Um mal einige Halbwahrheiten aufzuklären:
Hohe Sensorauflösungen (also Werte in dpi = dots per inch) haben in erster Linie den Nutzen, Pixel-Skipping (Pixelsprünge: einzelne Pixel auf dem Bildsschirm können vom Mauszeiger nicht erfasst werden und werden übersprungen) usw. zu vermeiden und nicht, damit sich der Mauszeiger schneller bewegt - das geht auch in den Software-Einstellungen.
Jeder Computer-Nutzer hat eine eigene, bevorzugte Maussensitivität, d.h. wie empfindlich der Zeiger auf Bewegungen reagiert. Besonders große Unterschiede gibt es bei Spielern, wo man grob zwischen Low-, Mid- und High-Sensern (Sense = Sensitivity = Sensitivität) unterscheiden kann. Low-Senser legen mit der Maus große Strecken für eine bestimmte Zeigerbewegung zurück, High-Senser dagegen geringe. Vorteil von Low-Sense ist eine erhöhte Zielgenauigkeit, was besonders auf hohe Distanzen ausschlaggebend sein kann, High-Sense erhöht dagegen den Game-Speed und ist auf kurze Distanzen vorteilhafter. Mid-Sense ist, wie die Bezeichnung schon sagt, ein Kompromiss aus Zielgenauigkeit und Game-Speed, der eigentlich oft von unerfahreneren Spielern genutzt wird.
Die Sensitivität der Maus legt man eigentlich in erster Linie über die Zeigergeschwindigkeit in den Software-Einstellungen fest.
Seit ein paar Jahren sind hauptsächlich Gamer-Mäuse auf dem Markt, deren Sensoren Auflösungen von zunächst 1600, inzwischen sogar bis zu 4000 dpi haben und außerdem oft eine dpi-Anpassung (bzw. Sensitivitäts-Anpassung) erlauben. Frühere optische Mäuse hatten noch 400 und später 800 dpi. Der Sinn dieser hohen dpi-Werte ist - wie oben schon geschrieben - nicht, dass sich der Zeiger schneller bewegt, sondern dass die Maus auch bei hohen Bildschirmauflösungen und hoher Maussensitivität noch präzise reagiert, also kein Pixel-Skipping etc. auftritt.
Einige Beispiele:
(1) Bildschirmauflösung: 1280x1024.
a) Jemand legt mit der Maus 4 cm zurück, um mit dem Mauszeiger von der einen zur anderen Bildschirmseite zu gelangen. Daraus folgt: 1280/4*2,54=812,8 (für die Umrechung cm - inch: 1 inch = 2,54 cm). Das Ergebnis, also in diesem Fall 812,8 dpi, ist für die Sensorauflösung mindestens erforderlich, damit sich der Mauszeiger präzise bewegen lässt und kein Pixel-Skipping auftritt. Mit einer 800 dpi-Maus tritt in diesem Fall nur minimales Pixel-Skipping auf, das aber eigentlich kein Problem sein sollte. Mit einer 400 dpi-Maus lässt sich dagegen nur jeder zweite Pixel ansteuern, präzises Arbeiten ist unmöglich.
b) Der gleiche Jemand spielt gerne First-Person-Shooter und legt mit der Maus 25 cm zurück, um im Spiel eine 360°-Drehung um die eigene Achse durchzuführen. Der Blickwinkel beträgt etwa 90°. Daraus folgt: 1280*4/25*2,54=520,192 (Faktor 4 weil 4*90°=360°, für die Umrechung cm - inch: 1 inch = 2,54 cm). 520 dpi sind also in diesem Fall ein Richtwert, wie viel dpi mindestens eingestellt sein sollten. Eine 400 dpi-Maus ist also auch hier nicht zu empfehlen, mit einer 800 dpi-Maus gibt es dagegen keine Probleme.
(2) Bildschirmauflösung: 1920x1200.
a) Jemand legt wie in (1)a) 4 cm zurück: 1920/4*2,54=1219,2. Mindestens dieser Wert ist für absolut präzises Arbeiten erforderlich. Mit einer 400 dpi-Maus z.B. kann nur etwa jeder dritte Pixel angesteuert werden.
b) Jemand braucht 5 cm für eine 360°-Drehung: 1920*4/5*2,54=3901,44. Dabei handelt es wieder um einen Richtwert.
Es ist also sehr wichtig, dass die Sensorauflösung ausreichend eingestellt ist. Man sollte niemals zu wenig dpi eingestellt haben (bei sehr geringen Abweichungen macht es aber so gut wie nichts aus). Mehr dpi schaden niemals.
Wenn jemand z.B. rein rechnerisch 400 dpi bräuchte, aber 4000 dpi eingestellt hat, wird er den Mauszeiger allerdings in den Software-Einstellungen nicht langsam genug einstellen können. Also in so einem Fall sind 4000 dpi unsinnig und man stellt z.B. besser 400 - 800 ein.
Wenn man merkt, dass man zu wenig dpi eingestellt hat und den Wert dann erhöht, sollte man die Zeigergeschwindigkeit in den Software-Einstellungen wieder so anpassen, dass man gut damit klar kommt.
Und noch etwas: Es macht eigentlich nicht viel Sinn, wenn man z.B. erst eine 800 dpi Maus hatte, dann eine 2000 dpi Maus und dabei aber die Zeigergeschwindigkeit nicht ändert. Denn der Mauszeiger bewegt sich dann deutlich schneller und man muss sich erstmal umgewöhnen, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann und möglicherweise kommt man trotzdem nicht so gut zurecht wie vorher. Es ist also extrem wichtig, dass dpi-Wert und Zeigergeschwindigkeit in einem ausgewogenen Verhältnis stehen!
Und nochetwas: Zeigerbeschleunigung am besten immer deaktiviert lassen.
Mehr zum Thema gibt es in der FAQ Gaming-Peripherie.