Intel Core Ultra 200H im Test: Benchmarks, Akkulaufzeit und Fazit
3/3Anwendungs-Benchmarks
Der Standard-Notebook-Testparcours enthält neben Cinebench 2024 eine ganze Reihe weiterer Anwendungs-Benchmarks, die teilweise auch noch deutlich länger laufen, also weniger stark vom maximalen Boost abhängig sind. Durchlaufen wurde er mit dem Core Ultra 9 285H im Profil Extreme mit aktiviertem „Cooler Boost“ (maximale Lüfterdrehzahl). Auch die anderen Notebooks im Test wurden mit ihrem jeweils schnellsten Profilen vermessen.
In der Regel platziert sich Arrow Lake-H vor der Konkurrenz mit AMD Ryzen AI 300 (Strix Point) und Qualcomm Snapdragon X Elite.
Gaming-Benchmarks
Die Gaming-Benchmarks zeigen sich ein zweigeteiltes Bild. Hier kommt je nach Einsatzgebiet mal mehr oder weniger zum Tragen, ob die Features bzw. Neuausrichtung der Xe2-Grafik in Lunar Lake besser genutzt werden können als die alte „Xe XMX“ in Arrow Lake-H – oder nicht. In der Regel liegt der neue Core Ultra 9 285H aber hinter dem Core Ultra 9 288V zurück und auf dem Niveau des 185H (Meteor Lake).
Leistung in AI-Anwendungen
Intel verkauft Arrow Lake-H als zweitstärkste mobile AI-Plattform, was angesichts der nackten Zahlen auch erst einmal zuzutreffen scheint: CPU, GPU und NPU erreichen kombiniert 99 TOPS. Bei Intel Lunar Lake sind es 120 TOPS. Doch das ist eine rein theoretische Zahl, denn Anwendungen greifen nicht auf alle drei Komponenten parallel zu.
Das Problem bei Arrow Lake-H ist hingegen die kleine NPU mit nur 13 TOPS (übernommen von Meteor Lake). Damit bekommt diese Lösung von Microsoft nicht den Copilot+-Status zugesprochen, hierfür sind 40 TOPS NPU-Leistung die Voraussetzung.
Zur Erinnerung: Den Microsoft Copilot als App, die auf AI-Rechenleistung in der Cloud zurückgreift, erhalten alle PCs mit Windows 10 und Windows 11. In einem Copilot+-PC kommen exklusiv die Features Recall sowie Cocreator, Studio Effects, Echtzeit-Untertitel und Auto SR hinzu. Sie alle werden vollständig lokal ausgeführt, während der Copilot auf Chat-GPT-Basis ein Cloud-Feature ist.
- Recall (weiterhin nur Beta)
- Cocreator
- Studio Effects
- Echtzeit-Untertitel
- Auto SR
In Sachen CPU- und GPU-Leistung kann das Notebook mit Arrow Lake-H über Intels OpenVino-API am Ende überzeugen, die NPU-Leistung fällt hingegen niedrig aus.
Akkulaufzeit
MSI rüstet das Prestige 16 AI Evo mit einer 99,9 Wh großen Batterie aus, mehr ist im Flugverkehr nicht erlaubt. Mit dieser Akkukapazität erreichte die Redaktion im Procyon Battery Life Benchmark (Office Productivity, Windows-Profil „Ausbalanciert“, MSI-Profil „Balanced“) unter Verwendung von Microsoft 365 mit den Anwendungen Word, Excel, PowerPoint und Outlook eine Laufzeit von 16:30 Stunden. Der Bildschirm war dabei auf eine Helligkeit von 200 cd/m² kalibriert.
Das Ergebnis stellt nach dem Spitzenplatz vom Asus Zenbook S14 mit Lunar Lake die zweitbester Platzierung im Notebook-Testparcours dar, der in diesem Test allerdings die versammelte Mac-Konkurrenz missen lässt, weil der Akkutest bis dato nicht auf macOS zur Zusammenarbeit zu bewegen war. Das ZenBook S14 setzt auf eine 72 Wh großen Akku.
Beim Streaming eine UHD-YouTube-Videos über WLAN kann sich das MSI Prestige 16 AI Evo nicht so stark präsentieren, hier fällt es hinter andere Notebooks mit 16-Zoll-Display, aber kleinerem Akku zurück.
Fazit
Intel Arrow Lake-H alias Core Ultra 200H, konkret das Topmodell Intel Core Ultra 9 285H, überzeugt im Notebook mit einer sehr guten Leistung bei zugleich sehr langer Akkulaufzeit, die nicht nur auf den großen 99,9-Wh-Akku im Testmuster von MSI zurückzuführen ist. Arrow Lake-H ergänzt das Portfolio damit sinnvoll oberhalb von Lunar Lake alias Core Ultra 200V (Test).

