Arbeiten eher in Groß- oder Kleinbetrieb?

Das Gehalt hängt ja in erster Linie davon ab, was das Unternehmen für ein Gewinn macht. Selbst wenn du irgendwann Chef in diesem Kleinunternehmen bist (was erstmal super viel Arbeit ist) heißt das ja noch lange nicht, dass dabei viel abspringt. Wenn du dich in einem Großunternehmen hocharbeitest kannst du auf eine "anständige" Gehaltserhöhung sicher sein.
Und ich sage mal, dass das Aufsteigen in Großunternehmen schwieriger ist kann ich jetzt nicht bestätigen.
 
S.Kara schrieb:
Das ist immer so eine Sache, 1 Cent wäre auch schon eine Erhöhung und "je nach Leistung" bringt dir nichts, wenn es nicht spezifiziert wurde.
Mit solchen Klauseln wird man nur gelockt, wobei es natürlich aus Ausnahmen gibt.

Du kannst dir ja durchaus in den Vertrag reinschreiben lassen, auf welches Gehalt das Gehalt nach der Probezeit steigt.
 
Ich habe alles mitgemacht, vom kleinen 5 Mann Internet-Startup bis zum 400.000 Mitarbeiter Konzern, momentan arbeite ich bei einem größeren Mittelständler.
Was man definitiv sagen kann, beim kleinen Startup war die Arbeitsatmosphäre die beste und die Überstunden die meisten. Allerdings gingen die Überstunden dort auch am leichtesten von der Hand. Wir saßen mitunter bis Mitternacht im Büro, war aber trotzdem spassig, mit Pizza und Playstation zwischendurch. :)
Beim Konzern gab es sehr selten Überstunden, und jeder rollt erst mal mit den Augen. Das liegt vornehmlich daran, dass man sich im Konzern nicht so sehr mit dem Unternehmenserfolg verbunden fühlt und man kann sich sehr viel leichter in der Masse verstecken. Je kleiner das Unternehmen, desto stärker hängt der Unternehmenserfolg von einem persönlich ab, und das überträgt sich unweigerlich auf die Arbeitseinstellung. Freilich ist der Arbeitsplatz im Konzern unter Umständen "sicherer".
Was einem mehr zusagt, muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden.
 
SheepShaver sagt schon einiges, mit dem ich auch übereinstimme.


Dort gibts eben auch unterschiedliche Fehlertolanzen:

Großes Unternehmen: Fehler können leicht kompensiert werden eines einzeln. Werden auch seltener Fehler gemacht.
Kleines Unternehmen: wenn ein Fehler passiert, ist das meistens gravierender.

Viele kleine Unternehmen um die Jahrhunderwende sind wegen einem Projekt, dass gescheitert ist, pleite gegangen. Kleines Beispiel, man hat ein IT Unternehmen mit 15 Mitarbeiter. Dann angelt man sich ein "großes" Projekt, plannt alles und macht alles. Das Firme, für die das Projekt ausgelegt wurde, geht aber dann plötzlich pleite. Gemachte Arbeit umsonst etc. Das kostete viele Unternehmen damals das Leben.
 
Ganz klar Großbetrieb bzw. etwas größer sodass es in der Firma zumindest Leute mit Verantwortung für das Personal gibt und nicht der Chef alle Personalfragen selbst klärt.
Hab bist jetzt nur schlechte Erfahrungen mit kleinen Firmen bei denen der Chef im Tagesgeschäft involviert ist UND das Personal komplett selbst einstellt gemacht und werde mich bei solchen auch nicht mehr bewerben.

Denn jeder € den er für nen Mitarbeiter weniger bezahlen muss hat er mehr in der Tasche.

Da wird zum Teil versucht einen so gnadenlos im Preis zu drücken sodass man schon fast auf dem Zeitarbeiter-Niveau ist und zum anderen wird einem dann bereits im Vorstellungsgespräch signalisiert das man auch mal länger arbeiten muss bis was erledigt ist, dann aber nicht unbedingt gleich nen Zeitausgleich bekommt.

