HyperPolling Wireless Dongle: Razer rüstet fünf Mäuse per Update auf 8.000 Hertz auf

Update 2 Fabian Vecellio del Monego
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HyperPolling Wireless Dongle: Razer rüstet fünf Mäuse per Update auf 8.000 Hertz auf
Bild: Razer

Als erster Hersteller bietet Razer mit dem separat erhältlichen HyperPolling Wireless Dongle bei einer Funkmaus eine native USB-Abfragerate jenseits der seit Jahren üblichen 1.000 Hertz. Vorerst ist die 4.000-Hertz-Technik der Viper V2 Pro (Test) vorbehalten, die Verpackung liefert aber Hinweise auf weitere Eingabegeräte.

Razer kommt G Wolves überraschend zuvor

Anfang 2021 stellte Razer mit der Viper 8KHz (Test) die erste Gaming-Maus mit einer USB-Abfragerate von 8.000 Hertz vor, seitdem folgten einige weitere Hersteller. Kabellos beherrschte bislang allerdings keine einzige Maus nativ mehr als 1.000 Hertz – auch nicht die erst Ende Mai auf den Markt entlassene Viper V2 Pro. Im Gegensatz zur Viper 8KHz verfügt die E-Sports-Funkmaus nicht über einen High-Speed-USB-Controller, sondern eine für 1.000 Hertz ausgelegte Full-Speed-MCU. Und ohnehin gab Razer zum Start der kabelgebundenen 8.000-Hertz-Maus zu verstehen, dass derart hohe Polling-Raten kabellos nicht machbar seien. Eineinhalb Jahre später sieht das nun anscheinend anders aus: Zuerst stellte G Wolves mit der Hati S Plus eine kabellose Sensorik mit 4.000 Hertz in Aussicht, konnte aber keinen Releasezeitraum nennen. Razer kommt dem Nischenhersteller mit dem HyperPolling Wireless Dongle nun überraschend zuvor.

Mehr als 1.000 Hertz sind nicht neu – aber in dieser Form schon

Auf die Fragen, wie derart hohe USB-Abfrageraten bei Gaming-Mäusen in der Theorie funktionieren und ob das überhaupt Sinn ergibt, finden Leser in den beiden verlinkten Kapiteln des Tests der Viper 8KHz Antworten. Darum soll es an dieser Stelle nicht erneut gehen, sondern um kabellose Abfrageraten oberhalb von 1.000 Hertz. Aber auch das hat es bereits gegeben – wenngleich nicht ordentlich umgesetzt.

Veranschaulichung der potenziellen Vorteile höherer USB-Abfrageraten
Veranschaulichung der potenziellen Vorteile höherer USB-Abfrageraten (Bild: Razer)

So experimentierten in der Vergangenheit bereits einige Hersteller mit kabellosen Polling-Raten von 2.000 oder 3.000 Hertz – beispielsweise Corsair mit der Dark Core (Test) und Sabre Wireless (Test) respektive Mad Catz mit der R.A.T. Pro X3 (Test). Die Umsetzungen waren aber mehr schlecht als recht. Anstelle einer Datenübertragung mit einer nativen Frequenz wurden die höheren USB-Abfrageraten durch die Kombination mehrerer paralleler Datenkanäle erreicht. Da dies jedoch ohne Synchronisierung geschah, machten die Nachteile eines inkonsistenten Signals die potenziellen Vorteile mehr als nur zunichte.

Razer bietet eine native Umsetzung

Razer hingegen bietet mit dem 30 US-Dollar teuren – für Kurze Zeit lassen sich mit dem Rabattcode „4000HZ“ 15 US-Dollar sparen –, zusätzlich zur Viper V2 Pro erhältlichen HyperPolling Wireless Dongle nun native kabellose USB-Abfrageraten von 2.000 oder 4.000 Hertz. Auf Reddit gab der Hersteller zu verstehen, dass der Funkadapter nicht von vornherein mit der gemäß UVP ohnehin bereits 160 Euro teuren Maus geliefert werden konnte, weil die Technik vor einigen Monaten einerseits nicht fertig sowie erprobt war und andererseits gar nicht absehbar gewesen sei, ob die Umsetzung überhaupt gelingen würde.

Nun allerdings verspricht Razer mit der folglich rund 175 bis 190 Euro teuren Kombination eine durchschnittliche Klick-Latenz von 0,511 ms bei 4.000 Hertz, wohingegen mit 1.000 Hertz im Schnitt 1,039 ms erreicht werden. Die Viper 8KHz indes kommt kabelgebunden auf lediglich 0,090 ms. Abseits der wenigen verfügbaren 8.000-Hertz-Mäuse indes käme die kabellose Viper V2 Pro damit auf eine niedrigere Latenz, als sie sämtliche kabelgebundenen Gaming-Mäuse bieten. Anzumerken ist dabei allerdings, dass das aufgrund der optomechanischen Tasten und bei der Sensorik durch Motion Sync gegenüber den meisten 1.000-Hertz-Mäusen ohnehin bereits zutrifft. Und ebenso ist anzumerken, dass eine geringere Klick-Latenz keinen spürbaren Mehrwert bietet, wohl aber die mit der schnellten Übertragung einhergehenden Verbesserungen der Sensorik.

