Phasenwechselspeicher: Intel Optane machte eine halbe Milliarde USD Miese

Update Michael Günsch
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Phasenwechselspeicher: Intel Optane machte eine halbe Milliarde USD Miese
Bild: Intel/Micron

Zwar erheblich schneller und haltbarer als NAND-Flash, verbleibt der Phasenwechselspeicher 3D XPoint aufgrund hoher Kosten ein Nischenprodukt. Dass sich damit kein Geld verdienen lässt, beweisen die Finanzdaten zur Optane-Sparte von Intel. Im Jahr 2020 betrug der operative Verlust 576 Millionen US-Dollar.

Diesen neuen Negativrekord vermeldet Intel kleinlaut in einem Jahresbericht (Form 10-K) für die Börsenaufsicht. In dem Dokument heißt es, dass die Non-volatile Memory Storage Group (NSG) von Intel im Jahr 2021 einen um 1,1 Milliarden US-Dollar geringeren Umsatz als im Jahr 2020 erzielt hat. Der Rückgang kam zum einen durch 712 Millionen US-Dollar geringere Verkaufspreise (ASP) „aufgrund von Marktschwäche und Preisdruck“ zustande. Hinzu kommen 392 Millionen US-Dollar Umsatz der Optane-Sparte, die nun fehlen, da diese in die Data Center Group (DCG) ausgelagert wurde.

Wie schwach das Optane-Geschäft finanziell aufgestellt ist, zeigt sich in folgendem Satz:

Operating income also benefited from the transfer of the Intel Optane memory business from 2021 NSG results (a loss of $576 million in 2020).

Intel

Somit profitierte die NSG durch den Transfer der Optane-Sparte, die im Jahr 2020 einen operativen Verlust von 576 Millionen US-Dollar verbucht hat. Die Website Blocks and Files hat die bekannten Zahlen zum Optane-Geschäft der letzten Quartale und Jahre in einer Tabelle zusammengestellt und einige fehlende Werte (kursiv) errechnet.

Intel Optane: Umsatz und Verlust
Intel Optane: Umsatz und Verlust (Bild: Blocks and Files)

Somit hatte die Optane-Sparte im Jahr 2020 also mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar Verlust. Auch das Jahr 2021 wird mit lediglich 392 Millionen US-Dollar Umsatz wohl kaum profitabel ausgefallen sein.

Die Optane-Familie besteht im Wesentlichen aus NVDIMMs (Optane Persistent Memory), die als RAM-Ergänzung für Xeon-Server dienen, sowie aus Enterprise-SSDs (etwa die P5800X). Client-SSDs mit 3D-XPoint-Speicher spielen wiederum kaum noch eine Rolle, denn ein Großteil davon wurde inzwischen eingestellt.

Den speziellen Speicher hatten Intel und Micron gemeinsam entwickelt und im Jahr 2015 als neue Klasse zwischen DRAM und NAND-Flash vorgestellt. Während nur Intel Endprodukte auf dessen Basis herausbrachte, verblieb Micron noch in der Rolle des Fertigers. Doch seit dem Sommer 2021 ist das Geschäft allein in Intels Hand, denn Micron hat sich aufgrund der hohen Verluste von 3D XPoint endgültig verabschiedet.

Intel muss nun auch die kostspielige Fertigung in die eigene Hand nehmen. Angesichts der geringen Umsätze und Verluste ist die Zukunft für den Phasenwechselspeicher aber alles andere als gesichert.

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Wie CRN berichtet, verlässt Alper Ilkbahar, der Leiter der Optane-Abteilung, Intel aus „persönlichen Gründen“. Seine Aufgaben wird David Tuhy übernehmen, der zuvor die Software-Abteilung in Intels SSD-Sparte geleitet hat.

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