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Nvidia Computex Keynote: Grace ersetzt 2023 x86-CPUs, Displays mit 500 Hz kommen

Update Jan-Frederik Timm
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Nvidia Computex Keynote: Grace ersetzt 2023 x86-CPUs, Displays mit 500 Hz kommen
Bild: Nvidia

Große Neuvorstellungen sind nicht nur bei Nvidia Chefsache. Es verwundert also nicht, dass ohne Sprecher CEO Jensen Huang zur Computex die große Ankündigung zu zukünftigen Produkten in Nvidias Keynote fehlte. Das Update zum Grace (Hopper) Superchip hat es trotzdem in sich. Und eine Wasserkühlung für Server-GPUs gab es auch.

Wie erwartet kein GeForce RTX 4000

Für Spieler gab es nur anderthalb kleine Ankündigungen. Mehr war nicht zu erwarten, auch wenn bis gestern vielerorts über die Ankündigung oder zumindest ein Teaser zur GeForce RTX 4000 fabuliert worden war – obwohl alle Indizien dagegen sprachen.

Direkt zu Beginn im Trailer der Keynote kam Nvidia der sich potentiell anbahnenden „Enttäuschung“ der Spieler in der folgenden Stunde dann auch schon zuvor und erklärte: „Don't you worry, we still love our fun and games“.

Zum Abschluss der Keynote lieferte Jeff Fisher dann neben einem Rundumschlag über die Vorteile von GeForce RTX auch noch ein Paar Gaming-Ankündigungen ab.

1. Gaming-Ankündigung: 500-Hertz-Displays kommen

In Kooperation mit Nvidia wird Asus einen 500-Hertz-Gaming-Monitor mit TN-Panel, G-Sync und Reflex Analyzer (Test) auf den Markt bringen: den Asus ROG Swift 500 Hz. Weitere Hersteller dürften folgen. Einen Termin und einen Preis gab es noch nicht.

Am Dienstagvormittag ließ Asus aber immerhin ein paar rudimentäre Eckdaten folgen: Das 24,1 Zoll große TN-Panel mit FHD-Auflösung im 16:9-Format soll eine typische Helligkeit von 400 cd/m² aufweisen und über DisplayPort 1.4 oder HDMI 2.0 an PC oder Notebook angeschlossen werden. Das Panel stammt von AUO.

2. Gaming-Ankündigung: Raytracing-Patch für Hitman3

Darüber hinaus teilte Nvidia pathetisch mit: Hitman 3 (Test) wird per Patch Hardware-Raytracing und Nvidia DLSS (sowie AMD FSR) erhalten – das hatte vor einer Woche allerdings schon Entwickler IO Interactive mit Patch 3.110 für diese Woche selbst in Aussicht gestellt.

Von einer GeForce GTX 1630 war weder die Rede, noch ist sie heimlich still und leise auf Nvidia.com veröffentlicht worden. Als einzige GPU-Neuvorstellung auf der großen Bühne galt aber auch das als sehr unwahrscheinlich.

Server mit Grace (Hopper) Superchip ab 2023

Ein auf den ersten Blick kleines, auf den zweiten Blick aber weitreichendes Update gab es von Nvidia zu den ersten Produkten mit hauseigener ARM-CPU „Grace“. Die bisher damit vorgestellten Produkte Grace Superchip (CPU + CPU) sowie Grace Hopper Superchip (CPU + GPU) sollen im 2. Halbjahr 2023 von vielen taiwanischen Partnerunternehmen in Servern angeboten werden. Sie werden auf von Nvidia entwickelten Referenzsystemen aufsetzen, die es in verschiedenen Formfaktoren und Ausbaustufen geben wird. Alle Plattformen existieren bereits, allerdings auf Basis von x86-Prozessoren von AMD oder Intel.

Für Cloud-Gaming-Systeme wird Nvidia beispielsweise die CGX-Plattform mit Grace Superchip anbieten. Neben einem Grace Superchip mit zwei Grace-CPUs kommen in diesem Server auf Ampere basierende A16-Grafikkarten.

Auch die Plattformen OVX und HGX wird es ab Anfang 2023 neben der bekannten Intel- respektive AMD-Variante auch mit Nvidias eigener CPU auf ARM-Basis geben. Nur für DGX hat Nvidia noch kein Grace-Modell in Aussicht gestellt.

Nvidias Vision, mit eigenen ARM-CPUs schon bald keine Prozessoren vom Markt kaufen zu müssen, nimmt damit breits Anfang 2023 konkrete Formen an. Es wird aller Voraussicht nach aber vorerst weiterhin beide Plattformen geben.

Wassergekühlte A100- und H100-Grafikkarte

Darüber hinaus gab Nvidia bekannt, zusammen mit dem weltweit 240 Rechenzentren betreibenden Unternehmen Equinix zurzeit eine ab Werk wassergekühlte Grafikkarte mit A100-GPU, dem großen HPC-Chip der Ampere-Generation, zu validieren

Die Kühlung eines Rechenzentrums hat heutzutage einen hohen Anteil an dessen Stromverbrauch und damit auch an dessen Effizienz. Gegenüber einem vergleichbaren Rechenzentrum mit per Luft gekühlten A100-Grafikkarten soll sich mit den wassergekühlten Varianten 30 Prozent Energie einsparen können, stellt Nvidia in Aussicht. Ein weiterer Vorteil: Die nur ein Slot breiten Grafikkarten benötigen signifikant weniger Platz.

Die Auslieferung der neuen A100-Variante mit Wasserkühlung soll im 3. Quartal 2022 starten. Der bereits vorgestellte Nachfolger H100 mit Hopper-Architektur soll Anfang 2023 dann ebenfalls als Version mit Fullcover-Wasserkühler auf den Markt kommen. Bisher angekündigt wurden ein „passives“ SXM5-Modul und eine luftgekühlte PCIe-Grafikkarte.

Jetson AGX Orin wird noch schneller

Abschließend hat Nvidia auch erste Serienprodukte auf Jetson-AGX-Orin-Basis angekündigt. Bis dato gab es für Entwickler lediglich ein Development Kit zu kaufen.

Herz des Jetson AGX Orin bildet das gleichnamige Orin-SoC, das bei Samsung in 8LPP gefertigt wird und 17 Milliarden Transistoren aufweist. Das SoC vereint maximal 12 CPU-Kerne des Typs ARM Cortex-A78AE (Hercules) mit einer integrierten Ampere-GPU mit 2.048 CUDA-Cores. Zur Vorstellung im November 2021 in Aussicht gestellt hatte Nvidia ferner 32 GB LPDDR5-RAM, der mit einer Speicherbandbreite von 204 GB/s angebunden ist, und eine KI-Rechenleistung von 200 TOPS (INT8) – die sechsfache Leistung des bisherigen Topmodells Jetson AGX Xavier.

Mit dem AGX Orin 64 GB will Nvidia ab Oktober 2022 jetzt sogar 275 TOPS und 64 GB Speicher liefern. Den Auftakt macht hingegen die zuerst vorgestellte Variante im Juli.

Die Entwicklerplattform Jetson wurde für Robotik, autonome Maschinen, medizinische Geräte und andere Arten des Embedded-Computing an der Edge entwickelt.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe unter NDA war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

Update

Der Artikel wurde um die von Asus bereitgestellten rudimentären Eckdaten zum 500-Hertz-Gaming-Monitor Asus ROG Swift 500 Hz erweitert.

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