GPU-Stromverbrauch 2025: Neue Messungen zur Leistungsaufnahme von Grafikkarten
ComputerBase hat das Testverfahren für die Leistungsaufnahme bei Grafikkarten-Tests umgestellt, die von nun an in zukünftigen Artikeln genutzt werden. Dies hier ist ein Blick auf die neuen Ergebnisse, die sich etwas von den älteren Messwerten unterscheiden.
Die Messungen zur Leistungsaufnahme aktualisiert
ComputerBase erneuert jährlich die Grafikkarten-Benchmarks, denn neue Spiele, Spiele-Updates und neue GPU-Treiber können das Endergebnis durchaus verändern. Das macht die alten Ergebnisse dann zwar nicht irrelevant, den aktuellen Stand der Dinge zeigen diese aber eben nicht mehr.
Grafikkarten-Tests bestehen aber aus mehr als „nur Benchmarks“, die anderen Messreihen werden aber weniger oft aktualisiert. Einfach deswegen, da diese weniger der Fluktuation unterliegen, hier sind die Ergebnisse auch nach einiger Zeit noch gültig.
Das bedeutet aber nicht, dass eine Grafikkarte mit der Zeit zum Beispiel durch neue Treiber ihr Verhalten bei der Idle-Leistungsaufnahme ändert oder das das Testverfahren nicht doch noch verbessert werden könnte. Rund zwei Jahre nach dem letzten großen Umbau bei der Leistungsaufnahme-Messung ist es nun wieder so weit: ComputerBase hat die Software aktualisiert und die Testverfahren angepasst, um einen besseren Überblick über das „Energie-Verhalten“ bei Grafikkarten geben zu können. Das sind die Ergebnisse.
2025 vs. 2024: Das hat sich geändert
Messungen auf dem Windows-Desktop
Bei den Testverfahren der Idle-Messungen hat sich nicht viel geändert. Diese wird nach wie vor auf dem Windows-Desktop im kompletten Idle-Modus sowie mit zwei Monitoren in dem sonst selben Szenario gemessen. Darüber hinaus gibt es eine dritte Messreihe mit einem YouTube-Video in 4K60 SDR sowie HDR und noch ein praxisnaher „Fenster-Bewegungs-Test“, in dem ein Fenster über den Windows-Desktop bewegt wird. Letzterer hat sich zwar geändert, doch ging es dabei ausschließlich um eine bessere Reproduzierbarkeit.
Damit sind zwar die Ergebnisse neu, Windows- sowie Treiber-Updates können diese durchaus in die eine oder die andere Richtung beeinflusst haben. Davon abgesehen gibt es jedoch keine Änderung. Außer, dass alle Grafikkarten nur noch auf einem 4K144-Display gemessen wurden, 4K60 entfällt. Zu diesem Schritt hat sich die Redaktion entschlossen, da die meisten Ergebnisse eben doch identisch gewesen sind, dies den Testaufwand aber mal eben verdoppelt hat.
Messungen in Spielen
Ganz anders dagegen die Last-Messungen in Spielen, wo sich quasi alles geändert hat. Bis jetzt hat ComputerBase in Grafikkarten-Test eigentlich immer nur ein Szenario gemessen: Die Leistungsaufnahme in Metro Exodus Enhanced Edition (RT) und damit einem absoluten Worst-Case-Szenario. Das ist durchaus ein valides Szenario, aber eben nur ein Extremes, das eher wenig mit einem Durchschnitts-Szenario gemein hat.
Die erste Änderung macht das Spiel selbst: Das alte Metro Exodus PC Enhanced Edition muss als Worst-Case-Szenario weichen, stattdessen kommt nun Star Wars Outlaws zum Einsatz. Es gibt wenige andere moderne Spiele, die vor allem GeForce-Grafikkarten derart intensiv belasten (bei Radeon-Grafikkarten sind die Unterschiede deutlich geringer).
Neben Star Wars Outlaws werden mit Avowed, Doom: The Dark Ages, Kingdom Come Deliverance 2 sowie The Last of Us Part II nun aber noch vier weitere Spiele gemessen, sodass schlussendlich ein Durchschnitts-Wert gebildet werden kann, der aus fünf Spielen besteht. Das macht vor allem auf Nvidia-GPUs einen nicht gerade kleinen Unterschied aus, da diese eben nur selten die maximal erlaubte Energie benötigen.
Ein Beispiel: Die GeForce RTX 5090 benötigt in Star Wars Outlaws in Ultra HD 586 Watt und damit sogar ein wenig mehr als Nvidia offiziell angibt. In The Last of Us Part II sind es dann aber geringere 527 Watt, in KCD 2 508 Watt, in Avowed 502 Watt und in Doom: The Dark Ages sogar nur 479 Watt. Damit kann die GeForce RTX 5090 in einigen wenigen Spielen zwar mit 586 Watt laufen, sodass dies ein realistischer Maximalwert ist. Im Durchschnitt benötigt die Grafikkarte aber eben „nur“ 520 Watt und damit 66 Watt weniger als beim Maximum. Diese 520 Watt ist dann der Wert, den man als Spieler meistens sehen wird, die 586 Watt dagegen nur ab und zu – auch wenn der eigene Rechner mitsamt dem Grafikkarten-Kühler natürlich auf diese 586 Watt vorbereitet sein muss.
