Landwirtschafts-Simulator 22 im Test: FSR 2.0, FSR 1.0 und DLSS bei der Ernte im Vergleich

Wolfgang Andermahr
62 Kommentare
Landwirtschafts-Simulator 22 im Test: FSR 2.0, FSR 1.0 und DLSS bei der Ernte im Vergleich

Deathloop war das erste Spiel mit AMDs neuem Upsampling-Verfahren FSR 2.0, der Landwirtschafts-Simulator 22 (oder Farming Simulator 22) ist das zweite. Im Test muss die temporale Variante erneut unter Beweis stellen, dass sie FSR 1.0 abhängt und im Vergleich zu Nvidia DLSS bestehen kann.

Das 2. Spiel mit FSR 2.0 per Patch

AMDs neues temporales Upsampling hat einen guten Eindruck bei der Premiere in Deathloop (Test) hinterlassen. Bei einer geringen Renderauflösung hat DLSS zwar kleinere Vorteile, davon abgesehen zeigte sich FSR 2.0 aber als ebenbürtig mit kleineren Vor- und Nachteilen. Die Vorteile gegenüber FSR 1.0 sind hingegen schier riesig.

Das zweite Spiel mit FSR 2.0 ist der Landwirtschafts-Simulator 22 (Farming Simulator 22) und damit ein beliebtes Casual- und nicht ein AAA-Titel. Dieser hat bis jetzt neben FSR 1.0 auch Nvidias DLSS unterstützt und nun ist eben FSR 2.0 hinzugekommen. Ob AMDs neues Upsampling wieder so einen guten Eindruck wie in Deathloop hinterlassen kann, wird der Test klären.

Die Bildqualität von FSR 1.0, FSR 2.0 und DLSS 2.3 im Vergleich

Der Landwirtschafts-Simulator 22 unterstützt alle drei aktuellen Upscaling-Varianten und damit AMDs spatiales FSR 1.0, das temporale FSR 2.0 sowie das ebenso temporale Nvidia DLSS in der Version 2.3.4.0. Erwähnenswert ist, dass FSR 2.0 nicht nur in den Qualitätseinstellungen „Quality“, „Balanced“ und „Performance“, sondern ebenso in dem optionalen Modus „Ultra Performance“ vorliegt.

Davon abgesehen ist ein Schärferegler nennenswert, der bei allen drei Upscaling-Techniken im Bereich zwischen 0,1 und 2,0 konfiguriert werden kann und standardmäßig auf der Stufe 1,0 eingestellt ist. Damit sind auch sämtliche Screenshots und Videos erstellt worden. Als Ziel-Auflösung beschränkt sich die Redaktion aus Zeitgründen auf 3.840 × 2.160. Da der Landwirtschafts-Simulator 22 generell eine sehr hohe Performance zeigt, sollten hohe Auflösungen bei den ComputerBase-Lesern nur selten zum Problem werden.

Die Grafik des Landwirtschafts-Simulator 22 hat ein Problem

Die Grafik des Landwirtschafts-Simulator 22 ist simpel gestrickt, bietet als Pluspunkt aber selbst bei geringen Auflösungen eine gute Bildstabilität. Zwar gibt es einige Elemente, die sogar ordentlich flackern, am Großteil des Bildes ist aber nichts auszusetzen.

Äußerst merkwürdig wird es aber, wenn Upsampling genutzt wird – und zwar ganz gleich ob es sich um FSR 1.0, FSR 2.0 oder DLSS handelt. Denn dann zeigen selbst im bestmöglichen Fall (Ultra HD mit den Quality-Modi) manche Objekte ein teils extremes Moiré-Muster, das bei nativer gleicher Auflösung zwar angedeutet wird, aber nicht großartig ausbricht. Selbst bei gleicher Renderauflösung haben primär die Upscaling-Techniken damit zu kämpfen. Da auch FSR 1.0 den Effekt zeigt, ist der temporale Anteil nicht der Auslöser, ebenso wenig das TAA des Spiels oder das Nachschärfen. Es ist unklar, warum die Moiré-Muster nur beim Upsampling ein Problem werden. Eigentlich kann es sich dabei nur um einen Bug handeln .

Damit wird genau dieses Moiré-Muster dann aber auch zur größten Herausforderung von FSR und DLSS. Und hier schneiden die Kandidaten unterschiedlich ab.

FSR 2.0 vs. FSR 1.0: eine klare Angelegenheit

Wie bereits in Deathloop spielt FSR 2.0 qualitativ auch im Landwirtschafts-Simulator 22 in einer völlig anderen Liga als FSR 1.0. In Sachen Bildschärfe ist FSR 1.0 zwar selbst in aggressiven Einstellungen ebenbürtig zu FSR 2.0, davon abgesehen ist aber sogar FSR 2.0 auf „Performance“ FSR 1.0 auf „Quality“ qualitativ durchweg überlegen. Sowohl die Bildrekonstruktion als auch die Bildstabilität sind mit FSR 2.0 besser. Ultra HD mit FSR 2.0 auf „Performance“ und damit einer Renderauflösung von Full HD sieht besser aus als Ultra HD mit FSR 1.0 auf „Quality“ und somit einer Renderauflösung von WQHD. Auch das störende Moiré-Muster wird von FSR 2.0 anders als mit FSR 1.0 bearbeitet, wobei hier FSR 2.0 auf „Performance“ jedoch nicht an FSR 1.0 auf „Quality“ heranreicht.

