Vielfältige Gründe: Ubisoft verliert massenhaft Mitarbeiter

Max Doll
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Vielfältige Gründe: Ubisoft verliert massenhaft Mitarbeiter

In den vergangenen Monaten haben überdurchschnittlich viele Angestellte außerhalb von Ubisoft neue Stellen gesucht. Gründe dafür sind vielfältig und teilweise selbstverschuldet, die Auswirkungen spürbar: Bei Ubisoft wird intern vom „großen Exodus“ und einer „durchtrennten Arterie“ gesprochen.

Solche drastischen Vergleiche sollen deutlich machen, dass laufende Projekte unter der Vielzahl von Abgängen leiden, berichtet Axios. Mindestens 5 der ersten 25 Nennungen in den Far-Cry-6-Credits seien mittlerweile nicht mehr im Unternehmen, beim jüngsten Assassin's Creed 12 Angestellte der ersten 50 genannten. Betroffen seien aber alle Ebenen des Unternehmens.

Insgesamt liege die Fluktuation des Personals laut LinkedIn-Statistiken bei 12 Prozent und damit etwas höher als bei EA (9 Prozent) und Epic Games (7 Prozent). Activision erreicht nach einer Kette von Skandalen und krudem Krisenmanagement aktuell hingegen einen Wert von 16 Prozent. Ubisoft selbst sagte in einer Stellungnahme, die Zufriedenheit der Angestellten und die Fluktuation liege innerhalb üblicher Branchennormen.

Vielfältige Gründe

Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Abgehende Angestellte sprachen laut Axios von „großzügigen“ Angeboten der Konkurrenz. Vor allem in Montreal wachsen Studios derzeit aus dem Boden. Gehaltserhöhungen für Mitarbeiter in Kanada hätten die dort verdoppelte Fluktuation wieder reduziert, aber gleichzeitig zu Frustration in anderen Regionen geführt, bei denen das Gehalt nicht angehoben worden sei.

Zum Ziel für Headhunter wird Ubisoft auch aufgrund solcher Entscheidungen, die Unzufriedenheit schüren. Das Vorgehen gegen Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz wird ebenso als unzureichend empfunden, auf Forderungen der Belegschaft wird dabei nur vordergründig eingegangen, das Unternehmen, so lautet die Kritik, unternehme nicht genug für tiefgreifenden und nachhaltigen Wandel. Darin zeigt sich auch, dass ein Konzern die Belange der Belegschaft zumindest bis zu einem gewissen Grad berücksichtigen muss.

Vor allem für die betroffenen Minderheiten gebe dies den Ausschlag für eine berufliche Neuorientierung. Eine Rolle spiele, berichtet die Seite unter Berufung auf Interviews mit Ubisoft-Mitarbeitern, neben dem Krisenmanagement auch das leidende Image des Publishers. Nicht zuletzt werden auch das Management und das „kreative Durchwursteln mit dem absoluten Minimum“ als Gründe genannt. Für Mitarbeiter scheint die „Ubisoft-Formel“ damit bisweilen genauso ermüdend wie für den Konsumenten.

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