Einstieg in den 3D-Druck

wasd123

Lt. Commander
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Moin!
Ich habe mir aus heiteren Himmel soeben einen 3D-Drucker gekauft (Anycubic Mega S), da ich zufällig einen Deal bei myDeals dazu gesehen habe (der inzwischen abgelaufen ist - habe ihn nun für 10€ mehr bei AliExpress mit Versand aus Deutschland bestellt) und ich die Sache schon immer interessant war. Der aufwendige Aufbau und die trotzdem teils instabile und somit krumme Bauweise wovon man hier und da mal gelesen hat, hat mich bisher davon abgeschreckt.
Der Mega S soll ja nun recht einfach aufzubauen und auch sehr stabil sein.

Ich habe NULL Plan davon. Nun möchte ich mich natürlich einlesen wollen. Worauf muss geachtet werden... welche Materialien können verwendet werden... sowas halt.

Hat hier jemand eine gute Anlaufstelle für mich? Möglichst auf deutsch, da mein Englisch eher so lala ist^^
 
Hi,

ich habe keine Anlaufstelle. Den Umgang habe ich mir selber mit Youtubehilfe beigebracht.

Wichtig ist:
Beim Zusammenbau die Rechtwinkligkeit kontrollieren. Das geht am Einfachsten, wenn du jeweils die Diagonalen misst. Die müssen exakt gleich sein.
Danach manuell (per Hand) die Achsen verfahren und kontrollieren, ob die gleichmäßig laufen. Wenn nicht, musst du die lösen und einstellen.

Wenn alles korrekt ist, den Drucker einschalten und über das Menü die Achsen verfahren. Ich kenne dein Modell nicht, aber das wird bestimmt gehen. Dabei checken, ob alles korrekt funktioniert.
Bei meinem Modell ist der Extrudervorschub deaktiviert, solange das Hotend nicht eine bestimmte Temperatur hat. Das ist also normal, dass es evtl. nicht direkt geht.

Wenn alles geht, kann ich "preheat PLA" wählen. PLA ist das/ein Material.
Wenn alles warm ist, kannst du manuell den Extruder testen.

Wenn alles soweit funktioniert, Filament etwas zurückziehen (mindestens 15 cm) und vor dem Extrudereinlauf am Filament 11 cm markieren. Ich nehme immer Kreppband dafür. Dann den Extruder manuell 10 cm Filament einziehen lassen (das tritt nicht aus, wenn du es vorher 15 cm rausgezogen hast) und nachmessen, ob die Markierung genau 1 cm vom Einlauf weg ist. Manchmal sind die Steps/mm im Drucker falsch eingestellt und es wird zu wenig/zu viel Filament gefördert. Den Wert kann man idR im Menü einstellen (speichern nicht vergessen). Danach den Test wiederholen bis es passt.
Wenn zu wenig Filament gefördert wird, musst du steps/mm erhöhen.


Danach den Drucker aufheizen und das Druckbett leveln. Dazu gibt es vier Einstellräder an der Unterseite vom Druckbett. Du musst die Stepper deaktiveren, dann kannst du den Druckkopf frei verschieben.
Schieb ihn in eine Ecke und dreh das Einstellrad, bis gerade noch ein Blatt Papier zwischen Bett und Druckkopf passt.
Dann die anderen Ecken leveln.


Jetzt hast du alles einmal eingestellt.

Zum Drucken gibt es STL Dateien, die du mit einer Slicersoftware in gcode umwandeln musst. Dieser gcode hat maschinenspezifische und materialabhängige Angaben (z. B. wie heiß das Hotend wird, wie dick eine Schicht ist...). Den gcode speicherst du auf eine SD Karte und steckst die in den Drucker. Die gcode Datei kann man über das Menü wählen, der Drucker druckt dann automatisch.

Ich empfehle hier eine Testdatei um herauszufinden, ob der Druck korrekt ist. Manchmal gibt es unschöne Überlappungen/Zwischenräume oder der Druck haftet nicht am Druckbett (meist falscher Abstand)...

