YMTC geht voran: Erster 3D-NAND wird nur mit lokaler Technik gefertigt

Volker Rißka
42 Kommentare
YMTC geht voran: Erster 3D-NAND wird nur mit lokaler Technik gefertigt
Bild: YMTC

Es wäre ein Meilenstein, sofern er sich denn bestätigt: Der chinesische Halbleiterhersteller YMTC will ersten 3D-NAND nur mit lokaler chinesischer Technik fertigen. Das bisher geheime Forschungsprojekt soll erste Früchte tragen, die bisher anvisierten Lösungen auf Basis westlicher Technologie zurückgefahren werden.

Im letzten Sommer präsentierte YMTC den X3-9070 genannten Speicher, dabei handelt es sich um TLC-NAND mit 3 Bit pro Speicherzelle. Über die Anzahl der Layer schwieg sich YMTC seinerzeit aus, Berichte sprechen jedoch von 232 Lagen, also exakt so viel, wie auch Micron als Maximum bieten kann. Doch YMTCs NAND brauchte dazu westliche Technologie in Form von Belichtungssystemen und weiteren Tools, ein lokaler Ersatz dafür war bisher kaum oder gar nicht verfügbar. Dies soll sich für das neue Produkt nun geändert haben.

Als ein wichtiger Zulieferer wird Naura Technology genannt. Dieser Name tauchte zuletzt bereits des Öfteren auf, soll er doch wichtigste Tools rund um die Wafer-Fertigung bereitstellen und damit westliche Firmen wie KLA oder Lam Research ersetzen. Die Webseite des Unternehmens ist jedoch nicht wirklich aktuell, ein Stand in Bezug auf die Technologiestufe lässt sich hier kaum ableiten. Fest steht jedoch, dass sie als Unternehmen mindestens grundlegende Dinge liefern können.

Viele Fragezeichen

Fraglich bleibt deshalb, wie genau das erste Produkt aussieht und welche Leistung es liefert. Erwartet wird ein Quasi-Nachbau des bisherigen 128-Layer-NAND, der ist bei weitem nicht so fortschrittlich hinsichtlich vieler Parameter, dennoch könnte er viele Märkte problemlos adressieren, die China und Partner heute und in Zukunft bieten. Sich an ein neues 232-Layer-3D-NAND zu wagen, dürfte mit lokaler Technologie jedoch vorerst vermutlich fernab in den Sternen liegen. Hier bedarf es passender Hochtechnologie, diese soll laut Brancheninsidern jedoch Stück für Stück entwickelt werden.

YMTC erhält dafür viel Geld vom Staat. Als Teil des Big Funds, wie sich das chinesische Subventionspaket für die Branche nennt, soll YMTC mindestens umgerechnet 7 Milliarden US-Dollar erhalten. Zuletzt hieß es in Medienberichten bereits, dass die Unterstützung nahezu unlimitiert sein könnte, um die Halbleitersparte konkurrenzfähig zu gestalten. Dies ließ vor allem Anrainerstaaten aufhorchen. Zuletzt musste YMTC aber erst einmal Mitarbeiter entlassen und Bauvorhaben aufschieben. Denn den teilweise jahrzehntelangen Vorsprung in gewissen Dingen schnell aufzuholen, funktioniert nicht ohne Probleme.