Zeitenwende: TSMC steht erstmals vor mehr Quartalsumsatz als Intel

Volker Rißka
65 Kommentare
Zeitenwende: TSMC steht erstmals vor mehr Quartalsumsatz als Intel
Bild: TSMC

Das zweite Quartal neigt sich dem Ende zu, Quartalszahlen stehen an. In der Halbleiterbranche bahnt sich dabei erneut etwas Großes an: TSMC könnte Intel erstmals beim Umsatz übertreffen. Denn die Ausblicke an der Börse sprechen TSMC ein deutliches Wachstum zu, während es Intel nicht einmal schafft, auf der Stelle zu treten.

Es ist ein unumstößliches Zeichen in der Branche: Der langjährige Platzhirsch Intel wird sich schon in Kürze hinter TSMC einsortieren müssen. Ist das hinsichtlich der Technologie bereits seit einigen Jahren der Fall, wird es nun auch beim Umsatz sichtbar. Denn während Intel nicht nur mit fallendem Aktienkurs kämpft, geht auch der Umsatz nicht weiter nach oben. Im Gegenteil: Für das in Kürze beendete zweite Quartal erwarten die Börsianer an der New Yorker Wall Street im Durchschnitt sogar einen Rückgang von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Statt 18,59 Milliarden US-Dollar sollen es noch 17,98 Milliarden US-Dollar werden.

TSMC auf der anderen Seite zeichnet ein gänzlich anderes Bild. Hier erwartet die Börse ein Umsatzwachstum von über 36 Prozent. Im Vorjahr lag der Umsatz noch bei knapp 13,3 Milliarden US-Dollar, in diesem Jahr sollen es im zweiten Dreimonatszeitraum des Jahres 2022 18,1 Milliarden US-Dollar werden. Gemäß dieser Hochrechnung wäre Intel auf die Plätze verwiesen. Analysten-Prognosen werden zuletzt bei bestimmten Herstellern am Ende aber oft überboten, sodass erst in rund einem Monat klar sein wird, ob die Wachablösung Bestand hat. Die Prognosen für das dritte Quartal sind aber ähnlich: Auch hier soll TSMC vor Intel landen.

TSMC spielt die weltweite Nachfrage in die Hände, die sie als „Jedermanns Foundry“ bedienen können. Zu den Großkunden zählen dabei nicht nur die größten Konkurrenten von Intel, sondern eben auch Intel selbst. Intel lässt bereits seit Jahrzehnten bestimmte Produkte bei TSMC fertigen und wird das sogar noch weiter ausbauen. Die aktuellsten Projekte sind unter anderen bestimmte Chips für den HPC-Beschleuniger Ponte Vecchio, die Grafikchips der Familie Intel Arc und Tiles auch für kommende Meteor-Lake-Prozessoren.

Ob Intel auch nur ansatzweise ein Erfolg wie TSMC gelingen kann, steht noch völlig in den Sternen. Zuletzt machte das Foundry-Geschäft 283 Millionen US-Dollar Umsatz im Quartal, die teure Übernahme von Tower Semi wird Intel hier einen Schritt nach vorn machen lassen. Doch bis echte, neue und moderne Kapazitäten als Foundry zur Verfügung stehen, werden noch Jahre vergehen.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.