Gnome 43 zum 25. Jubiläum: Beta-Version des neuen Linux-Desktops erschienen

Sven Bauduin
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Gnome 43 zum 25. Jubiläum: Beta-Version des neuen Linux-Desktops erschienen
Bild: Gnome

Pünktlich zum 25. Jubiläum des Projekts hat die Gnome-Community die erste Beta ihres neuen Desktops Gnome 43 veröffentlicht. Die neueste Ausgabe der Arbeitsumgebung bringt unter anderem Unterstützung für Progressive Web Apps (PWA), noch mehr Konsistenz und Web Extensions für den hauseigenen Browser Gnome Web mit.

Das Gnome-Projekt feiert seinen 25. Geburtstag

Im August 1997 wurde das freie Gnome-Projekt von Miguel de Icaza und Federico Mena ins Leben gerufen und war als Antwort auf das K Desktop Environment (KDE) konzipiert. Die erste offizielle Version stellte Gnome 1.0 dar, welche am 3. März 1999 erschien und im Juni 2002 von Gnome 2.0 abgelöst wurde.

Gnome 1.0 aus dem Jahr 1999 (Bild: Gnome, CC0 1.0)

Während Gnome 2 als MATE-Desktop weiterentwickelt wurde, folgte auf Gnome 3 (2010) das aktuell Gnome 40 (2021), das als Gnome 43 jetzt in die nächste Runde geht.

Gnome OS erhält Gnome 43 Beta

Versierte Anwender oder Entwickler, die bereits jetzt einen Blick auf die Beta-Version von Gnome 43 werfen wollen, können dies mit Gnome OS Nightly (ISO) tun. Beim Einstieg hilft der ausführliche Gnome OS Installation Guide. Die äußerst experimentelle Distribution dient einzig diesem Testzweck.

Gnome OS Nightly erhält Gnome 43 Beta
Gnome OS Nightly erhält Gnome 43 Beta

Die folgenden Neuerungen und Optimierungen stellen die Entwickler des freien Desktops als Highlights des kommenden Releases besonders heraus.

Gnome 43 – Highlights
  • GUI mit noch mehr Konsistenz
  • Unterstützung für Progressive Web Apps
  • Gnome Web wird erweiterbar wie Firefox und Chrome
  • Mehr Barrierefreiheit, mehr Rust, mehr Wayland
  • Verbesserte Privatsphäre-Einstellungen
  • Neue und optimierte GTK-4-Apps
  • Optimierungen für WireGuard

Hinsichtlich einiger Neuerungen von Gnome 43 sind die Entwickler bereits tiefer ins Detail gegangen.

GUI mit noch mehr Konsistenz

Über Gnome 43 war bislang noch extrem wenig bekannt, einzig die optionale Ausrichtung des Dateimanagers Nautilus auf mobile Endgeräte und Formfaktoren sowie ein neuer in Rust und GTK 4 geschriebener Bildbetrachter mit der Bezeichnung „Loupe“, der ebenfalls das zentrale GUI-Designkonzept der hauseigenen Bibliothek „Libadwaita“ nutzt, sind bisher an die Öffentlichkeit durchgesickert. Doch in der Zwischenzeit sind einige weitere Neuerungen bekannt geworden.

In der GUI-Bibliothek Libadwaita werden alle relevanten Designkonzepte von Gnome zusammengeführt. Auch neue Widgets und bestehende Inhalte von Libhandy sowiedie Human Interface Guidelines sind darin inbegriffen.

Gnome Web erweiterbar wie Firefox und Chrome

In der finalen Version von Gnome 43, welche nach aktuellem Stand am 21. September dieses Jahres erscheinen wird, sollen sämtliche Erweiterungen für Firefox und Google Chrome auch mit dem Gnome Web funktionieren. Einige davon hat die Website itfoss.com bereits erfolgreich ausprobiert.

Der Browser Gnome Web auf Basis von Apple WebKit erhält Erweiterungen (Bild: Gnome)

Mehr Barrierefreiheit, mehr Rust, mehr Wayland

In das Release sollen außerdem Korrekturen für mehr Barrierefreiheit und ein in Rust umgeschriebener Disk Usage Analyzer, welcher bislang die Programmiersprache Vala genutzt hat, sowie Optimierungen für den freien VPN-Dienst WireGuard einfließen.

Der Disk Usage Analyzer soll eine neue Programmiersprache erhalten (Bild: Gnome)

Gnome 43 soll am 21. September erscheinen

Auf die öffentliche Beta soll am 3. September der erste Release Candidate folgen, der das voraussichtliche Endergebnis der Entwicklungen darstellen soll. Das finale Release ist für den 21. September angesetzt worden.

Roadmap für Gnome 43
Desktop Status Datum
Gnome 43 Alpha 21. Juli 2022 ✓
Beta 18. August 2022 ✓
Release Candidate 3. September 2022
Release 21. September 2022

Die Website „9to5Linux“ hat sich Gnome 43 Beta bereits im Detail angesehen und liefert die entsprechenden Impressionen.

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