Cloudflare-Server: Ice Lake-SP fliegt wegen Energieverbrauch raus

Volker Rißka
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Cloudflare-Server: Ice Lake-SP fliegt wegen Energieverbrauch raus
Bild: Cloudfare

Die Leistung ist gut, aber der Energiebedarf viel zu hoch, resümiert Cloudflare und schmeißt Ice Lake-SP aus dem Rennen für kommende Server des Cloud-Dienstleisters. Und so werden kommende Systeme wahrscheinlich auf AMD Epyc 7713 aus der Milan-Generation setzen, die gegenüber der aktuellen Reihe an vielen Fronten zulegen.

Epyc ersetzt Epyc

Anfragen pro Watt ist eine der Größen, nach denen sich Cloudflare bei der Bestellung und Einrichtung neuer Server richtet. So sollen nicht nur die Anschaffungskosten nicht massiv ausfallen, sondern vor allem die laufenden Kosten im operativen Geschäft. Dort ist Strom eine riesige Größe, denn die Server stehen in über 200 Städten und 100 Ländern weltweit. Und natürlich passt es auch zum Image.

Am Ende ersetzen nun AMD Epyc 7713 mit 64 Kernen bisherige Epyc 7642 mit 48 Kernen. 33 Prozent mehr Kerne liefern in sehr gut skalierenden Cloudflare-Servertests bis zu 29 Prozent mehr Leistung, bei gleichem Verbrauch sowie nicht gestiegener Abwärme.

Dagegen hatte Intel keine Chance, wenngleich Cloudflare sie ihnen gab. Die neuen Systeme mit Ice Lake-SP überzeugten auch bei der Leistung mit einem ähnlichen Niveau trotz deutlich weniger Kernen, allerdings war der Energiebedarf dabei laut Cloudflare mehrere hundert Watt höher als das Konkurrenzsysteme – pro Server. Dennoch betont Cloudflare, dass es sehr gut für den Markt ist, dass sich die beiden x86-Anbieter messen, in der nächsten Generation wird Intel wieder seine Chance bekommen.

However, it’s healthy that Intel and AMD compete and innovate in the x86 space and we look forward to seeing how Intel’s next generation shapes up.

Mehr RAM und modernere SSDs

Mit den neuen Prozessoren wurde auch das Drumherum aufgewertet, wenngleich Cloudflare auch hier betont, auf Preis/Leistung besonders wert zu legen. Blind das größte und schnellste einzubauen hat oft gar keine Vorteile, so entschied man sich beispielsweise gegen 512 GByte RAM pro Server und bleibt bei wirtschaftlicheren 384 GByte DDR4-3200, was gegenüber der aktuellen 10. Generation aber immer noch ein Zugewinn ist, dort waren 256 GByte DDR4-2933 verbaut.

Bei den SSDs optimiert Cloudflare die Systeme und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Statt drei Samsung PM983 mit je 960 GByte werden nun nur noch zwei Samsung PM9A3 verbaut, allerdings mit jeweils 1,92 TByte. Das gibt laut Cloudflare nicht nur 1 TByte extra Speicher, sondern spart auch noch Energie ein.

Unterm Strich ist der Sprung von der zehnten zur neuen elften Plattform noch immer beachtlich, setzt aber letztlich genau da an, wo man zuvor mit richtig alten Mustern brach: Von der neunten zur zehnten Generation wechselte man erstmals von großen klassischen Dual-Sockel-Intel-Systemen auf Single-Sockel-Server im 1U-Format und kompletten NVMe-SSD-Einsatz. Und die Vorarbeit an neuen Systemen der nächsten Generation geht bereits los.