Das ganze wird dann noch garniert mit so tollen Aussagen wie "Wir arbeiten im Winter meist mehr als 40h, aber im Sommer gehen wir dafür dann auch mal früher" oder "Wenn jemand gute Arbeit leistet bekommt er auch mal 100€ mehr am Ende des Monats". Alles leere Verprechungen die nicht gerade vertrauenserweckend sind.
 
Würde auch sagen Großbetrieb. Kenne beides.

Zur Zeit arbeit ich in einem "größeren" Kleinbetrieb. (für einen Mittelständler aber noch zu klein)

-keine richtige Organisation
- keine Gewerkschaft/Tariflohn
- lachhafte Bezahlung
- schlechte Organisation
Überstunden sind selbstverständlich.

Und der Chef fährt mit dem Porsche, Ferrarie, was ihm gearde beliebt zur Arbeit.
 
Vielen Dank für die vielen Kommentare und Erfahrungen!

Anhand von den gelesenen Beiträgen und eigenen Überlegungen sehe ich für mich persönlich in meinem Fall folgende Vorteile beim Kleinunternehmen:

- vermutlich bessere Arbeitsatmosphäre (hab ich auch von einem Mitarbeiter, den ich davor kannte, so mitbekommen)
- gesammelte Erfahrungen sind vermutlich breiter gefächert
- (derzeit) interessanteres Aufgabengebiet als beim Großunternehmen
- man fühlt sich dem Unternehmen näher und arbeitet dadurch evtl. auch bereitwilliger, man möchte "seine" Firma voranbringen und kann das auch viel eher als bei einem Großunternehmen, wo fast alles, was ein einzelner tut (nicht leitende Positionen), nur ein heißer Tropfen auf den heißen Stein ist
- gute Leistung kann u.U. besser wertgeschätzt werden und auch vergütet (wie bereits im Anfangspost beschrieben, wäre eine Lohnerhöhung nach der Probezeit vertraglich festgeschrieben, nach weiteren 6 Monaten wird die Leistung erneut evaluiert und das Gehalt entsprechend angepasst)
- da Firma nicht tarifgebunden, sind auch höhere Gehälter möglich als in einem Großbetrieb, wo nur nach Tarif bezahlt wird (dort müsste man für eine signifikante Erhöhung z.B. von ERA 9 auf ERA 10 wechseln, was wohl nicht so einfach ist)


Nachteile wären folgende:
- Einlösen der Gleitzeit und von Urlaub vermutlich deutlich weniger flexibel als bei einem Großunternehmen
- Bei Problemen mitm Chef gibts keine Hilfe von Betriebsräten etc.
- da nicht tarifgebunden, könnte das Gehalt u.U. in schlechten Zeiten schlechter ausfallen (hängt evtl. davon ab, wie es im Vertrag geregelt ist)
- man ist womöglich alleine für etwas zuständig und darfs alleine ausbaden, wenn was schief läuft - im Gegensatz zu in einem größeren Team


Bei Kommentaren dazu diese gerne posten!
 
Ich war in einer ähnlichen Situation und kenne beides ... während des Studiums habe ich in einem Startup mit 15 Mitarbeitern gearbeitet, jetzt in einem Konzern mit > 100 000 Mitarbeiter.

Zu meinen Erfahrungen im Kleinunternehmen:
*) Supercoole Leute
*) Verdienst war (als Student) absolut OK (wenn auch bei einigen Mitarbeitern, wie ich erfahren habe, deutlich unter Markt)
*) Dinge liefen sehr unbürokratisch (zB gerade erwähnt, dass ich eine Hardware (privat) gerne hätte für 300 EUR und wie selbstverständlich wurde mir das einfach geliefert und geschenkt)
*) Sehr hohe Qualität der Arbeit
*) Ich hatte einen richtig breiten Bereich abgedeckt
*) Leute hatten dort ein Burnout (da eben der Laden brummte und sehr viel verlangt wurde)
*) Ein Chef war recht geldgierig (als das Gehalt neu verhandelt wurde, wurde ich mit minimalen Steigerungen abgespeist)
*) Es wurde mir persönlich übel genommen, dass ich ging
*) Auch wenn alles so superlocker war, merkt man doch, dass der Euro nicht ganz soo locker sitzt

