Blaues Licht fokusieren / scharf sehen

F_GXdx

Captain
Registriert
März 2006
Beiträge
4.028
Hi Leute,

also ich muss jetzt echt mal was fragen, was mich schon länger beschäftigt:
Ich tu mich sehr schwer blaues Licht bzw. blaue Schriftzüge / Neontafeln oder Leuchtreklamen zu lesen. Bin ich da ein Einzelfall oder ist das allgemein bei Menschen so?

Ich finde es auch voll unangenehm blaue Leuchtgirlanden oder blaue Lampen um mich zu haben, weil ich sie einfach nicht fokusieren kann. Meine Augen sind sonst eigentlich gar nicht so schlecht, auf dem einen hab ich sogar ne glatte 0 Dioptrin laut Optiker. Was ist da also los :freak: kann das vielleicht wer erklären?

Gerade ist es mir aufgefallen, weil ein Feuerwehrauto an meinem Fenster vorbeigefahren ist.

MFG
 
Ist bei mir genau so. Bist du zufällig farbenblind? Ich bin farbenblind; ich sehe nicht alles schwarz/weiß aber ich sehe Farben nicht wie normale Menschen.
 
K, thx. Ne, eigentlich nicht. Das komische ist, dass ich schon beim Optiker war (also nicht Augenarzt), und der hat nix auffälliges gefunden. wtf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das habe ich auch, besonders Nachts. Ansonsten hab ich mit Farben eigentlich keine Probleme. Würde mich auch interessieren woher das kommt.
 
Ich hab ne Rot-Grün-Sehschwäche (nicht Farbenblind, Unterschied) und mir fällt es zB bei blauen LEDs auf dass die unscharf wirken. In meinem Umfeld schein ich damit aber recht alleine zu sein, alle die ich bisher gefragt habe könnens ganz normal sehen.
 
Du bist auf jeden Fall nicht alleine. Leuchtreklamen in blau kann ich Nachts nicht lesen. Vielleicht wohnst du ja in Berlin, da gibts am Alex Grundig-Werbung da fällt mir das oft auf, aber auch bei anderen blauen Leuchtreklamen. Frage mich womit das zusammenhängt. Ist wirklich nur bei blauen Leuchtwerbungen so. Als wenn da ein riesen Strahl drum wäre. :rolleyes:
 
Das liegt daran, dass Nachts das Licht nur noch aus dem kurzwelligen Anteil des Sonnenlichts besteht (Also der blauen Komponente) und entsprechend künstliche blaue Lichtquellen so "untergehen" können. Bzw. eine eventuelle geringe Leuchtkraft der Werbung mit dem nacht geringen Sehvermögen des Auges zusammenwirken kann.

Zudem ist nachts die Sehleistung des menschlichen Auges bzw. Farbempfinden sowieso gestört bzw. m. E. ausser Kraft gesetzt.

Es gibt in den Augen ja 2 Photorezeptoren die auf verschiedene Lichtwellenlängen sensibel sind.

Die Stäbchen sind empfindlich fuer Wellenlängen im Bereich um $500\,\mathrm{nm}$, also blaugrün, und sind für das sehen bei Nacht wichtig. Die Stäbchen sind im Grunde "blind" gegenüber rotem Licht. Was auch damit zu tun hat, dass ihr Sehfarbstoff Rhodopsin rot ist und entsprechend rotes Licht reflektiert. Daher erscheint Rot nachts auch oft Schwarz.
Die Zapfen arbeiten im Bereich des roten Lichtes und es gibt auch mehrere verschiedene um Rot, Grün und Gelb erkennen zu können. Dieser Teil des Sehempfindens arbeitet nur am Tag. So gibt es im "Nachtmodus" der Augen in dem Sinne kaum einen Mechanismus zum Farbenerkennen.

Das ist eben z.B auch der Grund warum auf U-Booten oder bei der Feuerwehr z.B. Nachts Rotlicht gefahren wurde um das Wachpersonal an das dunkle Licht gewoehnen zu koennen. Das rote Licht aktiviert die Stäbchen ohne auf den Zapfenmechanismus einzuwirken und das Auge auf Taglicht umzugewoehnen. Nachts sieht man also bei Rotlicht besser.

Gerüchterweise soll testweise im 2WK auf deutschen U-Booten auch nachts auf der Brücke blaues Licht zur beleuchtung verwendet worden sein.

Ich hoffe das ist biologisch noch ungefähr richtig erklärt. Das bin ich nicht so richtig kompetent. Man vergebe mir den einen oder anderen Fehler.

