M
M.Ing
Gast
zandermax schrieb:Aber Charakter bedeutet halt meist Schwäche. Das ist keine Auszeichnung...
Es kommt immer auf den Einsatzzweck an - ich hab dazu auf meinem Auslandssemester eine interessante Vorlesung gehabt mit einem Kameramann/DoP, der seit den 70ern im Geschäft ist. Wir haben mehrere Stunden damit verbracht, uns Vergleichsvideos von am Papier gleichen Objektiven verschiedener Hersteller (Zeiss, Arri, Cooke, ...) anzuschauen, das ganze auf einer Kinoleinwand und in entsprechend hoher Originalauflösung - und wenn du Architektur oder Landschaften abbilden willst, ist natürlich das Objektiv tendenziell das beste, das am genauesten abbildet. Aber für ein Portrait kann es z.B. gar nicht schlecht sein, dass die Haut nicht extrem scharf abgebildet ist und der Rand ein bisschen abdunkelt und "auseinanderfällt".
Wenn du nur die "Rationalen" Gründe für Optiken wie das Canon 50/1.2L, das 85/1.2L usw. hernimmst, sind diese Dinger teuer, langsam, unscharf und veraltet. Den Kunden interessiert das aber alles nicht - sondern wie das finale Bild ausschaut.
Ich finde da immer den Vergleich mit den 3D-Artists lustig. Die rendern in ihre - per Definition - perfekten Bilder nachträglich Flare, Blooming, Rauschen, Verzerrungen und Aberrationen rein, damit die Bilder eben nicht wirken, als wären sie aus dem Computer.