Nothing Phone (2) im Test: Vom Newcomer zur Smartphone-Empfehlung
Die zweite Generation des Nothing Phone setzt das extravagante Design des Phone (1) fort, bietet mit dem Snapdragon 8+ Gen 1 aber einen deutlich schnelleren und effizienteren Chip, der mehr Leistung und viel längere Laufzeiten liefert. Merklich besser fallen auch die Ergebnisse der Kamera und die Helligkeit des Displays aus.
Marktstart und Preise
Das Nothing Phone (2) kann ab dem 15. Juli zu Preisen ab 699 Euro in den Farben Dunkelgrau (Testgerät) und Weiß in Europa im freien Handel erworben werden. Bereits seit gestern ist das Smartphone in den USA verfügbar, im Vereinigten Königreich ist heute der Marktstart. Zu diesem Preis erhalten Käufer die Variante mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher, eine zweite, frei verkäufliche Version mit 512 GB Speicher liegt bei 799 Euro. Ein drittes Modell mit 8 GB RAM und 128 GB Speicher gibt es für 649 Euro nur in Dunkelgrau auf der Nothing-Website zu erwerben. Das ab 469 Euro angebotene Phone (1) (Test) mit 128 GB Speicher für das Basismodell will der Hersteller im Sortiment behalten.
Technische Daten des Nothing Phone (2)
Nothing Phone (2) | Nothing Phone (1) | |
---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 13.0 | Android 12.0 |
Display: | 6,70 Zoll, 1.080 × 2.412 394 ppi, 120 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
6,55 Zoll, 1.080 × 2.400 402 ppi, 120 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner, Status-LED | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 1 × Cortex-X2, 3,20 GHz 3 × Cortex-A710, 2,75 GHz 4 × Cortex-A510, 2,00 GHz 4 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 778G Plus 1 × Kryo 670 Prime, 2,50 GHz 3 × Kryo 670 Gold, 2,20 GHz 4 × Kryo 670 Silver, 1,90 GHz 6 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 730 900 MHz |
Adreno 642L 608 MHz |
RAM: | 8.192 MB LPDDR5 Variante 12.288 MB LPDDR5 |
8.192 MB LPDDR5 Variante 12.288 MB LPDDR5 |
Speicher: | 128 / 256 / 512 GB | 128 / 256 GB |
1. Kamera: | 50,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,90, AF, OIS |
50,0 MP, 2160p LED, f/1,90, AF, OIS |
2. Kamera: | 50,0 MP, f/2,20 | |
3. Kamera: | Nein | |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 32,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,5 |
16,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,5 |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|
LTE: | Advanced Pro | |
5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
|
Bluetooth: | 5.3 | 5.2 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS |
Weitere Standards: | USB-C, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.700 mAh, 45,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
4.500 mAh, 33,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 76,4 × 162,1 × 8,60 mm | 75,8 × 159,2 × 8,30 mm |
Schutzart: | IP54 | IP53 |
Gewicht: | 201 g | 194 g |
Preis: | 649 € / ab 518 € / ab 613 € | ab 326 € / ab 298 € / ab 470 € |
Transparentes Design mit neuem Glyph-Interface
Auch das Nothing Phone (2) zeichnet sich optisch in erster Linie durch die transparente Rückseite mit dem hinter Glas geschützten Glyph-Interface aus. So bezeichnet der Hersteller die Anordnung aus neuerdings elf statt fünf Segmenten kleiner LEDs, die Bereiche wie die Ladespule und die Kamera einfassen. Oben rechts und im unteren Bereich gibt es wie beim Phone (1) jeweils ein LED-Modul. Nothing belässt es bei weißen LEDs, hat sich also nicht für eine RGB-Beleuchtung entschieden, wie man sie (mit weniger LEDs umgesetzt) von manchen Gaming-Smartphones kennt, was gut zum ansonsten eher schlichten und hochwertig verarbeiteten Design des Modells passt. Das Phone (2) ist genau genommen sogar mit weniger LEDs (781 vs. 974) als das Phone (1) ausgestattet, was sich über die neuen Unterbrechungen in den LED-Streifen erklären lässt.
