New World: Amazons MMO verliert schnell Spieler

Max Doll
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New World: Amazons MMO verliert schnell Spieler
Bild: Amazon

Amazons erstes großes Spiel startete mit Spielerrekorden. Ein vielversprechender Anfang garantiert allerdings keinen dauerhaften Riesenerfolg. Die Spielerscharen wandern nun schon seit Wochen scharenweise ab und holen das Projekt vom Höhenflug wieder etwas auf den Boden zurück. Ein Erfolg bleibt das Spiel aber.

Am 3. Oktober, sechs Tage nach Verkaufsstart, verzeichneten die Server von New World einen Ansturm von rund 913.000 Spieler gleichzeitig. Am 7. Oktober waren es nur noch 650.000 Spieler, wozu auch Serverprobleme einen guten Teil beigetragen haben werden. Rund einen Monat nach Veröffentlichung am 1. November blieben 350.000 Spieler, was einem durchschnittlichen Verlust von rund 140.000 Nutzern pro Woche entspricht.

Kritikpunkte bleiben

Ein Blick auf Rezensionen verrät, dass nicht nur der holprige Start für den Absprung so vieler Spieler verantwortlich gemacht werden kann. Sowohl auf Steam, wo New World aktuell auf gut 74 Prozent positive Rezensionen kommt, als auch auf Metacritic werden Grind, fehlende Story beziehungsweise eine schwache Hintergrundgeschichte sowie Bugs kritisiert. Darüber hinaus fehlt es laut Rezensionen im Endgame immer noch an Abwechslung. Hier hat sich demnach seit den Beta-Tests nicht genug getan.

Insbesondere Fehler plagen das Spiel aktuell. Jüngst etwa räumte Amazon ein, dass sich per Exploit eine unbegrenzte Menge Gold generieren ließ, weil das Chatfenster auch HTML-Code ausführen konnte. Findige Nutzer brachten das Spiel darüber nicht nur dazu, Spambilder in den Chat zu setzen und andere Spieler vom Server zu schmeißen, sondern auch fiktive Questbelohnungen auszuschütten. Im Grunde also ließ sich Gold herbeicheaten. Aus diesem Grund musste Amazon jede Form von Handel deaktivieren, um eine massive Inflation aller Preise zu verhindern.

Ungewisse Zukunft

Der Untergang des MMOs ist damit jedoch keineswegs gewiss. Spiele mit Dienstleistungskonzept müssen beim Start weder perfekt sein noch bedeutet ein Absturz das sofortige Ende eines Projekts, wenn dessen Entwicklung als permanenter Prozess verstanden wird. Nur zu wenig Spieler dürfen es nicht werden. Wesentlich wird aktuell sein, wann die Abwanderung bremst: Starke Verluste in den ersten Tagen nach einem Verkaufsstart sind normal, nach vier Wochen sollten sich die Zahlen aber normalerweise eingependelt haben.

Im Vergleich mit anderen Titeln wie Fallout 76, Path of Exile, das auch einen nicht in der Statistik erfassten Standalone-Clientne anbietet, oder Destiny 2 hat New World aber noch etwas Puffer. Bungies Shooter zieht laut SteamCharts gut 65.000 Spieler pro Tag an, kann aber auch auf Konsolen gespielt werden, die in dieser Statistik nicht eingerechnet sind. Grundverkehrt läuft New World aber nicht: Laut seinen Steam-Errungenschaften haben 30,5 Prozent aller Käufer mindestens 80 Stunden lang gespielt – oder in Warteschleifen gesessen.

Im Vergleich hat New World noch viele Spieler
Im Vergleich hat New World noch viele Spieler (Bild: SteamCharts)