Nvidia GeForce RTX 4060 im Test: Taktraten und Benchmarks

Die Taktraten unter Spiele-Last (Update)

Die GeForce RTX 4060 verhält sich bezüglich der Taktraten wie alle anderen Ada-Lovelace-Grafikkarten. Das bedeutet zuerst mal, dass die tatsächlichen Taktraten absolut nichts mit den beworbenen Taktraten gemein haben. So arbeitet das neue Modell im Testparcours durchschnittlich nicht mit den beworbenen 2.460 MHz, sondern auch mal mit 2.738 MHz, was eine Differenz von 278 MHz beziehungsweise 11 Prozent ist. Gegenüber einer GeForce RTX 4060 Laptop GPU mit offiziell 115 + 25 Watt, aber praktisch nur rund 100 Watt Leistungsaufnahme, weil der Takt bei 2.610 MHz gedeckelt wird, beträgt das Plus knapp 140 MHz.

Die zweite typische Ada-Lovelace-Eigenschaft ist damit auch schon angerissen: Sie bedeutet, dass die GeForce RTX 4060 ihren maximal erlaubten Takt von 2.790 MHz ebenfalls gut ausnutzen kann, die Grafikkarte wird nur geringfügig vom Power-Limit eingebremst. Die vollen 2.790 MHz werden in einigen Spielen wie Dead Space oder Uncharted sogar erreicht und gehalten, im Worst-Case-Szenario liegen immer noch hohe 2.611 MHz in Metro Exodus an.

1.920 × 1.080	Nvidia GeForce RTX 4060
Maximaler Takt in Spielen	2.790 MHz
A Plague Tale: Requiem	2.656 MHz
Atomic Heart	2.638 MHz
COD: Modern Warfare 2	2.697 MHz
Company of Heroes 3	2.697 MHz
Cyberpunk 2077	2.780 MHz
Cyberpunk 2077 + RT	2.745 MHz
Dead Space	2.790 MHz
Dead Space + RT	2.790 MHz
Dying Light 2	2.787 MHz
Dying Light 2 + RT	2.695 MHz
F1 22	2.697 MHz
F1 22 + RT	2.749 MHz
Forspoken	2.775 MHz
Forspoken + RT	2.786 MHz
Hogwarts Legacy	2.727 MHz
Hogwarts Legacy + RT	2.746 MHz
Metro Exodus	2.611 MHz
Resident Evil 4	2.720 MHz
Resident Evil 4 + RT	2.738 MHz
Returnal	2.765 MHz
Returnal + RT	2.755 MHz
Spider-Man: Miles Morales	2.720 MHz
Spider-Man: Miles Morales + RT	2.790 MHz
The Callisto Protocol	2.761 MHz
The Callisto Protocol + RT	2.790 MHz
The Last of Us Part I	2.795 MHz
The Witcher 3	2.682 MHz
The Witcher 3 + RT	2.740 MHz
Uncharted	2.790 MHz
Durchschnitt	2.738 MHz

Werden die MSI GeForce RTX 4060 Ventus 2x Black und die PNY GeForce RTX 4060 Verto mit den Werkseinstellungen betrieben, taktet die MSI-Grafikkarte leicht höher als das Design von PNY. Das verwundert auch nicht, da die offiziellen Taktangaben bei der MSI-Karte 30 MHz höher sind. In Wirklichkeit ist es jedoch stark vom Spiel abhängig, wie groß der Taktunterschied ist. In manchen Titel ist der Takt quasi gleich, in anderen taktet die MSI-Karte auch schon mal um rund 80 MHz höher als das PNY-Design.

Das Power-Limit lässt sich nicht erhöhen

Da es zumindest bei den beiden Testexemplaren nicht möglich ist, das Power-Limit zu erhöhen, ist es unmöglich zu sagen, ob die Grafikkarte mit ein paar Watt mehr dazu in der Lage wäre, durchweg die vollen 2.790 MHz zu halten. Unwahrscheinlich ist dies auf jeden Fall nicht.

Benchmarks in FHD mit und ohne RT (Update)

Durchschnittliche Leistung

Die GeForce RTX 4060 ist wenig verwunderlich schneller als die GeForce RTX 3060, der Vorsprung fällt in 1.920 × 1.080 (nativ ohne Upsampling gerendert) aber gering aus: Mehr als durchschnittlich 18 Prozent mehr FPS gibt es nicht. Der Sprung von der GeForce RTX 2060 zur GeForce RTX 3060 war ebenso wenig riesig, mit 27 Prozent aber zumindest noch etwas größer.

