News Apple App Store: Entwickler dürfen über alternative Bezahlwege informieren

KitKat::new() schrieb:
Monopol: Ein Anbieter
-> trifft zu (obiges war keine Definition, sondern nur die Begründung, warum Google Play und "App Store" kein Duopol bilden)
Es sind zwei Anbieter. Es geht ja um Smartphones und 'Stores', nicht um die Firmen. Nach deiner Logik hätte BMW auch ein Monopol, weil sie die einzigen sind, die BMWs anbieten. Es gibt aber mehr Autoanbieter und darum geht es auch im Smartphonebereich (auch wenns dort quasi nur 2 sind).

Ein Duopol wäre es, wenn du genau zwei App Stores zur Auswahl hättest, statt nur einen.
Du hast ja zwei: Apple und Android und jeder hat halt seinen. Passt dir der eine nicht, kannst du zum Anderen. Dass du von einer Firma zwei willst, begründet wie gesagt keinen Monopolvorwurf. Ist heute nicht mehr relevant, aber um bei dem Beispiel zu bleiben: früher gabs für BMW genau eine DVD fürs Navi, die du überteuert von BMW kaufen musstest. Das war auch kein Monopol. Wenn du das nicht wolltest, hättest du dir aber jederzeit ein anderes Auto kaufen können.

Um keine Missverständnisse zu erzeugen, ich wäre auch sofort für die Öffnung des Appstores. Das Dumme ist wie gesagt nur, wenn dir die 'Closed World' von iOS nicht passt, kannst du zu Android wechseln. Dort kann man ja sogar APKs händisch installieren. Somit ist Apple einfach kein Monopol - wie gesagt, bei 20% Marktanteil erst recht nicht. Wahrscheinlich wäre es sogar leichter, wenn Google seinen Store auch 'verrammeln' würde. Dann könnte man den Vorwurf der Absprache erheben.

Nochmal: ich sehe nur eine Chance der außerordentlichen, gesetzlichen Regulierung aufgrund der gesellschaftlichen Bedeutung des Smartphones und der quasi 100%igen Aufteilung des Marktes zwischen Apple und Android. Ich würde das mit Mobilfunknetzen vergleichen. Das sind auch Privatfirmen, es sind auch keine Monopole (obwohl es auch nur wenige 'Spieler' gibt), aber für die gibts eben ganz spezielle, gesetzliche Regulierungen. Sowas könnte man für Apple und Google auch etabilieren und dort eben die Offenheit der Stores, bzw. der Systeme für andere Stores festschreiben.
 
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Luthredon schrieb:
Es geht ja um Smartphones und 'Stores', nicht um die Firmen.
Es geht um Stores.
Und es gibt genau einen Store, den du als iOS User nutzen kannst.
Und einen privilegierten Store für die meisten Android Varianten.

Luthredon schrieb:
Passt dir der eine nicht, kannst du zum Anderen.
Erklär mal wie ich auf iOS zum anderen Store gehe.

Luthredon schrieb:
Nach deiner Logik hätte BMW auch ein Monopol, weil sie die einzigen sind, die BMWs anbieten. Es gibt aber mehr Autoanbieter
Wenn es ausser BMW keinen Händler gibt, haben der BMW anbietet, dann haben sie tatsächlich das Monpopl auf den Vertrieb von (neuen) BMWs.
Der Unterschied hier ist, dass sie ein Monopol auf den Vertrieb ihrer eigenen Autos haben und nicht z.B. auf alle in Deutschland zugelassenen Autos.
Die Relevanz ist auch eine ganz andere: Marktvolumen & Produktnutzung

Luthredon schrieb:
Ist heute nicht mehr relevant, aber um bei dem Beispiel zu bleiben: früher gabs für BMW genau eine DVD fürs Navi, die du überteuert von BMW kaufen musstest. Das war auch kein Monopol. Wenn du das nicht wolltest, hättest du dir aber jederzeit ein anderes Auto kaufen können.
Monopol auf was?
Auf DVD-Player für ihre Autos? Gut möglich.
Warum solls keines gewesen sein?
Unterschied falls so war:
Sie hatten nur ein Vertriebsmonopol, weil sie die einzigen waren, die einen anboten - bei den Apps gibts viele Tausend Entwickler, die Apps anbieten, und auch welche, die alternative Stores anbieten wollen.