Neue Funktionen für die LED-Segmente
Dass Nothing jetzt mit elf statt fünf Bereichen arbeitet, verschafft dem Hersteller mehr Flexibilität bei der Nutzung der LEDs für Klingeltöne, Benachrichtigungen und andere Hinweise respektive Animationen. Eine besondere Stellung nimmt dabei der um die Ladespule gelegte LED-Streifen ein, der mehrere neue Funktionen erhalten hat. Dort kann man jetzt zum Beispiel einen Timer laufen lassen, der mit „vollem“ LED-Streifen startet und sich schrittweise leert. In die native Uhr-App von Android hat Nothing die Funktion jedoch nicht integriert, sodass zur Aktivierung stets der Umweg über die Glyph-Einstellungen gegangen werden muss. Diese sind praktischerweise über die Android-Schnelleinstellungen zugänglich, dennoch gibt es damit zwei verschiedene Timer.
Darüber hinaus wird mit Nothing OS 2.0 eine API für Drittanbieter eingeführt, die aktuell nur von Uber genutzt wird, um dem Anwender über die LEDs anzuzeigen, wie sich der Fahrer schrittweise dem Abholhort nähert. Ebenfalls neu sind „Essential Benachrichtigungen“, über die sich Teilbereiche einer App oder alle Hinweise einer bestimmten App als dauerhafte Anzeige darstellen lassen, die angezeigt wird, bis sie gelesen oder ausgeblendet wird. Damit lässt sich zum Beispiel für YouTube explizit nur für den Hinweis auf neue Livestreams oder für die Wetter-App ausschließlich bei Warnungen ein Glyph hinterlegen. Diese speziellen Benachrichtigungen gehen im Glyph-Interface somit nicht mehr in der potenziellen Flut vieler anderer Benachrichtigungen unter.
Glyph-Animationen selbst erstellen
Überfällig war auch der Glyph-Composer, ein Werkzeug zum Erstellen eigener Leuchtmuster und Klingeltöne, das man sich schon für das Phone (1) gewünscht hatte. Im August soll das Tool mit dem Update auf Nothing OS 2.0 aber auch für das erste Smartphone nachgereicht werden. Mit dem Werkzeug können Anwender mit fünf Instrumenten einen bis zu zehn Sekunden langen Klingelton mit passendem Leuchtmuster kreieren. Schade nur, dass man bei jeder Aufnahme auf nur ein Instrument beschränkt wird, das vorher ausgewählt werden muss.
Vom Phone (1) erbt die zweite Generation Glyph-Funktionen wie das visuelle Feedback auf Anfragen beim Google Assistant und die Ladestatusanzeige, die über den vertikalen LED-Streifen direkt über der USB-C-Buchse realisiert wird.
Sinnvolle Zusatzfunktion oder banale Spielerei
Wie sinnvoll das Glyph-Interface im Alltag ist, hängt maßgeblich davon ab, wie der Nutzer sein Smartphone über den Tag verteilt ablegt. Damit die Leuchtmuster voll zur Geltung kommen können, muss das Mobilgerät zwangsweise mit dem Display nach unten abgelegt werden, was potenziell zu Kratzern führt. Zeigt hingegen der Bildschirm nach oben, bekommt man vom Glyph-Interface kaum noch etwas mit. Auch in der Hosentasche, im Rucksack oder anderweitig verstaut bietet die interessante Beleuchtung kaum einen Vorteil. Wer das Always-on-Display nutzt, muss dafür das Smartphone ebenso mit der Rückseite nach unten ablegen und sieht nichts von den LEDs.
Trotzdem lässt sich nicht abstreiten, dass Nothing mit dem Glyph-Interface weiterhin ein einzigartiges Ausstattungsmerkmal bietet, das für den ein oder anderen Interessenten kaufentscheidend sein kann. Und selbst ohne aktive Beleuchtung macht die transparente Rückseite optisch durchaus etwas her. Die Rückseite aus Gorilla Glass 5 weist jetzt zudem eine leichte Krümmung zum Aluminiumrahmen auf, sodass das Smartphone anders in der Hand liegt – jedoch in der Praxis weder besser noch schlechter. Optisch ergibt sich ein minimal anderer Look mit etwas mehr Tiefe, aber auch mehr Reflexionen im Randbereich. Anzumerken ist außerdem, dass das weiße Modell die Technik hinter dem Glas besser erkennen lässt als das dunkelgraue.
OLED-Display mit symmetrischer Einfassung
Absolut plan fällt der OLED-Bildschirm mit neuerdings 6,7 Zoll großem LTPO-Panel aus. Das größere Display (+ 0,15 Zoll) führt zu insgesamt gewachsenen Abmessungen von 76,4 × 162,1 × 8,60 mm (B × H × T), was mit der neuen Rückseite zudem mehr Platz für den Akku schafft – dazu später mehr. Der neue Bildschirm arbeitet mit einer variablen Bildwiederholfrequenz von maximal 120 Hz, die sich automatisch dem dargestellten Inhalt anpasst und die auf minimal 1 Hz reduziert werden kann.