Das kann man dann über die Einstellungen in der Slicersoftware oder leveln beheben.


Hier gibt es einen Überblick über das Material:

https://www.3dnatives.com/de/3d-druck-materialien-kunststoffe/

Ich drucke meist mit PLA.

Wenn du Fragen hast, schreib einfach.
 
super, danke dir!
sollte ich noch speziellere Fragen haben, schreib ich dich einfach an ;o)
 
Ich empfehle dir, dich gründlich mit dem Aufbau und bestenfalls auch etwas mit der Elektronik vertraut zu machen. Eine gewisse Bastelwut darf ruhig vorhanden sein, ein 3D-Drucker ist eigentlich nie Plug and Play sondern stets aufmerksamkeitsbedürftig. Bevor du tagelang mit unbekannten Problemen haderst, solltest du die Anleitung hier: https://teachingtechyt.github.io/calibration.html#intro Schritt für Schritt durchgehen. Damit baust du ein Grundverständnis auf und weißt, welche Parameter zu welchem Symptomen führen können. Wenn doch was schiefgeht, lies dir das: https://teachingtechyt.github.io/troubleshooting.html komplett durch. Der dazugehörige Youtubekanal ist sehr informativ und gut gestaffelt: https://www.youtube.com/channel/UCbgBDBrwsikmtoLqtpc59Bw Mach dich ebenfalls unbedingt mit einer Slicersoftware wie Cura oder Prusaslicer vertraut und bleibe bestenfalls am Anfang nur bei einer. Es gibt dort sehr viele Einstellungen, die oftmals untereinander Einfluss ausüben, also ufbasse!
 
Für die Slicersoftware gibt es oft auch schon fertige Profile, die man downloaden und installieren kann.
Dann passen die Parameter schon grob.

Ich habe einen anderen Drucker als du, kann dir deshalb nicht konkret sagen, was da (nicht) passt.
Bei meinem Ender musste ich nur noch die steps/mm beim Extruder anpassen und ein paar wenige Einstellungen anpassen. Seitdem läuft die Kiste.
 
timo82 schrieb:
Für die Slicersoftware gibt es oft auch schon fertige Profile, die man downloaden und installieren kann.
Dann passen die Parameter schon grob.
Natürlich, das sollte der Ausgangspunkt sein :) Ich habe einen (mittlerweile auf Direct Drive umgebauten) Anycubic Mega X, für den es in Cura nur das Profil für den Mega S gab. Das passte bis auf den Retractionwert allerdings schon ziemlich gut.
 
Wenn man das einmal gemacht hat, ist das klar.
Wasd hat geschrieben, dass er NULL Plan hat. Ich gehe also davon aus, dass er nicht weiß, dass es solche Profile fertig zum Download gibt.
 
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auch euch vielen Dank!
nun dann... ich fange mal an zu lesen ;o)
 
Das ist ein Thema wozu man sehr viele Informationen, meistens auch sehr gut aufbereitet, im Netz findet. Youtube ist ebenfalls voll mit Input.

Mein erster Drucker war ebenfalls ein Anycubic, stand zumindest drauf. War am Ende aber doch nur die umgelabelte Kopie eines Nachbaus. Da der vorher über ein Jahr im Keller stand hab ich mir die Mühe erspart den nach Asien zu retournieren.
Danach nen Ender 3V2 gekauft und auch voll ins Klo gegriffen. Teildefektes Mainboard das nach einer Bestimmten zeit mit lustigem Layershifting anfing. Nach diversen Mails mit dem Händler gab es dann ein frisches Board. Muss jetzt nur noch die Zeit finden mal irgendwann den Silent-Umbau zu Ende zu bringen.
Aber ist schon ein sehr nützliches Spielzeug.

Das allseits bekannte Benchy ist ein super Druck um zu schauen ob der Drucker brauchbar funktioniert. Findest du unter anderem bei thingiverse.

