Jetzt auch bei Analysten: Preise für Arbeitsspeicher werden wieder fallen

Update Volker Rißka
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Jetzt auch bei Analysten: Preise für Arbeitsspeicher werden wieder fallen
Bild: Corsair

Die Anzeichen für fallende RAM-Preise waren zuletzt bereits sehr deutlich, jetzt haben es auch Analysten erkannt und sehen Luft nach unten. Interessant ist dabei, dass es nicht nur einzelne Marktbereiche betrifft, sondern durch die Bank weg nahezu jedes Segment fallende Preise sehen könnte.

Spot-Preise werden Langzeitpreise

Vor rund drei Wochen fasste die Redaktion von ComputerBase die Entwicklungen an der Speicherbörse in Asien zusammen, wo sich der niedrigste Preis seit sieben Monaten andeutete. Dieser Preis hat seitdem auch nahezu Bestand mit leichter weiterhin fallender Tendenz, sodass der Spot-Preis nicht mehr nur ein kurzfristiges Phänomen ist, sondern auch für langfristige Verträge von OEMs und ODMs Gestalt annimmt. Genau hier setzen die Analysen der Marktforscher an, die das nun auch als weiteren Trend für das ab der kommenden Woche beginnende vierte Quartal sehen.

Bis zu zehn Prozent Preisnachlass erwarten die Marktforscher im klassischen PC-Bereich einschließlich Notebooks. Denn hier soll die Nachfrage langsam zurückgehen, weshalb sich der Inventarbestand bei den OEMs deutlich vergrößert, was wiederum zu einer geringeren Nachfrage ihrerseits und damit fallenden Preisen führt. Doch auch das margenträchtige Geschäft mit Servern ist betroffen, das erste Mal dieses Jahr. Hier sah es zuletzt nach stetigem Wachstum und dem Bedarf an immer mehr Speicher aus, doch auch das kühlt sich etwas ab. Preissteigerungen sind nicht mehr in Sicht, eher das Gegenteil.

Preisentwicklung für DRAM laut Prognose
Preisentwicklung für DRAM laut Prognose (Bild: TrendForce)

Lediglich im Bereich des Speichers für Smartphones erwarten die Analysten keine größeren Veränderungen, wenngleich hier die Seitwärtsbewegung anstatt einer Steigerung zuletzt ebenfalls ein erster Trend zur Besserung ist. Das gilt auch für Grafikspeicher, der zuletzt stetig teurer wurde, nun aber ebenfalls nicht weiter steigen und im Idealfall sogar leicht günstiger werden könnte.

Schnelle Auswirkungen vor allem bei PC-Speicher

Wann sich das wie genau bei Produkten im Handel hierzulande zeigt, ist immer schwer absehbar. Die Preise für RAM für Smartphones und Grafikkarten haben kaum Einfluss auf das Gesamtprodukt, hier spielen andere Faktoren eine viel größere Rolle. Am schnellsten sichtbar sind Änderungen bei klassischem Arbeitsspeicher, die schnell auf den Handel umgelegt werden. Dort zeigt sich das Verhalten der letzten drei Wochen genau so wie an der Börse: Die Seitwärtsbewegung auf stabil günstigem Niveau hat hier Bestand, wenngleich die ganz niedrigen Preise des Vorjahres noch nicht erreicht wurden.

Speicherpreis für DDR4-3200 binnen eines Jahres
Speicherpreis für DDR4-3200 binnen eines Jahres (Bild: Preisvergleich)
Update

Wie The Register mit Bezug auf ein Memo der Analysten von Gartner berichtet, erwarten die Marktforscher Ende 2022 einen „deutlichen Preisverfall“. Hier werden die Gründe genannt, die auch in anderen Bereichen vorkommen sollen: Zuerst wird es zu einer Entspannung im Markt kommen, später folgen Überkapazitäten am Markt mit entsprechenden Preisnachlässen im Schlepptau. Da bis Ende 2022 aber noch viel Spielraum für Änderungen vorliegt, sind die Prognosen wie üblich mit Vorsicht zu betrachten.

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