Optisch punktet das Panel erneut mit einer symmetrischen Einfassung, die so nur sehr wenige Hersteller (etwa Apple) am Markt bieten. Für das Phone (2) hat Nothing diese Einfassung sogar leicht in der Größe reduziert.
Neues Panel knackt die 1.000 cd/m²
Weitere Verbesserungen sind bei der Helligkeit zu finden, die letztes Jahr hinter den Erwartungen zurückblieb, nachdem mit den eigenen Messungen nicht das Werbeversprechen des Herstellers erfüllt werden konnte. Das hat Nothing schließlich zu einer Korrektur der Angaben auf der eigenen Website veranlasst. Wurde letztes Jahr noch mit 1.200 cd/m² geworben, aber nur 700 cd/m² erreicht, stehen diesmal 1.000 cd/m² (Vollbild) im Datenblatt und werden mit einem leichten Plus auch erfüllt. Nicht ganz nachvollziehen kann die Redaktion allerdings die Angabe von bis zu 1.600 cd/m² für einzelne „HDR-Pixel“, da selbst bei der Darstellung von HDR-Video keine weiteren Verbesserungen festzustellen waren. Möglicherweise meint Nothing damit wirklich nur einzelne Pixel, die sich mit dem Messgerät der Redaktion aber nicht mehr erfassen lassen – in dubio pro reo.
Snapdragon 8+ Gen 1 ist schnell und effizient
Nicht sichtbar, aber spürbar ist hingegen das, was beim Nothing Phone (2) unter der Haube steckt. Der bislang genutzte Snapdragon 778G Plus wurde durch den Snapdragon 8+ Gen 1 ersetzt, bei dem es sich um den aktuell zweitschnellsten Chip von Qualcomm handelt. Zwar ist der Snapdragon 8 Gen 2 bei den von Arm lizenzierten Kernen eine Generation neuer und bietet eine schnellere Grafikeinheit inklusive Hardware-Raytracing, eine entscheidende Verbesserung des Snapdragon 8+ Gen 1 ist jedoch die überlegene Fertigung bei TSMC im N4-Prozess. Mit letzterem wurde Samsungs 4-nm-Fertigung abgelöst, der zur damaligen Zeit eine schlechte Ausbeute (Yield) sowie Leistung und Effizienz hinter den Erwartungen der Auftraggeber nachgesagt wurden. Der Wechsel von Samsung zu TSMC für den Snapdragon 8+ Gen 1 nach nur einem halben Jahr und die Fortsetzung dieser Partnerschaft mit dem Snapdragon 8 Gen 2 sind eindeutige Signale.
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Single-Core Total
- Geekbench 5.1 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Compute Vulkan
- PCMark Work 3.0
- JetStream 2.1
- 3DMark Unlimited – Wild Life Extreme (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Wild Life (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Sling Shot Extreme (Metal/OpenGL ES 3.1)
- 3DMark Unlimited – Sling Shot (OpenGL ES 3.0)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 2160p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1440p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1080p (Normal) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Car Chase 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (OpenGL ES 3.0)
- Androbench – Sequentielles Lesen
- Androbench – Sequentielles Schreiben
- Androbench – Wahlfreies Lesen 4 KB (MB/s)
- Androbench – Wahlfreies Lesen 4 KB (IOPS)
- Androbench – Wahlfreies Schreiben 4 KB (MB/s)
- Androbench – Wahlfreies Schreiben 4 KB (IOPS)
- PCMark Storage 2.0
- 3DMark Wild Life Unlimited Stress Test (Metal/Vulkan)
- GFXBench Manhattan 1080p Offscreen (Metal/OpenGL ES 3.1)
In den Benchmarks ist das Nothing Phone (2) entsprechend gut und deutlich vor dem Phone (1) aufgestellt und muss sich aufseiten der Android-Konkurrenz letztlich nur den neuesten Flaggschiffen mit Snapdragon 8 Gen 2 wie dem Samsung Galaxy S23 Ultra (Test) geschlagen geben. Das Phone (1) war zwar nie langsam, aber das Phone (2) zeigt mit dem großen Prime-Core im Direktvergleich dann doch, wie viel schneller Apps laden, wenn der Cortex-X2 mit 700 MHz mehr Spitzentakt auf den kleineren Cortex-A78 trifft. Anspruchsvolle Spiele meistert die Adreno 730 zudem deutlich geschmeidiger als die Adreno 642L und liefert durch die Bank deutlich mehr FPS.