Luthredon schrieb:
Somit ist Apple einfach kein Monopol - wie gesagt, bei 20% Marktanteil erst recht nicht.
Apple hat 100% Marktanteil mit dem App Store auf iOS, weil es nur diesen einen gibt, (und auch nur geben darf)

Luthredon schrieb:
Das sind auch Privatfirmen, es sind auch keine Monopole (obwohl es auch nur wenige 'Spieler' gibt), aber für die gibts eben ganz spezielle, gesetzliche Regulierungen.
Was hat das Monoplsein damit zu tun, dass es Privatfirmen sind?
 
Zuletzt bearbeitet:
@KitKat::new()
Also, bei Apple geht es plötzlich nur um Stores auf iOS, im Beispiel mit den Navi-DVDs ist es aber egal? BMW hat in ihren Autos nur eine Quelle für Navi-DVDs zugelassen - sich selbst. Apple lässt auf iOS nur eine Quelle für Apps zu - ihren Store.

Übrigens hat Vorwerk dann auch ein Monopol für Rezepte auf dem Thermomix, dass gebrochen werden muss, LG auf allen WebOS TVs, FitBit für Apps auf ihren Wearables usw.

Nur weil ein Hersteller auf seiner Plattform bestimmt was läuft (Hausrecht) liegt nach üblicher Rechtsprechung noch kein Monopol vor. Interessant wird es erst, wenn im Gesamtmarkt eine solche Stellung vorliegt. Der Gesamtmarkt wird hier wahrscheinlich Smartphones heißen wird - das Apple ein eigener, abgeschlossener Markt ohne Konkurrenz oder Alternativen ist, sehe ich nicht als durchsetzbar, es gibt genug Leute, die zu iOS hin oder davon weg wechseln und trotzdem weiter ein Smartphone nutzen können.

Eher wird es eine Argumentation übers Duopol, weil Google auch viele Maßnahmen ergreift, um die Benutzung anderer Stores unattraktiv zu machen und es daher de-facto so ist, dass es im Gesamtmarkt Smartphones nur PlayStore und AppStore gibt.
Wobei selbst das eher wackelig ist, weil andere Smartphone-Hersteller auch ihre eigenen Stores haben - Galaxy Store, Huawai App Gallery, Mi Store usw. Und z.B. Samsung und Xiaomi sind jetzt auch nicht gerade Nischen-Hersteller, es haben also viele Nutzer Zugriff drauf.

Es gibt schlicht kein allgemeines Recht darauf, dass du auf einem bestimmten OS vom Hersteller supported die Möglichkeit haben musst, Konkurrenzprodukte zu nutzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
KitKat::new() schrieb:
Es geht um Stores.
Und den Store verklagst du dann, ein Monopol zu haben? Sorry, ich breche die Diskussion hier ab, weil du einfach zu verbohrt bist. Aber gern noch ein letztes Mal: Monopolismus kannst du nur einer Firma vorwerfen. Dazu braucht sie aber in der Sache eine überwiegende Marktmacht. Apple hat aber kein Monopol. Es gibt eben Google und Android. Wenn du das nicht akzeptierst, ist eine Diskussion unsinnig.

Was hat das Monoplsein damit zu tun, dass es Privatfirmen sind?
Informier dich einfach mal über die Rechtslage, dann können wir gerne weiterreden.

@Autokiller677: vielen Dank für deine Bemühungen, ich fürchte nur, er sieht es anders :).
 
Bright0001 schrieb:
Eine Bonuszahlung, für die ein Normal-Sterblicher 10.000 Jahre lang arbeiten müsste "akzeptabel" zu finden, werde ich wohl nie verstehen.
Weil Du es mit Lohnarbeit vergleichst. Das ist aber nicht die einzige Art, legitim zu Geld zu kommen.

Beispiel: Du schriebst ein gutes Buch und bekommst 1€ pro verkauftem Exemplar ab. Es verkauft sich weltweit 100 Mio. mal, du erhältst also 100 Mio. Euro. Das ist völlig legitim, weil sie die Käufer aus freien Stücken entscheiden, für das Produkt zu bezahlen.

Nun entscheiden sich viele, nicht selbstständig Ideen, Produkte, Kunstwerke etc. zu erzeugen und zu verkaufen, sondern ihre Arbeitskraft an jemand anderen zu "vermieten", im Austausch für ein wie auch immer bemessenes Salär.

