Skull and Bones: Ubisoft verschiebt das ver­schobene Piratenspiel erneut

Update Fabian Vecellio del Monego
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Skull and Bones: Ubisoft verschiebt das ver­schobene Piratenspiel erneut
Bild: Ubisoft

Bereits im Jahr 2017 stellte Ubisoft das Piratenspiel Skull and Bones vor; auf der E3 2018 und der folgenden Gamescom war der Titel anspielbar. Es folgte jedoch eine Verschiebung ins Jahr 2019, dann später auf unbestimmte Zeit. Nach lange währender Informationsflaute gibt es nun zwei Trailer, Gameplay und einen Releasetermin.

PvE und PvP in geteilter Spielwelt ab 8. November

Ubisoft Singapore werkelt seit mittlerweile über einem halben Jahrzehnt an Skull and Bones – eine lange Zeit, ohne dass zuletzt Informationen an die Öffentlichkeit gerieten. In den letzten Wochen und Tagen hat sich der Nebel jedoch allmählich gelichtet, bis der Titel gestern Abend im Rahmen eines Ubisoft Forward Events ein zweites mal offiziell vorgestellt und angekündigt wurde. Skull and Bones erscheint am 8. November 2022 via Ubisoft Connect und Epic Games Store für PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S, Google Stadia und Amazon Luna.

Das Action-Adventure war ursprünglich als Standalone des Schiff-Gameplays aus Assassin's Creed 4: Black Flag (Test) konzipiert worden. Die Seeschlachten kamen im Jahr 2013 überraschend gut an, fanden in den Nachfolgern Assassin's Creed Unity (Test) und Assassin's Creed Syndicate (Test) mit ihren urbanen Städtekarten aber keinen Platz mehr. Somit sollten die Spielmechaniken in Skull and Bones ausgelagert werden und wurden dabei in ein Shared-World-Spiel mit Live-Service-Korsett gesteckt. Bis zu 20 Spieler pro Server nehmen an PvE- und wahlweise nach Opt-in an PvP-Aktivitäten teil. Grundsätzlich ist das Piratenabenteuer auch alleine spielbar, es ist allerdings stark auf den Koop-Modus mit bis zu zwei weiteren Mitspielern ausgelegt.

Enter the perilous paradise of Skull and Bones, inspired by the Indian Ocean during the Golden Age of Piracy, as you overcome the odds and rise from an outcast to an infamous pirate. Craft a variety of unique ships to survive, thrive, and rule in an immersive world that introduces new challenges and features every season.

Ubisoft

Das Goldene Zeitalter auf dem Indischen Ozean

Skull and Bones ist im Goldenen Zeitalter der Piraterie angesiedelt, also im späten 17. Jahrhundert. Tatsächlich hat Ubisoft als Schauplatz aber nicht die naheliegende und in Assassin's Creed 4 erprobte Karibik gewählt, sondern schickt Spieler auf den Indischen Ozean. Dort starten sie als Schiffbrüchiger mit dem Ziel, zum gefürchtetsten Seeräuber zwischen Afrika und Indien aufzusteigen. Eine klassische Story-Kampagne bietet Skull and Bones jedoch nicht – stattdessen sollen Spieler ihren eigenen Weg durch die offene Spielwelt finden.

Ausgangspunkt sind zahlreiche Piratenaußenposten, die sich als Hub und Treffpunkt verstehen, ähnlich wie beispielsweise in Bungies MMO-Shooter Destiny 2. Beim Gameplay liegt der Fokus voll und ganz auf Seeschlachten zu Schiff – diese erinnern zwar noch immer an ihre Pendants in Black Flag, haben aber letztlich einen Arcade-Charakter. Im Laufe des Spiels geht es darum Ru(h)m zu erlangen, um stetig neue Aufträge, Beute und Ressourcen freizuschalten. Spieler sollen mit einer Nussschale starten und auf einer Galeone enden; insgesamt zwölf Schiffe sollen sich für die eigene Flotte konstruieren lassen.

Progression über neue Piratenschiffe

Verschiedene Schiffstypen gehen dabei mit individuellen Vor- und Nachteilen einher. So gibt es beispielsweise agile Navigationsschiffe mit wenig Feuerkraft und Panzerung, Frachtschiffe mit besonders viel Platz für Beute oder aber langsamere Kriegsschiffe mit entsprechendem Arsenal. Mit einer Vielzahl an Waffen und Panzerung seien die Schiffe weiterhin anpassbar und aufrüstbar.