Damit schafft es die neue Grafikkarte allerdings – und entgegen vieler Erwartungen –, in diesem Parcours die konkurrierende AMD Radeon RX 7600 hinter sich zu lassen, auch wenn der Vorsprung mit 4 Prozent gering ist. Die Intel Arc A770 wird um 10 Prozent geschlagen, während die GeForce RTX 3060 Ti 13 Prozent mehr Bilder pro Sekunde liefert. Der Abstand zur GeForce RTX 4060 Ti beträgt 23 Prozent, die Radeon RX 6700 XT ist 12 Prozent schneller.

Wird Raytracing hinzugeschaltet, kann sich die GeForce RTX 4060 um 19 Prozent von der GeForce RTX 3060 absetzen, während die Radeon RX 7600 in dieser Disziplin klar geschlagen wird. In dem Szenario liefert die Nvidia-Grafikkarte gleich 21 Prozent mehr FPS und die GeForce RTX 4060 legt sich erfolgreich mit der Radeon RX 6700 XT an.

Leistungszuwachs je Spiel: Es kommt darauf an

In den einzelnen Spielen zeigen sich teils große Unterschiede, abhängig davon, wie groß die Vorteile von Ada Lovelace in dem Game sind, ob das schmale 128-Bit-Speicherinterface trotz großem L2-Cache auf der GeForce RTX 4060 bremst oder der 8 GB große VRAM zu klein ist. In Uncharted fühlt sich die GeForce RTX 4060 zum Beispiel pudelwohl, liefert 27 Prozent mehr FPS als die GeForce RTX 3060 und liegt damit gleichauf mit der GeForce RTX 3060 Ti. Auch in Call of Duty: Modern Warfare 2 schneidet das neue Modell gut ab, dort ist der Abstand zur Ti-Version der Vorgängergeneration ebenfalls gering.

Andere Spiele schmecken der GeForce RTX 4060 dagegen weniger. A Plague Tale: Requiem ist ein solches Beispiel, in dem die GeForce RTX 4060 nur 11 Prozent flotter als die GeForce RTX 3060 ist und sich auch der Radeon RX 7600 um 7 Prozent geschlagen geben muss. In Dying Light 2 kann sich die neue Grafikkarte ebenfalls nur geringfügig vom Vorgänger absetzen.

Manchen neuen Spielen sind 8 GB VRAM zu wenig

Und dann gibt es noch Titel, in denen der GeForce RTX 4060 schlicht und ergreifend der 8 GB große VRAM ausgeht und es entsprechend zu Problemen kommt. In manchen Spielen wird dann die ein oder andere Textur nicht geladen, in anderen kommt es zu gelegentlichen Hängern und wieder andere brechen auch bei der durchschnittlichen Framerate ein. Nicht hilfreich dabei ist das auf acht Lanes reduzierte PCIe-4.0-Interface, über das bei Speichermangel fehlende Daten aus dem Arbeitsspeicher nachgeladen werden.

Company of Heroes 3, Hogwarts Legacy und Spider-Man: Miles Morales sind Games, in denen es zu spürbarem VRAM-Mangel in Full HD kommt. Hogwarts Legacy gerät dann sowohl ohne als auch mit Raytracing immer mal wieder ins Stocken, was bei einer Grafikkarte mit 12 GB nicht passiert. Spider-Man: Miles Morales lässt die Flügel bei Raytracing hängen, in dem Titel liefert plötzlich die GeForce RTX 3060 mit ihren 12 GB Speicher mehr FPS als die GeForce RTX 4060. Auch in Company of Heroes 3 zeigen sich auf der neuen Nvidia-Grafikkarte Probleme mit den Frameraten, die AVG-FPS liegen geringfügig vor denen der GeForce RTX 3060, die Perzentil-FPS sind dagegen schlechter.

Benchmarks in FHD mit DLSS 2 & 3

Wie alle GeForce RTX unterstützt auch die GeForce RTX 4060 DLSS Super Resolution („DLSS 2“, also Upsampling). Das RTX-4000-Feature DLSS Frame Generation („DLSS 3“, KI-Zwischenbilder) ist ebenfalls an Bord.

DLSS 2 hat sich inzwischen zum mächtigen Werkzeug gemausert, das in vielen Spielen in hohen Auflösungen sogar eine bessere Bildqualität (mehr Details, weniger Flimmern) liefert, als wenn die Ziel-Auflösung nativ gerendert wird – bei höheren FPS wohlgemerkt. Und DLSS Frame Generation kann (darauf aufsetzend) weitere FPS hinzufügen, wobei es den tendenziell eher negativen Effekt auf den Input-Lag zu bedenken gilt, dem Nvidia mit der API Reflex gegenzusteuern versucht. Optisch hängt es bei DLSS 3 wie zu den Anfängen von DLSS noch stark davon ab, in welchem Spiel die Technologie zum Einsatz kommt. Nichtdestoweniger sind beides beeindruckende Technologien, Frame Generation bietet Nvidia bis zur angekündigten Veröffentlichung von FSR 3 noch exklusiv.