Was ich nicht verstehe ist, warum Du meinst, das eine sei legitimer, besser, verdienter als das andere. In der Marktwirtschaft kann ich oder kann eine Firma für ein Produkt verlangen, was sie will - sofern niemand zum kauf gezwungen wird und es ansonsten fair zugeht (ob Apple seine Monopolstellung ausnutzt, kann man durchaus diskutieren - ich finde die Firma selbst nicht doll, aber das ist eine andere Frage.) Und natürlich kann diese Firma intern ihre Gelder verteilen, wie sie will.
 
@sweber Das ist falsch. Weder ein Unternehmen noch eine Privatperson kann verlangen was sie will und Gelder können auch nicht beliebig intern verteilt werden. Es gibt Gesetze und Vorgaben bezüglich Gehälter, Abgaben und Steuern, Preisgestaltung und Preisbindung gewisser Güter usw.
Das alles gibt es, weil sich Menschen darüber Gedanken gemacht haben ob es Gesamtgesellschaftlich Sinn macht z.B. Wucherpreise zu verbieten oder auch Produkte und Angebote zu regulieren.
Somit macht es auch Sinn darüber nachzudenken ob es gewisse Deckel geben sollte, also obere Grenzen nachdem es auch untere Grenzen gibt und ob es überhaupt sinnvoll regulierbar wäre.

Mein Senf dazu ist, dass man Bonuszahlungen nicht wirklich verbieten kann, da es ja verschiedenste Möglichkeiten gäbe das zu umgehen (Ausland, Unternehmensanteile, anderweitige Zusagen usw.)
Aber womöglich könnte man Bonuszahlungen mit einer Sondersteuer versehen, das wäre wohl möglich.

So und eigentlich gehts hier um den App Store seh ich gerade, also zurück zum Thema :)
 
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@sweber du bringst da verschiedene Dinge durcheinander: Auf Individualebene können und sollen alle Parteien frei ihre Verträge schließen, damit habe ich kein Problem. Das heißt aber nicht, dass man solche Kapitalansammlungen einzelner Personen aus gesellschaftlicher und auch ethischer Sicht nicht kritisieren kann.

Ich glaube niemand wünscht sich heute Könige oder Adelsstände zurück, weil diese eine klare Missbalance zwischen den oberen und den unteren Rängen darstellen. Gleichzeitig akzeptieren wir aber Ansammlungen von Kapital (und damit auch von Macht) einzelner Personen, die buchstäblich das BIP des Großteils aller Länder übertreffen können. Findest du das nicht surreal? Dass es sich dabei meist um Personen handelt, die auch in ihrer Position das Leben hunderter Millionen ohne jegliche demokratische Handhabe beeinflussen können, ist die Kirsche auf dem Eis.

sweber schrieb:
Was ich nicht verstehe ist, warum Du meinst, das eine sei legitimer, besser, verdienter als das andere.
So einen Vergleich habe ich nicht angestellt. Gleichzeitig könnte man aber durchaus in die Richtung denken: Jede eingenommene Steuer, jeder Gewinn eines Unternehmens, jeder Gewinn aus Vermietung und Verpachtung; Wirklich alles fällt am Ende auf die einfach-arbeitende Bevölkerung zurück. Es gibt wirklich keine Ausnahme, alles muss am Ende von einem arbeitenden Endverbraucher getragen werden. Deswegen bist eigentlich du derjenige, der uns die zitierte Frage beantworten muss: Warum bist du der Meinung, dass die "Normalsterblichen" es zulassen sollten, dass ein paar dutzend Leute soviel Kapital ansammeln dürfen wie (buchstäblich!) die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit? Inwieweit ist ihre Arbeit "legitimer, besser, verdienter", als die der rund vier Milliarden Ärmeren, dass du diese "Gleichheit" akzeptieren kannst?

Ich kann über das Thema wirklich nicht nachdenken, ohne es nicht bis ins Mark absurd zu finden - vor allem die "Normalität" daran. Ich hoffe die Zukünftigen werden das genauso undenkbar finden, wie wir heute die Monarchie und die Ständegesellschaft undenkbar finden.
 