Der Core-Gameplay-Loop lässt sich im Aufspüren, Entern und Plündern von Handelsschiffen, Kampf gegen Piraten und Piratenjäger sowie Besiegen von Außenposten identifizieren. Ein wichtiger Bestandteil sollen insbesondere im späteren Spielverlauf dynamisch auf der Karte auftretende Events sein; erneut lässt sich auf Destiny 2 oder aber Fallout 76 verweisen.

Das Ganze hat allerdings einen Haken: Im Gegensatz zu Assassin's Creed 4: Black Flag dürfen sich Spieler nicht frei bewegen. Skull and Bones spielt ausschließlich auf Schiffen; Landgänge oder das Schwimmen im Meer sind nicht möglich. Und auch an Deck lässt sich lediglich zwischen verschiedenen Kameraperspektiven umschalten. Beim Entern führt das beispielsweise dazu, dass Spieler mit Blick auf das Steuerrad einem sich füllenden Fortschrittsbalken zusehen.

Konkurrenz zu Sea of Thieves und erste Eindrücke

Die Spielkonzepte sind zwar nicht komplett identisch, dennoch lässt sich Ubisofts neues altes Piratenspiel allein schon aufgrund des gemeinsamen Settings als direkter Konkurrent zu Sea of Thieves von Entwickler Rare verstehen. Erste Eindrücke zu Skull and Bones lassen verlauten: Der Titel wird es im Vergleich mutmaßlich schwer haben. Ins Auge fielen sofort die schlechtere Wasser- und Schiffsphysik, obwohl Sea of Thieves bereits Anfang 2018 erschienen ist.

Darüber hinaus fehle Skull and Bones das Koop-Chaos an Bord eines gemeinsamen Schiffes – anders als in Rares Vorbild lässt Ubisoft jeden Spieler ein eigenes Schiff steuern. Die fehlende Story und das monotone Gameplay könnten folglich schnell zum mühsamen Selbstzweck-Grind führen. Besonders traurig für Fans von Black Flag: Offenbar gibt es keine Shanties.

Regelmäßige Updates und ein Season Pass

Skull and Bones ist ab sofort vorbestellbar. In der Standard-Edition kostet das Piratenspiel 60 Euro, Käufer erhalten bis zur Veröffentlichung kosmetische Boni als Dreingabe. Eine 90 Euro teure Premium-Edition bietet weitere Kosmetik, ein digitales Artbook, den Soundtrack und zwei Bonusmissionen. Gemäß der Konzeption als Live Service Game verspricht Ubisoft einige Jahre regelmäßiger Updates mit neuen Inhalten, darunter auch neue Aktivitäten und Geschichten. Darüber hinaus wird es einen Season Pass geben, der auch in einer kostenpflichtigen Premium-Variante angeboten werden wird.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser Roman für den Hinweis zu dieser Meldung.

Update

Skull and Bones erschien offenkundig nicht am 8. November 2022, sondern wurde zwischenzeitlich auf den 9. März 2023 verschoben. Wie aus einem Bericht (PDF) zu nach unten korrigierten finanziellen Erwartungen an das vergangene Quartal hervorgehrt, wird aber auch daraus nichts: Skull and Bones soll irgendwann im frühen Fiskaljahr 2023-24 erscheinen. Bei Ubisoft beginnt besagtes Fiskaljahr am 1. April 2023, doch mit einer zeitnahen Veröffentlichung ist wahrscheinlich nicht zu rechnen – sonst hätte der Publisher Skull and Bones nicht erneut rund zwei Monate vor dem geplanten Release-Termin verschoben.

Ubisoft hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Im Sommer startete lediglich Roller Champions, wobei Ubisoft Ende Juli Gerüchte um eine baldige Einstellung zwar dementierte, aber weitere Verzögerungen bei neuen Inhalten einräumen musste. Und da das zusammen mit Nintendo produzierte Mario + Rabbids: Sparks of Hope, das am 20. Oktober exklusiv für die Switch erschienen ist, nach der Verschiebung von Skull und Bones die einzige größere Neuerscheinung im zweiten Halbjahr 2022 darstellte und die Verkaufszahlen zudem unter den Erwartungen lagen, musste die finanzielle Prognose nach unten korrigiert werden: Das revidierte Nettobuchungsziel für das dritte Quartal 2022-23, das bei Ubisoft dem vierten Quartal des Kalenderjahres 2022 entspricht, beläuft sich nun auf 725 Millionen Euro statt zuvor 830 Millionen Euro.

Das jahrelang auf Irrfahrt gegangene Echzeit-Aufbaustrategiespiel Die Sieder: Neue Allianzen soll nun immerhin am 17. Febraur erscheinen.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser evilhunter für den Hinweis zu diesem Update.

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