Ländliche Gebiete: Deutsche Telekom startet 5G bei 700 MHz

Update Nicolas La Rocco
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Ländliche Gebiete: Deutsche Telekom startet 5G bei 700 MHz
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom bietet 5G ab sofort zusätzlich auf 10 MHz Bandbreite im 700-MHz-Spektrum an, um damit ländliche Gebiete und Innenräume zu versorgen. Mehr als 3.000 Antennen an rund 1.100 Standorten hat der Netzbetreiber deutschlandweit hinzugefügt. Die Standorte sind bereits für die Nutzung von 5G Standalone ausgelegt.

Dass 5G auch bei 700 MHz angeboten werden soll, hatte die Telekom bereits vor über drei Jahren in Aussicht gestellt. Damals hatte der Netzbetreiber die Nutzung der ehemals für DVB-T genutzten 700-MHz-Frequenzen bei der Bundesnetzagentur beantragt. Seit 2020 wurde das Spektrum an vereinzelten Teststandorten bereits für LTE genutzt. Das letzte Update bezüglich der Nutzung von 700 MHz kam dieses Jahr im Februar, als verkündet wurde, dass neue Mobilfunkstandorte der Telekom künftig auch immer 700 MHz unterstützen sollen. „Wir sind auch dabei den 700er Rollout zu starten“, sagte im Februar Technikchef Walter Goldenits, nachdem ein User in der „5G-Teststadt“ Merseburg aktive 5G-Standalone-Zellen bei 3.600 MHz und 700 MHz entdeckt hatte.

700-MHz-Spektrum auch für 5G SA ausgelegt

Dass 5G bei 700 MHz allerdings ausschließlich für 5G Standalone, also für die Nutzung ohne einen LTE-Anker reserviert sei, wie es ebenfalls noch im Februar verlautet wurde, scheint mit der heutigen Ankündigung vom Tisch zu sein. Der Netzbetreiber spricht von einer verbesserten Mobilfunkversorgung vor allem auf dem Land sowie mehr Kunden, die zur selben Zeit im Internet unterwegs sein können. Die Standorte seien jedoch durchaus bereits für 5G SA ausgelegt, allerdings bietet die Telekom die Weiterentwicklung noch nicht für Endkunden an. Insgesamt 8.000 Antennen der Telekom können laut aktueller Statistik des Netzbetreibers mit 5G Standalone funken.

Funkzellen mit 10 km Radius

Wie der Netzbetreiber erklärt, könne eine Antenne im 700-MHz-Spektrum in Abhängigkeit zu den geografischen Gegebenheiten eine Funkzelle mit einem Radius von bis zu zehn Kilometern bilden. Das langwellige Signal eignet sich darüber hinaus besser für die Versorgung von Innenräumen als die bei 2.100 MHz und 3,6 GHz genutzten 5G-Frequenzen. Die Redaktion hat bei der Telekom nachgefragt, ob sich die neuen Frequenzen auch mit den bisherigen für 2CA oder 3CA (Carrier Aggregation) bündeln lassen, um noch höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Antworten dazu sowie zu weiteren technischen Fragen der Umsetzung stehen allerdings noch aus und werden bei Verfügbarkeit nachgereicht.

5G-Frequenzen der Telekom
5G-Frequenzen der Telekom (Bild: Deutsche Telekom)

Eine exakte Übersicht der bereits kompatiblen Smartphones fehlt ebenfalls noch. Die Telekom nennt Oppo und Xiaomi als erste Unterstützter, allerdings keine genauen Geräte, sowie explizit das Fairphone 4 und die Galaxy-S22-Reihe von Samsung.

Update

Die Telekom hat auf Nachfrage weitere Fragen zur technischen Umsetzung beantwortet. Demnach ist der 700-MHz-Bereich nur für 5G reserviert, sodass kein DSS für paralleles LTE zum Einsatz kommt. Allerdings ist eine Carrier Aggregation mit den am selben Standort verfügbaren LTE-Bändern möglich. Weitere CA-Kombination würden von den Technik-Teams bewertet werden, sagte ein Sprecher. Auch zu den unterstützten Geräten gibt es weitere Details: Support liegt für das Redmi Note 11 Pro, Xiaomi 12 und 12 Pro, One Plus 10 Pro, Fairphone 4 und die Samsung-Galaxy-S22-Reihe vor. Das iPhone ist momentan noch nicht kompatibel mit der neuen 5G-Frequenz.

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