Der neue Durchschnitts-Wert spielt in Zukunft damit die größte Rolle für die Bewertung der Leistungsaufnahme. Damit dieser jedoch höchstmöglich ausfällt, wird dieser als die meisten Spiele-Benchmarks in der nativen Auflösung mitsamt FSR 3 Native ausgeführt – um auf allen Grafikkarten eine identisch hohe Last zu erzeugen. Wer stattdessen zum Beispiel FSR 3 Quality nutzt, kann bei einigen Grafikkarten mit einer geringeren Leistungsaufnahme rechnen.
So gilt dies zum Beispiel kaum bis gar nicht auf Radeon-GPUs, ganz gleich ob es sich um RDNA 3 oder RDNA 4 handelt. So benötigt die Radeon RX 9070 XT in Kingdom Come Deliverance 2 309 Watt, in Star Wars Outlaws 308 Watt, in Avowed, Doom: The Dark Ages sowie TLoU II 307 Watt, im Schnitt sind es dann 308 Watt. Auf anderen AMD-Grafikkarten sieht es genauso aus, sodass in dem Fall der Maximalwert quasi identisch mit dem Durchschnitt ist.
Neben Ultra HD werden darüber hinaus sämtliche Messungen auch nochmal in WQHD durchgeführt.
Performance pro Watt – mit geringfügigen Änderungen
Das Meiste ist beim Performance-Pro-Watt-Rating gleich geblieben. Neu ist, dass die Redaktion nun separate Ergebnisse für Rasterizer- und für Raytracing-Spiele ausgibt, die sich auf die entsprechenden Ratings beziehen. Im alten Testparcours gab es kein RT-Rating, dort wurde Performance pro Watt nur anhand der Rasterizer-Spiele berechnet.
Neu ist ebenso, dass das Performance-Pro-Watt-Verhältnis nicht mehr mit der Leistungsaufnahme-Messung des Worst-Case-Szenarios erstellt wird, ein anderes gab es bis jetzt ja gar nicht, sondern mit dem Durchschnitts-Wert der fünf getesteten Spiele. Je nach Grafikkarte kann dies durchaus einen größeren Einfluss auf die Ergebnisse haben.
Für die Messreihe mit dem Frame-Limiter wird nun The Last of Us Part II genutzt, in dem eine auf 50 FPS limitierte Framerate in der Testreihe genutzt wird. Damit bezieht sich die Messung nicht mehr auf das Performance-Rating, sondern auf das einzelne, limitierte Spiel.
Sämtliche Performance-Pro-Watt-Verhältnisse werden für die Auflösungen Ultra HD sowie WQHD dargestellt.
Lastspitzen, PCIe-Slot und die Stromstecker
Die Messungen zur Lastspitze sind unverändert. Hierbei wird der höchste, während der Belastungstests gemessene Wert dargestellt, egal in welchen der fünf Spielen dieser gemessen worden ist. Die Redaktion achtet darauf, dass es sich nicht um einen einmaligen „Ausreißer“ handelt.
Die Messreihe „von Idle zu Volllast“, die es beim vorherigen Testverfahren gegeben hat, fällt dagegen weg. Einfach deswegen, da die fünf neuen Spiele durchweg vergleichbar hohe bis teils noch höhere Werte ergeben, sodass diese keinen Mehrwert mehr ergeben würde.
Als kleine Zusatzinformation gibt die Redaktion in Zukunft separat sowohl den Durchschnitts- als auch den Maximalwert der Leistungsaufnahme über den PCIe-Slot und über den PCIe-Stromstecker an.
Anhand dieser lässt sich dann erkennen, ob die Hardware eventuell die Spezifikationen verletzt oder nahe an dessen Limit liegen. So darf über den PCIe-Slot zum Beispiel maximal 75 Watt aufgenommen werden (66 Watt per 12 Volt, den Rest per 3 Volt), was bei keiner der getesteten Grafikkarte der Fall ist.
Währenddessen ist die GeForce RTX 5090 mit ihren durchschnittlichen 576 Watt bereits sehr nahe am theoretischen Maximum des kritischen 12V-2×6-Anschlusses, das bei 600 Watt liegt. Kurzzeitig benötigt die GeForce RTX 5090 auch einmal eine gute Ecke mehr, bis zu 675 Watt haben sich messen lassen – wenn auch nur für einige Millisekunden. Nvidias Grafikkarten-Flaggschiff ist aber das einzige Modell, die dieses Limit überschreitet.
Schlussworte
Mit den neuen Leistungsaufnahme-Messungen sind nicht nur alle Werte wieder auf einem aktuellen Stand, wichtiger ist dagegen die ausführlichere Betrachtung des Energiehungers beim Spielen, weg vom alleinigen Worst-Case-Szenario, hin zu einem Durchschnitt bestehend aus fünf verschiedenen Spielen. Denn eben nur dann zeigt sich, dass eine Grafikkarte eben nicht unbedingt immer ihre maximale Energie benötigt, sondern oft auch weniger. Das ist ein Verhalten, das das alte Testverfahren nicht aufzeigen konnte.
Das beeinflusst dann nicht nur den neuen Durchschnitts-Wert der fünf getesteten Spiele, sondern natürlich auch das Performance-Pro-Watt-Verhältnis, das sich eben auf jenen Wert bezieht. Neuerdings dann auch separat für Rasterizer- sowie nun auch Raytracing-Spiele, die immer zahlreicher werden.
Von nun an wird bei allen auf absehbarer Zeit erscheinenden Grafikkarten-Test die neue Messreihe zur Leistungsaufnahmemessung verwendet.
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