Razer Viper V2 Pro
Razer Viper V2 Pro

Zu den technischen Details und der genauen Umsetzung des HyperPollings hat die Redaktion Razer um eine Erklärung gebeten, am Wochenende aber noch keine Antwort erhalten. Mutmaßlich verfügt der 2,4-GHz-Funkadapter über zwei Mikrocontroller; einen zur Verwaltung des USB-High-Speed-Datenstroms und einen für das 2,4-GHz-Funksignal. Eine MCU, die beides gleichzeitig unterstützt, wäre hingegen ein Novum. Passend zu dieser Theorie fällt der an das USB-C-Ladekabel der Viper V2 Pro anschließbare Dongle deutlich größer aus als handelsübliche 1.000-Hertz-Funkadapter. Dass er wiederum vor der Maus auf dem Tisch platziert werden soll und nicht etwa in eine USB-Buchse des Mainboards gesteckt wird, hilft dabei, USB-3.0-Steckplätze als übliche Störquelle für 2,4-GHz-Funkverbindungen fern zu halten.

Es bleiben ein paar Einschränkungen

Die schnelle Anbindung bleibt jedoch ein zweischneidiges Schwert – bei 4.000 Hertz sinkt die Akkulaufzeit der Viper V2 Pro von rund 80 auf lediglich 24 Stunden konstanter Mausbewegung; ebenso steigen die Anforderungen an die CPU. Zur dauerhaften Nutzung im PC-Alltag ist HyperPolling Wireless aber auch nicht vorgesehen. Stattdessen empfiehlt Razer, die Maus per Synapse anzuweisen, nur für ausgewählte Spiele auf die höhere Datenrate zu wechseln.

Abseits dessen gibt der Hersteller zu verstehen, dass die Viper V2 Pro beim kabelgebundenen Aufladen über den PC wie gehabt nur mit 1.000 Hertz arbeitet; die höheren Datenraten bleiben der kabellosen Konnektivität vorbehalten – es sei denn, die Maus wird nicht über den PC, sondern ein separates USB-Netzteil geladen. Darüber hinaus bietet der HyperPolling Wireless Dongle keine Multi-Device-Unterstützung, sodass, im Gegensatz zum bei der Viper V2 Pro im Lieferumfang enthaltenen Adapter, nicht zusätzlich zur Maus auch noch eine Razer-Tastatur angebunden werden kann.

Update

Auf Reddit äußert sich Razer zur Verfügbarkeit des HyperPolling Wireless Dongles. Demnach übertreffe die Nachfrage nach dem 4.000-Hertz-Funkadapter die Erwartungen bei weitem, sodass auch eine zweite Charge binnen einer Stunde ausverkauft wurde. Der Hersteller arbeite daran, das Produkt ab Lager anzubieten, vorerst soll aber im Laufe des Donnerstags wieder eine Lieferung zum Verkauf stehen. Keinesfalls handele es sich um eine künstliche Verknappung per Drop- oder Group-Buy-Modell, so Razer.

Als Zeichen des Guten Willens soll der Rabattcode „4000HZ“ so lange gültig bleiben, wie das Angebot die Nachfrage nicht decken kann. Zwar sei der Verkauf zum halben Preis von rund 17,50 Euro für Razer ein Verlustgeschäft – da das Unternehmen aber voraussetzen könne, dass Käufer des Dongles zuvor eine teure Viper V2 Pro gekauft haben, sei das zu verkraften. Eigentlich sollte der schnellere Funkadapter bereits zusammen mit der Maus vor rund zwei Monaten erscheinen, war aber noch nicht fertig.

Demand has been crazy. We didn't even go out and publicize this in a big way and yet it sold through in less than 2 hours and less than 1 hour respectively. [...] This is not some drop nonsense or driving artificial scarcity. We're just catching up.

The discount code will work for a while / as long as [we] haven't caught up with demand. With the code we're selling this at cost, but reasonably safe assumption that you bought a Viper V2 Pro before, so we can do this for a limited period. The idea here is not to penalize early adopters that bought it before the bundle (viper + dongle) was available

Razer
Update

Per Update via Razer Synapse 3 ermöglicht es Razer Nutzern des HyperPolling Wireless Dongle (Test) und ausgewählter Mäuse nun, diese mit sogar 8.000 Hertz statt „nur“ 4.000 Hertz kabellos zu betreiben. Damit folgen fünf weitere Modelle der 320 Euro teuren Viper Mini Signature Edition, die kabellose 8.000 Hertz schon seit April 2023 beherrscht. Nun geht es um die nachfolgenden Mäuse:

Anwender, die die kabellose Verbindung mit 8.000 Hertz freischalten wollen, müssen über die neueste Version von Razer Synapse verfügen. Dann werde das Firmware-Update im Dashboard unterhalb der entsprechenden Maus zur Verfügung gestellt.

Downloads

  • Razer Synapse Download

    3,2 Sterne

    Mit Razer Synapse lassen sich Einstellungen an Mäusen und Tastaturen von Razer vornehmen.

    • Version 3 v20240402 Deutsch
    • Version 2 v2.21.24.41 Deutsch
    • Version 2 v1.87, macOS