dezember 2026 unterstützten LTS-Kernel, und Linux 5.12.18 zwei neue Systemkerne mit an Bord. Mit der neuesten Version 20.2.3 wechselt deepin zudem auf Debian 10.10 („Buster“) und dessen Repositorien. Das neue Debian 11 („Bullseye“) soll ab 2022 als Basis dienen.

Debian 10.10 („Buster“) dient deepin 20.2.3 als Basis
Debian 10.10 („Buster“) dient deepin 20.2.3 als Basis (Bild: deepin)
deepin 20.2.3 unterstützt automatische Texterkennung mittel OCR
deepin 20.2.3 unterstützt automatische Texterkennung mittel OCR (Bild: deepin)

Neben der neuen und als besonders stabil geltenden Basis erhält deepin zudem eine automatische Texterkennung mittels Optical Character Recognition (OCR). Das neue Feature ermöglicht es, Texte in Bildern zu erkennen und anschließend zu kopieren.

Herunterladen und ausprobieren

Mit einem geeigneten Tool wie Ventoy oder Rufus lässt sich das rund 3 GB große und auf AMD64 optimierte Systemabbild des neuen deepin 20.2.3 (ISO) auf ein USB-Speichermedium schreiben und testen. Mittels der überarbeiteten grafischen Installationsroutine wandert die Distribution mit wenigen Klicks alternativ auch auf die SSD oder eine Festplatte.

Der YouTube-Kanal „Runboxing“ hat sich deepin 20.2.3 schon einmal genauer angesehen und präsentiert Chinas zurzeit beliebteste Linux-Distribution im Detail.

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