Grossunternehmen:
*) Wenn man mal etwas benötigt (Beispiel lizenzkostenpflichtige Software, Hardware), kann sich das auch mal 2 Wochen ziehen
*) Ebenfalls sehr lockere Atmosphäre
*) Sehr spannende Kunden
*) Super Möglichkeit, sein Netzwerk auszubauen
*) Gehalt ist in Ordnung (Steigerungen sind naja)
*) Wenn es mal notwendig ist, sich zu treffen, dann heißts: Buch für übermorgen den Flug (also sowas klappt absolut unbürokratisch)
*) Aufgaben spannend, wenn auch etwas mehr aufgeteilt (also im Kleinunternehmen habe ich von requirements engineering über entwicklung bis hin zum Test und Go-Live alles begleitet), im Grossunternehmen wird das schon mehr aufgeteilt


An sich ists ne schwere Entscheidung. Ich persönlich würde wieder in einem Konzern starten (das schöne ist, dass man doch eine ziemliche Sicherheit hat solange man einigermaßen performt) und doch meist ein faires Gehalt bekommt. Von einem Klein- in ein Großunternehmen zu wechseln ist in der Tat nicht ganz so einfach - ganz einfach weil dein Unternehmen in der Regel keiner kennt und somit niemand einschätzen kann, auf welcher Flughöhe man sich bewegt. Umgekehrt ist es eben wirklich kein Ding. Was man halt wirklich nicht unterschätzen sollte, sind die Netzwerke. Da lernt man in einem Großunternehmen halt in einem Jahr mal gut 100 Leute kennen, während es in dem Kleinunternehmen womöglich immer dieselben 10 Nasen sind.

Was ich dir noch als Tipp mitgebe: Gerade bei den Kleineren wird oftmals etwas erzählt von wegen Perspektive. Also ala: "Ja, ich sehe dich in 6 Monaten als Projektleiter, du kannst dein Gehalt innerhalb von 3 Jahren bei uns verdoppeln, ..." ... nie, aber wirklch nie, daran glauben ... einfach alles, was versprochen wird (insbesondere sowas wie "nach der Probezeit reden wir nochmal über das Gehalt" vertraglich zusammen mit der Höhe festlegen lassen.
 
Danke falke_für deine Erfahrungen!

Die Firma in meinem Fall ist zwar nicht großartig bekannt, der Geschäftsführer hat davor jedoch in einem Großunternehmen gearbeitet und dadurch ein Netzwerk an (international bekannten) Kunden aufgebaut, mit denen der Kleinbetrieb jetzt auch in Kontakt steht und Software programmiert. Insofern habe ich da eine gewisse Hoffnung, dass man da vielleicht auch Leute von außerhalb kennen lernt. Ob der Chef geldgierig ist oder nicht, kann ich nicht sagen, kam mir jetzt nicht so vor, aber sowas kann man schlecht in kurzer Zeit einschätzen.

Im Übrigen habe ich das Gefühl, dass das Großunternehmen, bei dem ich mich beworben habe, nur Leute über Dienstleister anstellen möchte. Über diese DL habe ich nämlich 3 Bewerbungsgespräche bei eben dieser Firma, aber eine direkte Bewerbung (für eine sehr ähnliche Stelle bei dieser Firma) wurde nach einigen Wochen abgelehnt...


Aber darf ich fragen, wieso du vom Kleinbetrieb gewechselt bist in ein großes Unternehmen bzw. nach dem Studium in so einem angefangen hast?
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe auch vom Kleinbetrieb in großes Mittelständisches Unternehmen gewechselt.

Für mich war Grund für den wechsel einfach in eine größere Infrastruktur zu kommen. In der letzten Firma waren die Kunden meist so klein das ich z.B. nie dazu kam mal ein Produktives VLAN zu Konfigurieren mit dem auch gearbeitet wird und nicht nur in einer Testumgebung.

Genauso mal andere Leute Kennenlernen und Know-how aufnehmen. Ich denke auch nicht das ich für immer in diesem Unternehmen arbeiten werde sondern später noch in ein Unternehmen komme wo noch eine größere Infrastruktur hat, sprich noch größer ist denn das ist was mich vorantreibt und anspornt.

Just my two cents.
 
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