Als Geschenkartikel sind Lithophane eine ganz nette Spielerei. Dazu werden Fotos in Graustufen umgewandelt und diese wiederum in "Bilddicke" für das Gedruckte Relief. Anlaufstelle für einen Konverter z.B. hier: https://3dp.rocks/lithophane/

Wenn man dann irgendwann keine Lust mehr hat Vorlagen zu drucken und eigenes entwerfen will, landet man zwangsläufig bei 3D-CAD-Programmen. Autodesk Fusion ist für privat kostenlos und sowas wie der Goldstandard - Das Teil kann schon verdammt viel. Habe mich selber nie mit beschäftigt da ich von Berufswegen eh schon mit Inventor arbeite. Auch hier spuckt das Netz, unter anderem die oben schon erwähnte Seite 3Dnatives, diverse Gegenüberstellungen von diversen Programmen aus.
 
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@Necrol
Ja dieses Thema kann merkwürdige Blüten treiben :-)
Als Ergänzung zum 3D Drucker hab ich mir eine kleine CNC Fräse in den Keller gestellt. Da ich mich schon früher mit dem Thema CNC auseinandersetzte bin ich auch zum 3D Druck gekommen. Und weil mich das etwas triggerte, hab ich mir dann eben ne kleine Chinafräse gekauft. Die ist auch der Grund, warum der Drucker immer noch brach liegt, denn im Moment geniesst deren Ausbau einfach eine etwas höhere Priorität.
 
Wenn ich was gefräst haben will, dann gebe ich das in der Zerspanung ab - kann einer der Azubis bei Gelegenheit mal machen.

Bei dem Ender war ich eigentlich schon gewillt den wieder in den Karton zu stopfen und zurück zu schicken. Dann hat mich aber der Ehrgeiz gepackt, das da was vernünftiges rauskommen muss. Wobei der Crealtiy Support auch teilweise sehr fragwürdige Ansätze vorschlägt.

Sowas wie im Bild ist echt ärgerlich. Speziell wenn das bei nem 20h Druck erst nach 18 Stunden auftritt...
 

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Naja, ich hab keine Azubi Werkstatt an der Hand, die mir mal eben was zerspanen könnte. Ausserdem hab ich da noch ein kleines Projekt vor, das ich nach dem Ausbau der Fräse in Angriff nehmen möchte.

Ich hab vor Jahren mal die hier:
gebaut.

Und genau die will ich mir nochmal im heimischen Hobbykeller bauen. Etwas modernisiert und was leichter, aber mit voller Funktionalität. Eine kleine Drehmaschine ist auch schon geplant und wird in ein zwei Wochen eintreffen. Bis dahin hab ich die neue Steuerung der Fräsmaschine fertig und dann bekommt die Fräse neue Spindeln mit federgestützten Muttern.

Anschliessend werde ich dann einen Aufspannwinkel bauen und danach die ersten Teile für die Dampfmaschine anfertigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Müs Lee
Die Fräse ist nix berühmtes, da hab ich mir einfach eine 3020 vom Chinamann gekauft. Vom Grundgerüst ist sie recht solide, braucht aber etwas Nachhilfe. So hab ich den Hohlkammertisch durch eine Vollkammer T-Nutenplatte ersetzt und die Portalwangen wurden mit zusätzlich angebrachten Stahlwinkeln versteift, da sie nur mit jeweils zwei M6 Schrauben auf dem Portalträger gehalten werden. Die ursprünglich verbauten Schrittmotoren hab ich durch potentere Nema23 ersetzt. Als nächsten Schritt baue ich eine neue Steuerung auf, damit ich das Potential der Nema23 nutzen und PWM Frässpindeln ansteuern kann. Ausserdem ist die neue Steuerung netzwerkfähig, lässt mich eine 5. Achse nutzen und der Kompressor der Minimalmengenschmierung läuft auch darüber. Danach werden dann die Spindeln von X, Y und Z durch genauere ersetzt, die durch federgestützte Messingmuttern spielfreier als die jetzigen sein werden. Denn hier hat die Maschine noch ihre grössten Schwächen.

Welche Drehmaschine es genau sein wird, hab ich noch nicht endgültig entschieden, das steht noch im Raum.
 
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