Gegenüber der nativen Auflösung gibt es ein Unentschieden bezüglich der Bildschärfe, in Sachen Bildrekonstruktion hat dann FSR 2.0 die Nase vorn. Selbst mit FSR 2.0 auf „Performance“ werden feine Linien noch besser dargestellt als mit nativer Ultra-HD-Auflösung. Bei der Bildstabilität kommt es dann ganz auf das Objekt an. Wenn das spieleigene TAA es ordentlich bearbeitet, ist die Stabilität besser als mit FSR 2.0. Allerdings flimmern einige Objekte auch gut sichtbar mit dem TAA, dort ist dann selbst FSR 2.0 auf „Performance“ überlegen. Ein großer Pluspunkt ist das kaum auftretende Moiré bei nativer Auflösung. FSR 2.0 auf „Quality“ hat dies zwar auch noch ganz gut im Griff, spätestens bei FSR 2.0 auf „Performance“ ist der Effekt dann aber massiv.

FSR 2.0 vs. DLSS: Nvidia bleibt vorne

In vielen Dingen geht es im Duell FSR 2.0 gegen Nvidias DLSS wie in Deathloop wieder eng zu, schlussendlich ist im Landwirtschafts-Simulator 22 aber DLSS der Gewinner. Doch der Reihe nach. In Sachen Bildschärfe gibt es dieses Mal einen absoluten Gleichstand zwischen DLSS und FSR 2.0, die Bildrekonstruktion funktioniert vergleichbar gut. Die Quality-Stufen von FSR 2.0 und DLSS erzielen in Ultra HD fast dieselben Ergebnisse, ab dem Performance-Modus und damit einer Renderauflösung ist DLSS bei feinen Details dann wieder leicht überlegen.

Hinsichtlich Bildstabilität erzielen weder FSR 2.0 noch DLSS ein perfektes Ergebnis. Im Quality-Modus flimmert je nach Technik mal das eine, mal das andere Objekt ein wenig, mehr, generell sind die Unterschiede aber gering. Im Performance-Modus hat DLSS leicht die Nase vorn, bei FSR 2.0 ist das Bild ein wenig unruhiger.

Auch wenn DLSS leicht vorn liegt, sind beide Upsampling-Techniken bis hierhin nahe beieinander. Den eigentlichen Punktsieg kann DLSS bei der Moiré-Bekämpfung einfahren, denn den störenden Effekt kann DLSS auf „Quality“ in Ultra HD gut unterdrücken. Auch im Performance-Modus ist DLSS der Sieger, doch tritt der Effekt selbst dort gut sichtbar auf.

FSR 2.0: Grafikfehler im Test

Darüber hinaus hat FSR 2.0 mit zwei kleineren Ghosting-Problemen zu kämpfen. Bei gewissen Abständen, Winkeln und Geschwindigkeiten kann es in Fahrzeugen passieren, dass Teile des Vehikels starke Ghosting-Effekte aufweisen – DLSS hat dieses Problem nicht. Zudem gibt es in manchen Feldern Ghosting mit FSR 2.0, wenn man meist rückwärts durchgeht. Das Spiel an sich nutzt dafür einen Blur-Effekt, der von FSR 2.0 dann intensiviert wird. DLSS kann damit klar besser umgehen.

FSR 2.0 und DLSS in Schwierigkeiten

Die Redaktion hat sich zwar nicht ausführlich mit FSR 2.0 und DLSS bei einer geringeren Ziel-Auflösung als Ultra HD mit dem Landwirtschafts-Simulator 22 beschäftigt, aber durchaus einmal einen kurzen Blick darauf geworfen. Und es zeigt sich: Wenn die Renderauflösung niedriger als Full HD ist, was ab FSR/DLSS auf „Quality“ in 2.560 × 1.440 der Fall ist, geraten beide Techniken in dem Spiel in Schwierigkeiten.

Bei FSR 2.0 werden dann die Nachteile gegenüber DLSS noch etwas ausgeprägter, zugleich kann aber auch DLSS nicht mehr viel gegen das Moiré unternehmen und gibt sich diesbezüglich quasi geschlagen. Obendrein kehrt bei DLSS in diesem Fall das Smearing zurück, was sich vor allem an feinen Bildelementen zeigt. Und auch Ghosting ist bei feinen Linien deutlich mehr vertreten als noch in Ultra HD. Entsprechend erreichen so weder FSR 2.0 noch DLSS die Bildqualität der nativen Auflösung. Bei gleicher Renderauflösung sind beide Upsampling-Varianten aber dennoch klar besser.