hallo7 schrieb:
@sweber Weder ein Unternehmen noch eine Privatperson kann verlangen was sie will und Gelder können auch nicht beliebig intern verteilt werden.
Zumindest dem Ansatz einer Marktwirtschaft nach ist dies so; Preise werden sich dort einpendeln, wo die Forderungen der Anbieter mit dem, was die Käufer zu zahlen bereit sind, sich treffen. Ein jeder hat die Freiheit, zu verlangen, was er will; sein Erfolg wird sich daran messen, ob andere den Preis zu zahlen bereit sind.
hallo7 schrieb:
Es gibt Gesetze und Vorgaben bezüglich Gehälter, Abgaben und Steuern, Preisgestaltung und Preisbindung gewisser Güter usw.
Es gibt solche Gesetze in engen Grenzen, weil alles weitergehende eben eine Einschränkung der Vertragsfreiheit und anderer elementarer Freiheiten einer Person wäre. Eine generelle Preisbindung von Gütern oder eine staatliche Preisbestimmung gibt es nicht, und so etwas ohne Einschränkung oder Kontext zu behaupten ist irreführend. Im Übrigen sollte man eben nicht "Gehälter" mit "Einkommen" verwechseln, weil die wirklich hohen Einkommen eben meisten gerade keine Gehälter sind. Auch Boni sind meines Wissens keine Gehälter. Gerade wenn es sich dabei um Firmenanteile handelt.
hallo7 schrieb:
Das alles gibt es, weil sich Menschen darüber Gedanken gemacht haben ob es Gesamtgesellschaftlich Sinn macht z.B. Wucherpreise zu verbieten oder auch Produkte und Angebote zu regulieren.
Somit macht es auch Sinn darüber nachzudenken ob es gewisse Deckel geben sollte, also obere Grenzen nachdem es auch untere Grenzen gibt und ob es überhaupt sinnvoll regulierbar wäre.
Über etwas nachzudenken ergibt immer Sinn; dass das Erwogene aber wirklich sinnvoll wäre, hast Du nicht argumentativ untermatuert (auch wenn Du ein sexy "somit" reingeschmuggelt hast).

Bright0001 schrieb:
@sweber du bringst da verschiedene Dinge durcheinander: Auf Individualebene können und sollen alle Parteien frei ihre Verträge schließen, damit habe ich kein Problem. Das heißt aber nicht, dass man solche Kapitalansammlungen einzelner Personen aus gesellschaftlicher und auch ethischer Sicht nicht kritisieren kann.
Natürlich kann man, und ich sehe durchaus auch valide Argumente dafür; allerdings kommt es ebenso auch häufig vor, dass solche Beschwerden von Neid geprägt sind und auf der Sachebene eher an der Oberfläche kratzen. Ich bin selbst nicht gegen Überlegungen in diese Richtung, aber man muss sich bewusst bleiben, dass unter Umverteilung und Regulierung immer persönliche Freiheiten (und dazu zählen geschäftliche Freiheiten) leiden werden. Und deswegen reagiere ich skeptisch, wenn manche Leute allzu laut danach rufen.

Ich persönlich finde übrigens, dass man Verteilungsprobleme wesentlich eleganter über eine 100%-ige Erschaftssteuer (Ausnahmen für kleinere Beträge / Gegenstände mit sentimentalem Wert kann es geben) lösen könnte: Jedem die Freiheit, durch eigene Leistung, Erfindertum, Geschäftssinn zu Lebzeiten durch legitime Geschäfte Geld zu machen - aber nicht, es auf Generationen anzuhäufen. Gleichzeitig kann so eine exzellente Ausbildung und somit so etwas in die Richtung einer Chancengleichheit für alle gesichert werden.
Bright0001 schrieb:
Es gibt wirklich keine Ausnahme, alles muss am Ende von einem arbeitenden Endverbraucher getragen werden. Deswegen bist eigentlich du derjenige, der uns die zitierte Frage beantworten muss: Warum bist du der Meinung, dass die "Normalsterblichen" es zulassen sollten [...]
Und wieder diese Anbiederung bei "den Normalsterblichen", dem "normalen" Arbeiter. Und dann das allseits beliebte "Wir" (Du bist natürlich auf der Seite der und Sprecher der Mehrheit), dem Ich irgendetwas beantworten muss (und sogar in kursiv). Insgesamt m.E. eher ein rhetorischer Trick. Dennoch: Die Leute begeben sich freiwillig in Lohnarbeit. Es ist eine Lebensentscheidung, ob man sich eben in die relative Sicherheit eines monatlich entlohnten Jobs begibt, bei dem es auch die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt; bei dem man nicht für das Unternehmen einstehen muss (im schlimmsten Fall ist der Job weg), bei dem man zumeist zu regelmäßigen Zeiten zuhause ist, bei dem einen immer der Vorgesetzte die großen Entscheidungen abnimmt, usw. Auf die Spitze treiben kann man es, wenn man Beamter wird.

