Toshiba N300 und X300: Weitere HDDs mit 18 TB und Mikrowellentechnik (MAMR)

Michael Günsch
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Toshiba N300 und X300: Weitere HDDs mit 18 TB und Mikrowellentechnik (MAMR)
Bild: Toshiba

Die FC-MAMR-Technologie (Flux Control Microwave Assisted Magnetic Recording) hatte Toshiba zunächst bei den Server-Festplatten der MG09-Serie mit einem Modell mit 18 TB eingeführt. Jetzt kommt die Technik und die gleiche Speicherkapazität auch in den HDD-Serien N300 für NAS und X300 für PC und Workstation.

MAMR nur bei Toshiba im kommerziellen Einsatz

Zwar hatte Western Digital zuerst HDDs mit MAMR-Technik angekündigt, ist zwischenzeitlich aber auf ePMR umgeschwenkt und will MAMR voraussichtlich erst zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Seagate verfolgt zumindest öffentlich keine Pläne mit MAMR und setzt auf das lasergestützte HAMR. Somit ist Toshiba der momentan einzige HDD-Hersteller mit MAMR-Produkten im Markt.

Kernstück des Microwave-Assisted Magnetic Recording ist ein Spin-Torque-Oszillator (STO), der mittels Mikrowellen ein zusätzliches Magnetfeld am Schreibkopf erzeugt, somit bei der Magnetisierung der Datenscheiben Hilfe leistet und den Vorgang beschleunigt. Dadurch reicht für den Schreibvorgang ein schwächeres Magnetfeld aus. Diese Unterstützung ist nötig, denn die winzigen Speicherkörnchen (Grains) auf den Datenscheiben, deren Ausrichtung die Information als 0 oder 1 abbildet, werden bei MAMR-HDDs weiter verkleinert, um die Datendichte zu steigern. Dies erfordert im Gegenzug kleinere Köpfe mit mehr Präzision, aber schwächerem Magnetfeld. Toshiba spricht dabei von einem Flux Control Writer (FC Writer).

N300 mit 18 TB

Das Grundgerüst mit neun Magnetscheiben (Platter), die mit 7.200 U/min in einem versiegelten und mit Helium gefüllten 3,5-Zoll-Gehäuse rotieren, haben MG09, N300 und X300 gemein. Die neuen Serien sind schlicht auf andere Einsatzgebiete ausgerichtet und bieten etwas andere Ausstattung. So ist die für Netzwerkspeicher (NAS) bestimmte N300 mit 18 TB mit RV-Sensoren ausgestattet, die genutzt werden, um Auswirkungen durch Rotationsschwingungen zu kompensieren. Dadurch werden Systeme mit bis zu acht Laufwerksschächten unterstützt. Toshiba wirbt ferner mit einer Eignung für den Dauerbetrieb sowie eine Arbeitslast von 180 Terabyte pro Jahr bei 3 Jahren Garantiezeit.

Die maximale Datentransferrate gibt Toshiba für die N300 18 TB mit 281 MB/s an, was nur minimal schneller als beim 16-TB-Modell mit 274 MB/s ist. Der Cache fasst 512 MB. Die Leistungsaufnahme soll im Leerlauf 4,14 Watt und im aktiven Betrieb 7,48 Watt betragen. Die N300-Modelle mit Heliumfüllung (ab 12 TB) sind laut Toshiba mit 20 dB im Leerlauf deutlich leiser als die luftgefüllten Modelle mit 4 TB bis 10 TB.

X300 mit 18 TB

Die X300-Serie bietet keine RV-Sensoren und ist auch nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt. Die Angaben zu Cache, Leistungsaufnahme und Lautstärke entsprechen jenen der N300, was zeigt, dass die 18-TB-Modelle die gleiche Basis nutzen. Allerdings macht Toshiba auf den Produktseiten keine Angaben zu den Transferraten, die eigentlich ähnlich ausfallen sollten. Die Garantiezeit umfasst ebenfalls drei Jahre, allerdings ist die MTTF mit 600.000 Stunden nur halb so groß wie bei den N300.

Preise und Verfügbarkeit

Die neuen 18-Terabyte-Varianten der Laufwerksserien werden aller Voraussicht nach im vierten Quartal 2021 verfügbar sein“, lässt Toshiba wissen, verrät aber noch nicht, was sie kosten werden. Einen groben Anhaltspunkt liefert das Server-Modell: Die Toshiba MG09 mit 18 TB ist aktuell ab 390 Euro zu haben.

Mit knapp 370 Euro ist die Seagate Exos X18 etwas günstiger, die WD Ultrastar DC HC550 mit 18 TB kostet hingegen fast 450 Euro.

Ein 20-TB-Modell hat Toshiba noch nicht angekündigt. Western Digital will dies in Kürze mit der Flash-basierten OptiNAND-Technik umsetzen. Seagate erwartet, noch in diesem Jahr die ersten 20-TB-HDDs für den Massenmarkt auszuliefern.