Ich war in einer ähnlichen Situation und kenne beides ... während des Studiums habe ich in einem Startup mit 15 Mitarbeitern gearbeitet, jetzt in einem Konzern mit > 100 000 Mitarbeiter.
Zu meinen Erfahrungen im Kleinunternehmen:
*) Supercoole Leute
*) Verdienst war (als Student) absolut OK (wenn auch bei einigen Mitarbeitern, wie ich erfahren habe, deutlich unter Markt)
*) Dinge liefen sehr unbürokratisch (zB gerade erwähnt, dass ich eine Hardware (privat) gerne hätte für 300 EUR und wie selbstverständlich wurde mir das einfach geliefert und geschenkt)
*) Sehr hohe Qualität der Arbeit
*) Ich hatte einen richtig breiten Bereich abgedeckt
*) Leute hatten dort ein Burnout (da eben der Laden brummte und sehr viel verlangt wurde)
*) Ein Chef war recht geldgierig (als das Gehalt neu verhandelt wurde, wurde ich mit minimalen Steigerungen abgespeist)
*) Es wurde mir persönlich übel genommen, dass ich ging
*) Auch wenn alles so superlocker war, merkt man doch, dass der Euro nicht ganz soo locker sitzt
Grossunternehmen:
*) Wenn man mal etwas benötigt (Beispiel lizenzkostenpflichtige Software, Hardware), kann sich das auch mal 2 Wochen ziehen
*) Ebenfalls sehr lockere Atmosphäre
*) Sehr spannende Kunden
*) Super Möglichkeit, sein Netzwerk auszubauen
*) Gehalt ist in Ordnung (Steigerungen sind naja)
*) Wenn es mal notwendig ist, sich zu treffen, dann heißts: Buch für übermorgen den Flug (also sowas klappt absolut unbürokratisch)
*) Aufgaben spannend, wenn auch etwas mehr aufgeteilt (also im Kleinunternehmen habe ich von requirements engineering über entwicklung bis hin zum Test und Go-Live alles begleitet), im Grossunternehmen wird das schon mehr aufgeteilt
An sich ists ne schwere Entscheidung. Ich persönlich würde wieder in einem Konzern starten (das schöne ist, dass man doch eine ziemliche Sicherheit hat solange man einigermaßen performt) und doch meist ein faires Gehalt bekommt. Von einem Klein- in ein Großunternehmen zu wechseln ist in der Tat nicht ganz so einfach - ganz einfach weil dein Unternehmen in der Regel keiner kennt und somit niemand einschätzen kann, auf welcher Flughöhe man sich bewegt. Umgekehrt ist es eben wirklich kein Ding. Was man halt wirklich nicht unterschätzen sollte, sind die Netzwerke. Da lernt man in einem Großunternehmen halt in einem Jahr mal gut 100 Leute kennen, während es in dem Kleinunternehmen womöglich immer dieselben 10 Nasen sind.
Was ich dir noch als Tipp mitgebe: Gerade bei den Kleineren wird oftmals etwas erzählt von wegen Perspektive. Also ala: "Ja, ich sehe dich in 6 Monaten als Projektleiter, du kannst dein Gehalt innerhalb von 3 Jahren bei uns verdoppeln, ..." ... nie, aber wirklch nie, daran glauben ... einfach alles, was versprochen wird (insbesondere sowas wie "nach der Probezeit reden wir nochmal über das Gehalt" vertraglich zusammen mit der Höhe festlegen lassen.