Vllt liegt das Problem individuell aber auch an einer leichten Nachtblindheit? Durch Vitamin A Mangel kann nicht genug Rhodopsin nachgebildet werden.

Aber woran dieses Problem am Tag liegen könnte weiss ich auch nicht.. Eventuell einfach eine individuelle Empfindlichkeit weil blaues Licht als "greller" empfunden wird?
 
Zuletzt bearbeitet:
@F_GXdx: Tritt dieser Effekt in der Nacht, oder auch am Tag auf?

MR.FReeZe: Ein bißchen muss ich korrigieren. Der Mensch besitzt im "Netzhautzentrum" 3 verschiedene Zapfenarte, für unterschiedliche Wellenlängenbereiche (blau, grün und rot).
Wenn man eine Farbe jetzt wahrnimmt, so wird der Zapfen ausreichend durch Lichtphotonen gereiz, um ein Signal zum Gehirn zuschicken. Die Stäbchen sind dazu nicht in der Lage, sondern können nur antworten hell oder dunkel.
Richtig ist, Stäbchen sind blind gegenüber rotem Licht, siehe Bild (schwarz gestrichelt) Und jetzt kommen wir zum Rotlicht in U-Booten, FW etc.
Das bedeutet, bei Rotlicht sehe ich durch ausreichende Reizung des Rotzapfens halt alles in Rottönen bzw. schwarz bei Absorption.
Die Stäbchen, die darauf aber nicht reagieren melden dem Gehirn: " Hallo, hier ist es stockduster!", was zu einer Empfindlichkeiterhöhung der Stäbchen führt. Ein FW-Mann ist dadurch Nachts, sogenannt, dunkeladaptiert und kann sich besser orientieren.
Auf einem Schiff oder Uboot wo es im Notfall auf Sekunden drauf ankommt findet man den Weg dann bei geringstem Funzellicht, auch wenn man nur noch schwarz/grau sieht. So stelle ich mir es jedenfalls vor.
Immerhin muss man bedenken, bis zur kompletten Dunkeladaptation können 30min vergehen, umgedreht geht es entschieden kürzer.
Jetz zu unseren Problem mit dem blau. Nachts verschiebt sich die Empfindlichkeit von grün zu blau hin, daher wird das moderne Xenonlicht meist vom Autofahrer als störend emfunden. Weiter, auch wenn es unbewusst ist, werden viele kurzsichtig bzw. nachtmyop und lässt sich auch mit stärkstem Willen nicht ändern. Zusätzlich wird die Pupille nicht unwesentlich geweitet, besonders in jungen Jahren. In der Konstellation ist das Auge nicht gerade eine Abbildungswunder, eher das Gegenteil.
Ich hoffe etwas geholfen zu haben. :)
 
DerWitwenmacher schrieb:
@F_GXdx: Tritt dieser Effekt in der Nacht, oder auch am Tag auf?
Eigentlich eher immer, aber ja, nachts ist es wesentlich schlechter. Es ist aber nur, bei wirklich leuchtendem, eher neon-artigem Licht der Fall. Am PC Monitor ist es zB nicht oder nur ganz schwach, egal welcher Blauton das sehe ich ganz normal und scharf.

Es ist ja auch nicht so, dass es weniger hell wäre oder so, die Helligkeit passt schon, es ist einfach nur unscharf :freak:


honkright schrieb:
Als wenn da ein riesen Strahl drum wäre. :rolleyes:
Ja, genau, es verwischt halt stark. Habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass andere Menschen die ich darauf angesprochen habe, es nicht nachvollziehen konnten.

Jungs, wir entdecken da gerade was :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Kenne das vom Neonlicht. Blau und schwarz sehe ich sehr verschwommen, wenn es dunkel ist. Ist sehr irritierend für mich, weil ich recht gute Augen habe und dann plötzlich unscharf sehe, wenn ich ein solches Neonlicht fixiere. Wie's bei Tag (bzw. im Hellen) ist, weiß ich leider nicht.
 
Ist ja interessant.
Jetzt weiß ich endlic, warum die (Nacht-)Beleuchtung des Treppenaufgangs auf die Brücke, sowie der Brücke selber, auf Schiffen teilweise in rot gehalten ist.

Die Nachtmodi der Radardisplays etc. verwenden ebenfalls häufig rot, wobei wir grundsätzlich komplett ohne Beleuchtung fahren, nur ne kleine Funzel überm Kartentisch. Denn heutzutage leuchten ja die einfachsten Geräte schon von sich aus, da alles digital und man sieht entsprechend mehr von der Umgebung und hat trotzdem alle wichitgen Infos parat, ohne erst die Taschenlampe zu suchen..
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben