20.000 Stellen sind halt relativ wenig wenn man bedenkt dass die über ganz Deutschland verteilt sind und die Anforderungen oft überirdisch hoch sind.
Ich studiere Informatik und sehe an der Uni oft Anzeigen wo Leute gesucht werden, ist dann sowas wie:
"Wir suchen ab sofort einen Diplom Informatiker mit ausgezeichneten Noten, mindestens 2 Jahren Auslandserfahrungen, mindestens 3 Jahre Berfuserfahrung, die Fremdsprachen Englisch, Französich und chinesisch müssen mündlich wie schriftlich perfekt beherrscht werden, nicht älter als 25 Jahre"
Gut das mit dem chinesisch war jetzt übertrieben aber die anderen Sachen hab ich schon gesehen, mal abgesehen davon das es nur wenige Leute gibt die diese Fähigkeiten/Erfahrungen haben, wie soll derjenige noch jünger als 25 Jahre sein?!? (spätestens bei 30-35 Jahren ist normalerweise Schluss, die älteren will scheinbar keiner mehr)
Berfusanfänger werden ungern genommen, erfahrene Leute sind aber oft zu alt -.- Viele gehen scheinbar den Weg erstmal 1 Jahr "irgendwas" im IT-Bereich zu machen um dann damit an einen 1-2 Jahres Vertrag (zum Hungerlohn) zu bekommen um danach nen "richtigen" Job zu bekommen, denn ohne Erfahrung geht oft nix...
Dann noch 40 Stunden Wochen+Überstunden, "flexible" Arbeitszeiten und -orte usw.
Die Bezahlung ist bei vielen Stellen auch ein Witz, gute Leuten wollen auch gutes Geld verdienen! Wer wirklich was auf dem Kasten hat geht oft ins Ausland, da verdient man mehr Geld und zahlt im allgemeinen auch noch weniger Steuern...
Wenn ich in 2 Jahren fertig bin mit dem Studium hoffe ich auf einen besseren Arbeitsmarkt, vielleicht sinds bis dahin ja schon >50.000Stellen. Die Studentenzahlen sacken seit Jahren ziemlich ab in Informatik was mir Hoffnung gibt, ich kenne die genauen Zahlen nicht, aber an der Uni Trier fangen gerade mal ca.30-40 Leute pro Semester an wovon 80% schon vor dem Vordiplom abbrechen, mehr als 2-4 Diplom-Informatiker pro Semester kommen da also kaum raus, in Kaiserslautern soll es ähnlich aussehen (zumindest die Anfängerzahlen sind sehr niedrig). Bei sehr beliebten Vorlesungen die nur selten gehalten werden sitzen vielleicht 50 Leute da, normalerweise eher 15-20. Es kann aber auch passieren das man am Anfang des Semesters mit 6-10 Leuten anfängt und am Ende sitzt man alleine da (bzw. die letzten Vorlesungen fallen ganz aus weil gar keiner mehr kommt...)
Edit:
Dass das Diplom als "Fähigkeitsbeweis" überschätzt wird ist sicher richtig, berufsrelevantes wird da nur sehr wenig vermittelt. Ist eher ein Indikator dafür das derjenige bereit und fähig ist etwas selbstständig zu erarbeiten und sich durchzubeißen, denn leicht ist das Studium sicher nicht!
Das mit der Spezialisierung ist auch richtig, selbst jemand der mit 1,0 sein Diplom macht hat von vielen (vermtulich den meisten) Bereichen der Informatik keine Ahnung, es ist nichtmal gesagt das ein Diplom-Informatiker brauchbar programmieren kann, wir lernen hier an der Uni gerade mal 1 Semester lang Java, das sind dann aber nur Grundlagen. Weitere Pflicht-Vorlesungen die was mit Programmieren zu tun haben gibt es nicht, man kann sein Diplom machen ohne jemals ein Programm mit mehr als 1000 Zeilen Code gesehen geschwiege denn selbst programmiert zu haben...