Wer hingegen erfolgreich ein Unternehmen auf die Beine stellt; geht zunächst meistens ein großes finanzielles Risiko ein; trägt volle Verantwortung für das Unternehmen, usw. Man hat also eine Menge Annehmlichkeiten nicht, und trägt zumeist wesentlich mehr Verantwortung und hat mehr Stress.

Gleichzeitig hat die Gesellschaft etwas davon, denn in meinen Augen besteht ein Zusammenhang zwischen Innovation und Unternehmertum. Und wenn dann 100 Millionen Leute Dein Buch kaufen, Deine Songe hören, Dein Betriebssystem nutzen (usw.), dann ist es das Resultat, dass selbst ein geringer Betrag pro Kunde sich bei Dir schnell anhäuft, was aber in meinen Augen legitim ist.

Klar - gerade sehr große Unternehmen missbrauchen ihre Macht gerne. Apple macht seine Produkte absichtlich schwer oder gar nicht reparierbar, bahndelt viele Arbeiter schlecht und erzählt Unfug über die Nachhaltigkeit seiner Produkte. VW baut Betrugssoftware in seine Autos. Und so weiter, und so fort. Dem, ebenso auch wie Monopolismus gilt es Einhalt zu gebieten, so dass der Markt immer zugänglich für Einsteiger und ihre Innovation bleibt.

dass ein paar dutzend Leute soviel Kapital ansammeln dürfen wie (buchstäblich!) die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit? Inwieweit ist ihre Arbeit "legitimer, besser, verdienter", als die der rund vier Milliarden Ärmeren, dass du diese "Gleichheit" akzeptieren kannst?
Da hinein spielt einerseits eine Frage der Verteilung zwischen den Nationen, die sicherlich interessant ist, den Rahmen dieses Threads aber endgültig sprengt. Kurz gesagt: Ich denke, überall sollten faire Spielregeln herrschen, und sollte es gute Chancen für jeden geben, seine Ideen und seinen Lebensentwurf umzusetzen. Aber ich denke auch, dass sich Initiative, Risiko und Ehrgeiz lohnen sollten. Und dieser Gedanke fehlt mir häufig bei der Jammerei über Boni oder Reiche generell.
 
sweber schrieb:
Natürlich kann man, und ich sehe durchaus auch valide Argumente dafür; allerdings kommt es ebenso auch häufig vor, dass solche Beschwerden von Neid geprägt sind und auf der Sachebene eher an der Oberfläche kratzen.
Das Pendel schwingt aber in beide Richtungen: Das alte Argument von "wer sich anstrengt, der schafft auch was", ist zunehmend in Bedrängnis. So ziemlich alle Industrien investieren in Automatisierung, und Berufe in den übrig-bleibenden Berufen sind anspruchsvoll. Und jetzt die "tiefe" Tatsache, dass rund die Hälfte der Bevölkerung einen IQ unter 100 besitzt, und eben nicht mal eben Programmierer werden kann.

Ich finde schon, dass man das Thema auch abseits eigener (sicherlich mit-einspielender) Neidgedanken aus gesellschaftlicher Sicht angehen muss - weil es sonst mittel- bis langfristig zu Problemen führt.

sweber schrieb:
Ich bin selbst nicht gegen Überlegungen in diese Richtung, aber man muss sich bewusst bleiben, dass unter Umverteilung und Regulierung immer persönliche Freiheiten (und dazu zählen geschäftliche Freiheiten) leiden werden. Und deswegen reagiere ich skeptisch, wenn manche Leute allzu laut danach rufen.
Das Thema "Umverteilung" ist unglaublich schwierig, und ich habe auch keine Lösung dafür. Es ist aber nicht abzustreiten, dass das Kapital immer nach oben fließt, und dass in der jetzigen Wirtschaftsform Konsolidierung und Konzentration zu erwartende Phänomene sind - ob nun bei Unternehmen oder bei Privatpersonen. Was genau man tun soll weiß ich nicht, aber einfach weiter laufen lassen finde ich irgendwo schlimmer.