Käufer einer GeForce RTX 4060 können DLSS 2/3 nutzen, um die FPS zu erhöhen. Nvidia nennt DLSS 2 aber auch als Werkzeug, um einem etwaigen „VRAM-Mangel“ entgegen zu wirken. Sollten die 8 GB also einmal doch nicht reichen, kann diesem Mangel mit Upsampling entgegen gewirkt werden. Aber stimmt das auch?

Die Redaktion hat die GeForce RTX 4060 sowohl in Cyberpunk 2077 (analog zu Nvidias Vorgaben für die „Vorabberichte“ mit RT Ultra) als auch in Spider-Man: Miles Morales, das im Parcours eindeutig VRAM-Probleme zeigt, mit DLSS 2 und DLSS 3 getestet.

DLSS 2/3 kann abliefern

In Cyberpunk 2077 (die Testsequenz findet bei einer Parade mit Dutzenden Zuschauern gleichzeitig auf dem Bildschirm statt, ist also sehr fordernd) steigen die FPS durch den Einsatz von DLSS 2 „Quality“ um fast 60 Prozent an, durch DLSS 2 „Performance“ werden sie mehr als verdoppelt. Durch Frame Generation kommen weitere knapp 70 Prozent mehr FPS dazu. Das ist beeindruckend – kein Wunder, dass Nvidia diesen Fall für die Vorabberichte gewählt hat.

Ein Blick auf die Frametimes zeigt dabei: Auch in dem Spiel hat die RTX 4060 in diesem Szenario in FHD mit RT-Ultra-Preset mit dem VRAM zu kämpfen. Wie von Nvidia „versprochen“, wird das Problem mit DLSS 2 im Performance-Modus „behoben“, die Frametimes steigen signifikant an (die Bildqualität fällt in diesem Spiel, da RT-Reflexionen nicht von DLSS beachtet werden, allerdings stark ab). Das Hinzuschalten von Frame Generation (DLSS 3) bringt im Zusammenspiel mit DLSS 2 „Quality“ einen weiteren Zuwachs, bei DLSS 2 „Performance“ wird hingegen das Gegenteil bewirkt. Das Ergebnis entspricht nicht den Erwartungen, deutet aber darauf hin, dass der Speicher beim Wechsel der Settings und unter Zuhilfenahme beider neuralen Netzwerke wieder zum Problem wird.

DLSS 2/3 ist kein Allheilmittel

Zweifelsfrei wenig beeindruckt vom DLSS-2-Einsatz in Bezug auf die Heilung von VRAM-Mangel in FHD zeigt sich Spider-Man: Miles Morales. In diesem Spiel bei diesen Settings reichen 8 GB immer noch nicht aus.

Bei den FPS sind die Zuwächse durch DLSS 2 vergleichsweise gering, erst Frame Generation bringt einen ordentlichen Schub. Bei den Frametimes passiert aber genau das Gegenteil: Mit DLSS 3 fallen sie unter das Niveau von DLSS 2 zurück – offensichtlich sind beide neuralen Netzwerke in diesem Szenario zu viel für den Freiraum, den der Einsatz von Super Resolution im VRAM geschaffen hat.

Bezüglich DLSS 2 ebenfalls noch anzumerken ist: Wie ComputerBase-Leser zogger CkY in seinem Leserartikel Verhalten von DLSS und Framegeneration im CPU-Limit bei Cyberpunk 2077 im Juni dokumentiert hat, setzen Leistungszuwächse bei den FPS durch DLSS 2 voraus, dass der Einsatz den Flaschenhals nicht auf den Prozessor legt – gerade ältere Systeme mit langsameren CPUs können auch einer GeForce RTX 4060 derartige Zuwächse (im Testsystem der Redaktion steckt ein Ryzen 9 7950X3D) verwehren.

Benchmarks der MSI Ventus 2x Black und PNY RTX 4060 Verto (Update)

Benchmarks der ab Werk offiziell um 30 MHz übertakteten MSI GeForce RTX 4060 Ventus 2x Black hat ComputerBase nicht separat erstellt, da sich dies einfach nicht lohnt (in den Diagrammen ist sie mit -30 MHz und damit den Referenz-Taktraten enthalten). Theoretisch beträgt das Leistungsplus 1 Prozent.

Die PNY GeForce RTX 4060 Verto scheint sich quasi wie ein Referenzdesign zu verhalten und arbeitet in manchen Spielen auch tatsächlich genauso schnell wie die MSI-Karte bei leicht reduziertem Takt, in anderen Spielen ist die PNY dagegen minimal langsamer. Die Unterschiede sind aber sehr gering und haben in der Praxis keinerlei Auswirkungen.