Signifikant längere Akkulaufzeiten
Die gesteigerte Leistung ist aber nur ein Aspekt des Snapdragon 8+ Gen 1 und nach Ansicht der Redaktion nicht einmal der wichtigste. Die Effizienz fällt signifikant besser aus und führt zu deutlich längeren Akkulaufzeiten, wie Messungen zeigen. Dabei führt das Zusammenspiel aus effizienterem Prozessor, größerem Akku (4.700 vs 4.500 mAh) und neuem LTPO-OLED-Panel zu Verbesserungen von 60 Prozent und teils noch mehr.
Lief der PCMark 3.0 auf dem Phone (1) bei kalibrierten 200 cd/m² noch lediglich für rund 9 Stunden, schafft das Phone (2) jetzt 15 Stunden – ein Plus von 72 Prozent. Abseits der produktiven Nutzung waren beim YouTube-Streaming sogar über 26 Stunden möglich – ein neuer Rekordwert noch vor dem Asus ROG Phone 7 Ultimate (Test), dem Samsung Galaxy S23 Ultra und dem Apple iPhone 13 Pro Max. Die Akkulaufzeiten des Phone (2) zählen damit zu den besten am Markt.
Laden lässt sich der Akku mit neuerdings 45 statt 33 Watt und erreicht damit die vollen 100 Prozent in 55 Minuten statt vormals 70 Minuten. Beibehalten hat Nothing das drahtlose Laden mit 15 Watt und das umgekehrte drahtlose Laden mit 5 Watt.
Neuer Bildprozessor für neue Dual-Kamera
Auswirkungen hat der Snapdragon 8+ Gen 1 auch auf die Kamera, weil der leistungsstärkere Bildprozessor (ISP) mehr Rohdaten der Sensoren verarbeiten kann. Konkret wird jetzt mit acht statt drei Bildern mit unterschiedlichen Belichtungsstufen im RAW-Bereich für die finale Aufnahme im JPG-Format gearbeitet. Advanced HDR soll die besten Details in jedem Bild auswählen und zu einem finalen Foto zusammenfügen. Wie sich das in der Praxis schlägt, zeigt die nachfolgende Bildergalerie mit Aufnahmen des Phone (2), des Phone (1) und des Google Pixel 7a (Test).
Das Phone (2) ist weiterhin mit zwei Kameras für Weitwinkel- und Ultraweitwinkelfotos ausgestattet, die jeweils 50 MP bieten, die per Quad-Binning-Verfahren auf 12,5 MP gebracht werden. Die primäre Kamera hat dabei einen Wechsel vom Sony IMX766 auf den neueren IMX890 vollzogen, der zweite Sensor bleibt beim Samsung JN1.
Die Aufnahmen am Tag und bei Nacht zeigen signifikante Verbesserungen zugunsten des Phone (2) bei Belichtung und Schärfe – und das nicht nur mit dem neuen Sensor der primären Kamera, sondern auch bei Nutzung des gleichen Sensors für die Ultraweitwinkelkamera, sodass sich dort die Verbesserungen ausschließlich auf den ISP zurückführen lassen. Aufnahmen mit dem Phone (2) wirken merklich lebendiger und bilden mehr Details ab. Dennoch gibt es weiteres Optimierungspotenzial, wie der tendenziell zu harte Kontrast mit verlorenen Details in Schatten bei gleichzeitiger Überbelichtung heller Bereiche zeigt. Das macht das ältere Phone (1) teils besser, aber vor allem liefert Google mit dem Pixel 7a die besten Aufnahmen der drei Smartphones.
Die Verbesserungen, die mit dem neuen Sensor und ISP einhergehen, sind erheblich, machen das Phone (2) aber weiterhin nicht zur ersten Wahl, wenn der Kamera beim Kauf eines Smartphones eine besonders hohe Priorität zukommt. Das zeigt der Direktvergleich mit dem genannten Pixel 7a, das darüber hinaus viel weniger kostet. Nicht ohne Grund hat es jüngst im Blindtest aktueller Smartphones nur knapp hinter Pixel 7 Pro und Huawei P60 Pro den dritten Platz belegt.
