Geometric Future Model 8 im Test: Innen hängt die GPU, außen gibt es Leder

Jan Wichmann
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Geometric Future Model 8 im Test: Innen hängt die GPU, außen gibt es Leder

Als Neuling muss man auch am Gehäusemarkt auf sich aufmerksam machen. Dem Geometric Future Model 8 gelingt genau das. Es paart ein gediegenes Design mit markanten Akzenten, darunter eine Modellvariante mit Leder-Zierstreifen. Immer geboten wird ein um 90° gedrehtes Kaminlayout. Abzüge gibt es allerdings noch in der B-Note.

Wie sticht man aus dem mittlerweile gesättigten Gehäusesegment hervor? Genau diese Frage muss sich Geometric Future beim Model 8 gestellt haben. Das nur auf den ersten Blick normal wirkende Gehäuse bricht in gleich mehrerlei Hinsicht mit aktuellen Gegebenheiten.

Fünf Varianten mit markanten Akzenten

Bereits äußerlich hebt sich das Model 8 von der Konkurrenz am Gehäusemarkt ab. Neben zwei großzügigen Glasseiten macht das Model 8 vor allem hinsichtlich seiner fünf Varianten auf sich aufmerksam. Alle Ausführungen setzen dabei auf das gleiche Grundgerüst, variieren jedoch bei der Front und den Akzentpunkten. Während die Modelle Lohan, Celluloid und Bohemia beispielsweise auf zwei vollflächige Seitenwände aus Glas setzen, kommen die Ableger Dharma und CowBoy mit einem Zierstreifen am oberen Ende daher. Gekrönt wird die Vielfalt mit einem im Computersegment eher unüblichen Material: Leder. Das Model 8 CowBoy nutzt auf jeder Seite und am I/O-Panel Lederverzierungen als Blickfang.

Äußerlich mit Abzügen in der B-Note

Auch wenn Geometric Future noch relativ neu am Gehäusemarkt ist, zielt der Hersteller mit dem Model 8 direkt in Richtung Premiumsegment. Äußerlich gelingt dies zunächst auch sehr gut. Ein 2 mm dickes Aluminiumkleid, 4 mm starke Seitenwände aus Glas und auch der übrige Aufbau mit 1 mm dickem Stahl sind überdurchschnittlich bemessen und sorgen für eine erstklassige Verwindungssteifigkeit. Im angestrebten Segment gehören solche Materialstärken jedoch ohnehin zum guten Ton, sodass das Model 8 hier vorerst alles richtig macht. Auch die Verarbeitungsqualität und die Spaltmaße sind sehr gut.

Wie so oft, entpuppt sich der erste Blick jedoch schnell als Trugschluss. Das an der oberen Stirnseite liegende I/O-Panel ist zwar reichhaltig bestückt, doch sitzen einige Anschlüsse nicht vollends gerade in ihren Aussparungen. Wäre dies noch zu verkraften oder gar zu übersehen, springt einen das Deckelblech leider beinahe buchstäblich entgegen. Sowohl im angebrachten als auch im entnommenen Zustand ist es stark verzogen und biegt sich durch. Ob es sich hierbei um einen Einzelfall handelt, bleibt fraglich. Ein weiteres Manko befindet sich am Sockel des Gehäuses. Die aus Kunststoff gefertigten Standklötze mindern den ansonsten hohen Wertigkeitseindruck sehr. Schlimmer ist jedoch der dortige Staubfilter, der mittels Magneten an seiner Position verweilt. Einmal angebracht, kann der Staubfilter jedoch nicht ohne Umstände zum Reinigen entnommen werden. Hierfür muss das gesamte Gehäuse auf die Seite gelegt oder zumindest stark gekippt werden.

Gedrehter Kaminaufbau im Inneren

Im Inneren präsentiert das Geometric Future Model 8 seine zweite Besonderheit. Die Mainboard-Aufhängung ist um 90 Grad gedreht und sitzt in Richtung Deckel. Der Aufbau soll den Kamineffekt fördern, sodass warme Luft besser nach oben abgeleitet wird. Diese Aufbaumethode ist aktuell selten zu finden, kam jedoch bereits in der Vergangenheit mehrfach zum Einsatz, etwa bei SilverStones Raven-Serie (Raven RV05, Test).

Auch beim übrigen Aufbau weicht das Model 8 von den aktuellen Standards ab und bietet lediglich eine Kammer. Auf eine zweite Kammer, die zumeist dem Netzteil und einem Laufwerkskäfig dient, wird verzichtet. Das Netzteil kommt ebenfalls gedreht im Deckel unter und sitzt zwischen Front und oberer Mainboard-Seite. Die sechs möglichen Festplatten werden allesamt am Mainboard-Träger befestigt. Im Auslieferungszustand sind jedoch nur vier der dazu benötigten Brackets enthalten.