sweber schrieb:
Ich persönlich finde übrigens, dass man Verteilungsprobleme wesentlich eleganter über eine 100%-ige Erschaftssteuer (Ausnahmen für kleinere Beträge / Gegenstände mit sentimentalem Wert kann es geben) lösen könnte:
Das ist im Gedanken super, in der Praxis wäre es aber wohl genau das Gegenteil: Eltern sterben ja nicht bei Geburt, sondern (bestenfalls) wenn das Kind erwachsen ist. Da hat Justus schon ein paar Millionen auf dem Konto und alle nötigen Kontakte, während eine Mittelstands-Familie bei Tod das eine Familien-Haus an den Staat verliert.

sweber schrieb:
Jedem die Freiheit, durch eigene Leistung, Erfindertum, Geschäftssinn zu Lebzeiten durch legitime Geschäfte Geld zu machen - aber nicht, es auf Generationen anzuhäufen.
Aber auch hier: Die Beispiele mit dem innovativem Gründer und dem glücklichen Autor funktionieren nur, weil eine (große!) Riege Menschen in Beschäftigung ist. Ein Selbstständiger (ohne Angestellte) baut keine Wohnhäuser. Kein Selbstständiger baut Computer oder Smartphones. Kein ach-so tolles Start-Up hat irgendeinen Erfolg, ohne sich darauf verlassen zu können, dass Arbeitnehmer existieren. Die Möglichkeit für solchen Individualismus ist überhaupt erst durch Arbeitnehmer gegeben, eine Welt nur mit Selbstständigen wäre maximal auf dem Stand des Mittelalters möglich.

Ich predige hier auch auf keinen Fall Kommunismus - ich meine nur, dass es irgendwo eine Obergrenze geben sollte, was ein einzelner Mensch besitzen können sollte. Ob nun die Zahl 1, 10, 100 Millionen sein sollte; Kein Plan. Aber sicherlich nicht 200 Milliarden.

sweber schrieb:
Gleichzeitig kann so eine exzellente Ausbildung und somit so etwas in die Richtung einer Chancengleichheit für alle gesichert werden.
Deutschland gibt für seine Gesamtheit an Hochschulen und Universitäten "nur" 60 Milliarden aus. Selbst mit 100% Erbschaftssteuer könnte sich ein Bezos eine Elite-Uni auf Lebzeit mieten, und Kinder als auch Enkel dort zur Schule gehen lassen.

sweber schrieb:
Und wieder diese Anbiederung bei "den Normalsterblichen", dem "normalen" Arbeiter.
Wieso wieder? Und ja, der "normale" Arbeiter, buchstäblich >99% der Menschheit. Ich schätze jemanden, der einfach "nur" gesund ist, und kein Diabetes hat, auch als "gesundheitlich normal" ein - während wir ~10% an Diabetikern haben.

sweber schrieb:
Und dann das allseits beliebte "Wir" (Du bist natürlich auf der Seite der und Sprecher der Mehrheit), dem Ich irgendetwas beantworten muss (und sogar in kursiv).
Ich hab in dem Absatz das Wort "Wir" halt überhaupt nicht verwendet, aber ok. Und es ist doch wohl in Ordnung eine Gegenfrage zu stellen; Ich meine, ich hätte meine Gründe für diese durchaus deutlich gemacht.

sweber schrieb:
Die Leute begeben sich freiwillig in Lohnarbeit.
Das Zitat stellvertretend für den ganzen Absatz, ist eh schon viel zu lang:
Es ist schwierig von Freiwilligkeit zu sprechen, wenn die Alternative das buchstäbliche Existenzminimum ist. Dazu nochmal das Argument von vornhin: Die Hälfte der Bevölkerung ist unterdurchschnittlich intelligent, ein guter Teil davon sogar deutlich. Das ganze ist nicht so simpel, dass man es auf reinen Willen und Motivation schieben könnte; Manche Menschen können es einfach nicht.

Dazu ein Beispiel, dass einige bestimmt schon mal gehört haben: Die US-Army, die "jeden Deppen" nimmt, hat ein unteres Limit von 80 IQ-Punkten. Das sind satte 10% der Bevölkerung, von denen selbst die amerikanische Armee sagt, dass sie zu nichts zu gebrauchen sind. Da hilft es nichts von Innovatoren und Denkern zu sprechen.

sweber schrieb:
Da hinein spielt einerseits eine Frage der Verteilung zwischen den Nationen, die sicherlich interessant ist, den Rahmen dieses Threads aber endgültig sprengt.
Absolut, so eine Wall-of-Text hatte ich sowieso nicht erwartet. :hammer_alt:
 
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