Upgrade für den Videomodus
Die höhere ISP-Leistung kommt auch dem Videomodus zugute, der 4K jetzt mit 30 oder 60 FPS unterstützt und somit nicht mehr auf 30 FPS limitiert ist. Für den Direktvergleich wurde dennoch 4K30-SDR als kleinster gemeinsamer Nenner gewählt. Wer in HDR filmt, muss jetzt zudem nicht mehr die Auflösung auf Full HD reduzieren, sondern kann bis zu 4K30 (nicht 4K60) nutzen.
Fazit
Das Nothing Phone (2) ist zwar vom Namen her der Nachfolger des Phone (1), zugleich aber ein Smartphone in einer völlig anderen Preisklasse (ab 649 Euro) als die erste Generation (ab 469 Euro), weshalb nicht derselbe Maßstab angesetzt werden kann. Was Nothing hier zum UVP von ab 649 Euro an Technik zum Paket geschnürt hat, ist zwar nicht einzigartig am Markt, aber dennoch nicht besonders häufig und vor allem nicht so gut umgesetzt zu finden. Ein Motorola Edge 30 Pro oder Xiaomi Poco F5 Pro bietet zu einem ähnlichen Preis ähnliche Eigenschaften, dann hat das Phone (2) aber weiterhin die besondere Rückseite mit Glyph-Interface und die gute technische Umsetzung auf der Habenseite.
Gewisse technische Merkmale zu bieten, ist eine Sache, sie auch für ein gutes Erlebnis im Alltag umzusetzen, eine andere. Das Phone (2) ist eines der wenigen Smartphones, das zeigt, welch großen Unterschied der Wechsel zu einem stärkeren und vor allem effizienteren Prozessor machen kann. Im Zusammenspiel aus Snapdragon 8+ Gen 1, LTPO-OLED-Display und größerem Akku ergibt sich ein äußerst effizientes Smartphone, das überraschend lange Akkulaufzeiten bietet, die die Redaktion in dieser Form nicht erwartet hatte. Das Phone (2) legt darüber hinaus ein sehr hohes Arbeitstempo an den Tag und bringt eindeutige Verbesserungen bei der Kamera mit, die ebenso auf das Konto des neuen Chips gehen. Beim Pixel 7a erhält man für viel weniger Geld aber weiterhin eine deutlich bessere Kamera.
Aufseiten der Software liefert Nothing OS 2.0 ein aufgeräumtes Android 13 frei von Bloatware und eine Handvoll Zusatzfunktionen, die vor allem das Glyph-Interface und die Widgets betreffen. Die überarbeitete Glyph-Rückseite sortiert sich weiterhin irgendwo zwischen durchaus sinnvollem Feature und banaler Spielerei ein, ist aber definitiv ein einzigartiges Merkmal und sorgt für eine optische Abwechslung im Einheitsbrei anderer Hersteller. In der Hosentasche oder mit der Rückseite auf den Tisch gelegt hat man davon aber nichts. Man muss das Smartphone schon mit dem Bildschirm nach unten ablegen, um ständig die LED-Streifen sehen zu können, was jedoch kontraintuitiv erscheint. Die neuen Zusatzfunktionen wie der Glyph-Timer, die API für Drittanbieter oder der Glyph-Composer sind dennoch gern gesehene Erweiterungen. Mit drei Jahren Support für neue Android-Hauptversionen und der Zusage für vier Jahre Sicherheitspatches (alle zwei Monate) landet Nothing im soliden Mittelfeld hinter Google und Samsung.
Das Nothing Phone (2) ist abschließend bewertet ein deutlicher Schritt nach vorne für den noch jungen Hersteller und ein empfehlenswertes Smartphone in seiner Preisklasse. Wie gut es zum jeweiligen Nutzer passt, hängt aber stark davon ab, welche Prioritäten gesetzt werden. Dabei können selbst Details wie das Glyph-Interface oder der symmetrisch eingefasste Bildschirm entscheidend für den Kauf sein. Nothing achtet auch auf die kleinen optischen Details, ohne dabei das große Ganze zu vernachlässigen. Diesmal gehört das Smartphone aber auch technisch zur Oberliga und verdient sich die Empfehlung nicht zuletzt über die guten Akkulaufzeiten.
- Äußerst lange Akkulaufzeiten
- Schnelle Bedienung
- Hohe Grafikleistung
- Einzigartige LED-Beleuchtung
- Symmetrisches OLED-Display
- Bildschirm erreicht hohe Helligkeit
- Nothing OS ohne Bloatware
- Drahtloses Laden
- Hochwertige Verarbeitung
- Kamera mit Optimierungspotenzial
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ComputerBase wurde das Phone (2) leihweise von Nothing unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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