Abgesehen vom unkonventionellen Aufbau gibt es im Inneren des Model 8 nur wenig Spektakuläres. Alles wirkt solide und überaus stabil verarbeitet. Scharfe Kanten oder Nietpunkte konnten nicht ausgemacht werden. Doch ganz ohne Kritik kommt das Geometric Future Model 8 auch im Inneren nicht davon – gummierte Kabeldurchlässe und mittels Schaumstoff gedämpfte Seitenwände wären wünschenswert.

Einbau und Alltagserfahrungen

Trotz gedrehtem Layout geht zumindest der Einbau der vorderen Hardware aufgrund des großzügigen Platzangebotes äußerst leicht von der Hand. Kniffliger wird es jedoch hinter dem Mainboard-Tray. Das kopfüber angebrachte Netzteil muss bei der Montage mit einer Hand gehalten und mit der anderen verschraubt werden. Bei herkömmlichen Layouts, bei denen das Netzteil meist am Boden liegt, geht dies wesentlich einfacher vonstatten. Bei der Verschraubung hat der Hersteller indes mitgedacht und auf entsprechende Aussparungen im Deckelrahmen geachtet. Die im Deckel liegenden Anschlüsse können leicht erreicht werden. Die am Heck liegenden Kabelaussparungen sind gut platziert und ausreichend bemessen, um alle Kabel aufzunehmen.

Etwas tricky ist das gesamte Kabelmanagement hinter dem Mainboard-Tray. Dies fängt bereits beim Netzteil an. Die kleine Netzteilnische bietet nicht genügend Platz, um alle überflüssigen oder zu langen Kabel zu verstecken. Da das Gehäuse auf zwei Seitenwände aus Glas setzt und so auch die Rückwand eingesehen werden kann, ist das Streben nach einem guten Kabelmanagement besonders ausgeprägt. Doch leider ist dies mit dem vorliegenden Testsystem und aufgrund zu vieler Kabel nicht möglich. Zwar preist Geometric Future den beachtlichen Platz von 29 mm zwischen Seitenwand und Mainboard-Träger an, doch leider lässt er sich nur bedingt nutzen. Darüber hinaus sind zu wenig Befestigungsmöglichkeiten für Kabelbinder vorhanden. Für ein halbwegs passables Kabelmanagement wurden im Test sogar die Kabel des I/O-Panels in der Deckelaussparung bei den Mainboard-Anschlüssen verlegt, da sie ansonsten komplett diagonal am Mainboard-Rücken verlaufen wären. Als verzwickt sind auch die Brackets für die Hecklüfter zu bezeichnen. Bei den beiden Metallstreben lohnt ein Blick in die Bedienungsanleitung des Gehäuses, denn die Bleche werden bei 120- und 140-mm-Lüfter unterschiedlich angebracht. Ärgerlich ist auch, dass die Brackets bei 140-mm-Lüftern in den Luftstrom ragen und so den Lüfter leistungstechnisch etwas einschränken.

Umfangreiche Belüftungsoptionen

Was bei anderen Gehäusen Front und Deckel sind, sind beim Model 8 Boden und Heck. Aber gerade was die Kühlungsoptionen mittels AiO-Wasserkühlung angeht, bietet das Model 8 einige Besonderheiten. Das Heck nimmt 420-mm-Modelle mit einer Länge von bis zu 470 mm auf. Die Tiefe darf dabei 55 mm nicht überschreiten. Bei maximaler Länge ragt das Gespann bis in den Deckel, wo die Schläuche dank einer Durchführung unter der Lüfteraufnahme wieder ins Innere verlegt werden können. Am Boden können maximal 360-mm-Kühlungen mit einer Tiefe von 65 mm verbaut werden.

Geometric Future Model 8 im Test: Unterbringung von Wasserkühlungen
Geometric Future Model 8 im Test: Unterbringung von Wasserkühlungen
Geometric Future Model 8 im Test: Verlegen von Wakü-Schläuchen
Geometric Future Model 8 im Test: Verlegen von Wakü-Schläuchen

Das Model 8 richtet sich jedoch nicht nur an Nutzer einer Wasserkühlung. Mit einer maximalen Kühlerhöhe von 170 mm findet auch jeder Luftkühler seinen Platz. Die maximale Grafikkartenlänge beläuft sich auf 400 mm, sodass es auch hier keine Probleme mit aktueller Hardware geben dürfte.

Geometric Future Model 8 Dharma
Mainboard-Format: E-ATX, ATX, Micro-ATX
Chassis (L × B × H): 500 × 230 × 500 mm (57,50 Liter)
Seitenfenster
Material: Stahl, Aluminium, Glas
Nettogewicht: 12,55 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 2 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), 2 × USB 2.0, HD-Audio
Einschübe: 6 × 3,5"/2,5" (intern)
Erweiterungsslots: 7
Lüfter: Heck: 3 × 140/120 mm (optional)
Deckel: 1 × 120 mm (optional)
Boden: 3 × 140/120 mm (optional)
Staubfilter: Boden
Kompatibilität: CPU-Kühler: 170 mm
GPU: 400 mm
Netzteil: 220 mm
Preis: ab 170 € / ab 150 € / ab 185 €