Mobilfunk: Deutsche Telekom testet 5G im 6-GHz-Spektrum

Nicolas La Rocco
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Mobilfunk: Deutsche Telekom testet 5G im 6-GHz-Spektrum
Bild: Deutsche Telekom

Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Telekom eine Versuchsfunklizenz erteilt, um 5G im Frequenzbereich von 6.425 bis 7.125 MHz zu testen. Nach Wünschen der deutschen Mobilfunknetzbetreiber soll jeder Anbieter weitere 200 MHz Bandbreite erhalten, um innerstädtisch höhere Kapazitäten bei 5G zur Verfügung zu stellen.

Die Deutsche Telekom macht sich stark für den Einsatz eines neuen Frequenzbereiches im 6-GHz-Spektrum. Dass Interesse an diesem Bereich besteht, hatte das Unternehmen zuletzt im April dieses Jahres bekundet, als auch der Bereich unter 700 MHz für den künftigen Ausbau in der Fläche vorgeschlagen wurde. Der Frequenzbereich von 6.425 bis 7.125 MHz soll hingegen für zusätzliche Kapazitäten bei 5G im urbanen Raum sorgen. 200 MHz zusätzliche Bandbreite stünden damit jeweils den drei großen Netzbetreibern Deutschlands einer veröffentlichten Grafik der Deutschen Telekom zufolge zur Verfügung.

Die Telekom testet 5G im 6-GHz-Band
Die Telekom testet 5G im 6-GHz-Band (Bild: Deutsche Telekom)

Beim 6-GHz-Band handelt es sich um den Bereich von 5.925 MHz bis 7.125 MHz, von dem die ersten 500 MHz als Backhaul vorgesehen sind, um Mobilfunkstationen anzubinden. Laut Driton Emini, verantwortlich für die strategische Planung von Mobilfunk bei der Telekom Technik GmbH, komme das 6-GHz-Band sporadisch für die Anbindung von Mobilfunkstandorten zum Einsatz. Perspektivisch sollen diese Standorte per Glasfaser angebunden werden. Für den Mobilfunk seien die oberen 700 MHz von Interesse.

Tests in Bonn kommen auf bis zu 1,3 Gbit/s

Am Campus in Bonn testet das Unternehmen derzeit das 6-GHz-Band in drei verschiedenen Szenarien. Der Versuchsaufbau mit einem entsprechend ausgerüsteten Smartphone-Prototyp und einer 6-GHz-Antenne an einer bestehenden Macro-Site sieht Verbindungen in direkter Nähe zur Basisstation, aus ein paar hundert Metern Entfernung mit freier Sicht zur Antenne und eine Indoor-Messung vor. Wie den Messungen im Video zu entnehmen ist, führte die Deutsche Telekom die Tests mit 80 MHz Bandbreite auf der Center-Frequenz von 7.075 MHz durch und erreicht damit in direkter Nähe zum Standort rund 1,3 Gbit/s im Downlink und parallel dazu 150 Mbit/s im Uplink. Bei mittlerer Entfernung und der Indoor-Messung waren es noch 1,1 Gbit/s und ebenso 150 Mbit/s.

Entscheidung zur WRC 2023

Für die Versuche hat der Netzbetreiber eine Versuchsfunklizenz durch die Bundesnetzagentur erhalten. Laut Alexander Kühn, Referatsleiter für Frequenzkonzepte bei der Bundesnetzagentur, sollen die Erkenntnisse des Projekts dazu beitragen, „die richtige Entscheidung“ für die Versorgung Deutschlands mit Breitbanddiensten auf der Weltfunkkonferenz Ende 2023 sicherzustellen. Auf der WRC-23 in Dubai soll der Split im 6-GHz-Band bei 6.425 MHz mit der Nutzung bis 7.125 MHz für IMT (International Mobile Telecommunications) in der sogenannten Region 1 zur Debatte stehen. Die Region 1 betrifft Europa, Russland, den Mittleren Osten und Afrika. Walter Godenits, Geschäftsführer Technologie bei der Telekom Deutschland, sieht die erfolgreichen Tests in Bonn als Grundlage für eine möglich Entscheidung zur WRC-23, wie und wem die Frequenzen zur Verfügung gestellt werden. Er hoffe, dass diese die Telekommunikationsunternehmen erhalten werden.