Die Stärke liegt dabei in der Leistung in Anwendungen, das hatten Lunar Lake mit viel weniger Kernen, aber auch Arrow Lake-S mit noch mehr Kernen desselben Typs im Desktop bereits erahnen lassen. Die neue CPU-Architektur macht bezogen auf die Kerne vieles richtig. Die Leistung ist hoch, die Effizienz wird dabei aber nicht über Bord geworfen. Und Arrow Lake-H kann in Teil- und Niedrig-Last-Szenarien offensichtlich sehr energiesparend unterwegs sein, sonst wären die im Test erzielten Laufzeiten nicht möglich.
Abstriche gibt es hingegen bei der Grafikeinheit und der NPU. Die „iGPU“ mit alter „Xe XMX“-Architektur liefert in synthetischen Benchmarks zwar überzeugend ab, kann in Spielen dann aber nicht mit Xe2 aus Lunar Lake mithalten.
Auch bei der NPU bringt Arrow Lake-H (wie Arrow Lake-S, –U und –HX) eine alte Lösung mit, sie wurde noch von Meteor Lake übernommen, nur der Takt etwas nach oben geschraubt. Mit 13 TOPS werden die Copilot+-Anforderungen (40+ TOPS) klar verfehlt.
Dass Intel diesen Missstand erneut mit der Angabe der „Platform TOPS“ (kombinierte Leistung von CPU, GPU und NPU) versucht zu verdecken, gilt es abermals zu kritisieren. Der Grund: Dreiviertel der Leistung werden über die GPU realisiert, die im Alltag des Notebooks für AI-Aufgaben aber nur selten zum Einsatz kommen wird, und die kombinierten „Platform TOPS“ werden sogar niemals von Relevanz sein. Jde kleinere CPU gepaart mit einer kleinen dGPU kommt letztlich auf mehr „Platform TOPS“.
Die „AI-Leistung“ respektive deren Praxisrelevanz einmal außen vor gelassen, ist Arrow Lake-H trotzdem für den anvisierten Einsatzzweck „Office Notebook“ ein rundes und grundsolides Produkt, welches sich auch gegen AMDs aktuelle Strix Point und Qualcomms Lösungen im Notebook mehr als behaupten kann. Die Akkulaufzeit hat im Test besonders überzeugt.
Das MSI Prestige 16 AI Evo wiederum ist ein Mittelklasse-Gerät, wenngleich der Preis von voraussichtlich knapp 1.500 Euro in der höchsten Konfiguration mit Intel Core Ultra 9 285H etwas anderes suggeriert. Trotz Magnesium-Legierung fühlt sich das Chassis günstig an, die Tastatur und das Touchpad, beide maximal Durchschnittskost, unterstreichen diesen Eindruck. Die Anschlussvielfalt geht hingegen in Ordnung. Dasselbe gilt für das Display, wenngleich maximal 60 Hz, glänzend und Non-touch ein wenig aus der Zeit gefallen sind.
- Hohe Leistung in Anwendungen
- Hohe Effizienz im Teil- und Niedriglast-Betrieb
- Sehr lange Akkulaufzeiten möglich
- iGPU ohne Technologiefortschritt
- Schwache NPU (ohne Copilot+-Freigabe)
In den kommenden Wochen dürften viele weitere Notebooks mit Arrow Lake-H vorgestellt werden und dann nach und nach im Handel verfügbar werden.
Zum Abschluss der Übersichtlichkeit halber noch einmal die Einordnung von Core Ultra 200H „Arrow Lake-H“ in Intels verwirrendes Core-(Ultra-)200-Portfolio:
Core 200 | Core Ultra 200 | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Raptor Lake-H | Arrow Lake-U „Meteor Lake Refresh“ |
Lunar Lake | Arrow Lake-H | Arrow Lake-HX | Arrow Lake-S | |
Markt | Mobile | Ultra-Mobile | Mobile | High-Performance-Mobile | Desktop | |
Bezeichnung | Core 200H (Details) |
Core Ultra 200U | Core Ultra 200V (Test) |
Core Ultra 200H (Details) |
Core Ultra 200HX (Details) |
Core Ultra 200S (K/KF/T) (Test) |
max. CPU-Kerne | 6P + 8E | 2P + 8E + 2LP-E | 4P + 4E | 6P + 8E + 2LP-E | 8P + 16E | |
Kern-Architektur | Raptor Cove (P) + Gracemont (E) |
Redwood Cove (P) + Crestmont (E) | Lion Cove (P) + Skymont (E) |
|||
DRAM on Package | nein | nein | ja | nein | ||
iGPU | 8 Cores Xe | 8 Cores Xe | 8 Cores Xe2 | 8 Cores „Xe XMX“ | 4 Cores Xe | |
NPU | – | 11 TOPS | 48 TOPS | 13 TOPS | ||
Marktstart | verfügbar | Q1 2025 | verfügbar | Q1 2025 | verfügbar |
ComputerBase hat den Core Ultra 9 285H im MSI Prestige 16 AI Evo leihweise von Intel unter NDA zum Testen erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt.
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