Erste Gehaltserhöhung

4badd0n schrieb:
Ansonsten solltest du dich mal erkundigen, was deine Kollegen im UN in vergleichbaren Positionen so bekommen
Das ist tatsächlich schwer zu vergleichen; es gibt bei uns bisher niemanden mit meinem konkreten Profil und die meisten ausschließlich auf ihren einen Bereich spezialisiert.

Ich weiß aber, dass die Range für Einsteiger ungefähr bei 55-70k liegt, d.h. da bin ich schon am Upper End. Teamleiter / Lead-Dev / ... gibt es eigentlich halt nicht bei uns, da die Gruppen eigentlich zentral vom Projektmanagement betreut werden. Das ich jetzt diese Rolle ausfülle, liegt einfach nur (a) und unseren Projekten und (b) daran, dass mein Team zu denen mit größtem Forschungsbezug gehört, ergo die meisten "Fachidioten", wenn man das so umgangssprachlich formulieren möchte, hat.

Die Senior-Leute (i.d.R. >=5 Jahre dabei) arbeiten entweder in den größeren Teams an den ganz großen Projekten oder im Projektmanagement oder im Bereich Planung neuer Forschungsprojekte. Deren Spanne kenne ich noch nicht so genau, habe aber unterschiedlichste Zahlen von 75 bis ca. 130k gehört.

Ich bin jetzt quasi der einzige, der Lead-Dev in einer der "normalen", spezialisierten Forschungsgruppen ist. Die kleineren Teams werden ansonsten eben alle zentral vom PM verwaltet.


4badd0n schrieb:
Wie weit ist das was du jetzt tust denn wirklich von deiner Stellenbeschreibung entfernt?
Weit. Als AI Expert sollte ich eigentlich nur - quasi auch als "Fachidiot" - in meinem Hauptforschungsbereich konkrete Konzepte für AI-Solutions erarbeiten und dann mit meinem Team entwickeln. Das (und nur das) steht auch so im Vertrag.

Jetzt vertrete ich das Team, "leite" das Team (muss halt vorher immer vom PM absegnen lassen, aber sobald Empfehlungen von mir in konkrete Arbeitsaufgaben übergehen, verteile ich die Aufgaben in meinem Team, mache Supervising und reporte den Arbeitsfortschritt an das PM).
 
Zuletzt bearbeitet:
Zahlt die Tocher nach Tarifvertrag? Ich vermute mal nicht. Falls doch so gibt es hier klare Regelungen und der Chef kann nach 6 Monaten nicht groß über X% gehen.

Ich halte eine große Forderung (ab zweistellig) nach 6 Monaten auch für zu früh. Da gibt's vllt. 5%. Alternative wäre warten bis du die 12 Monate voll hast und dann entsprechend mit Projekten belegen.

Ohne dich angreifen zu wollen, aber sonderlich groß können die Projekte im Zeitraum von 6 Monaten ja noch nicht sein. Wie viele PTs war denn das erste Projekt ungefähr?
 
ascer schrieb:
Jetzt vertrete ich das Team, "leite" das Team (muss halt vorher immer vom PM absegnen lassen, aber sobald Empfehlungen von mir in konkrete Arbeitsaufgaben übergehen, verteile ich die Aufgaben in meinem Team, mache Supervising und reporte den Arbeitsfortschritt an das PM).

Das sind ganz normale PL Tätigketen. Personalverantwortung hast du erst dann, wenn du Entscheidungen im Personalbereich treffen darfst (Einstellungen, Kündigungen, Gehaltsverhandlungen, Mitarbeitergespräche...).
 
@alex1515 ja, auf jeden Fall. Ich würde das auch nicht mit Personalverantwortung gleichsetzen, wohl aber mit Projektverantwortung.

Der Punkt ist halt, dass ich als "Fachidiot" eingestellt wurde und per Vertrag ausschließlich für AI-Design (Forschung & Entwicklung) im Kontext unserer Automotive-Lösungen angestellt bin.

Effektiv mache ich jetzt aber den Job eines Teamleiters / Lead-Dev. Ich mache meine Arbeit, koordiniere meine Forschungsgruppe / verteile Tasks, plane unsere Projekte und stimme das mit dem eigentlichen Projektmanagement ab.

Das sind doch Verantwortlichkeiten eines Senior-Dev, Lead-Dev, Teamleiter oder wie auch immer, oder?

Mal andersrum gefragt: würdet ihr das nicht vertraglich festhalten und/oder entsprechend monetär vergütet haben wollen? Oder wie würdert ihr das bewerten?


@NuminousDestiny ja, kein Tarifvertrag. Ich könnte mir auch vorstellen, dass bis nächstes Jahr warten effektiver wird, weil man dann mehr Projekte zum Belegen hat und der Sprung größer ausfallen kann. Dann macht man allerdings den Job bis dahin "quasi inoffiziell", also kostenlos & ohne Beförderung?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wieso übernimmst du Tätigkeiten für die du nicht eingestellt wurdest, bzw. die nicht in deinem Vertrag stehen? Wie kommt es überhaupt dazu? Man wird ja nicht innerhalb von ein paar Monaten Teamleiter, wenn man als "Fachidiot" eingestellt wurde.

Es kommt sicherlich gut bei deinem Vorgesetzten an, wenn du ihm mitteilst, dass du Aufgaben übernimmst, die nicht mal in deinen Zuständigkeitsbereich fallen und du dann auch noch eine Gehaltserhöhung dafür willst.

Ich z.B. bin auch nur als einfacher Entwickler angestellt und würde mich nie erdreisten, auf einmal die Rolle eines Projektleiters zu übernehmen?!
 
Übernimmt man mehr / andere Aufgaben als dieses im Arbeitsvertrag geregelt sind, so ist der Vertrag anzupassen.
Alle meine Gehaltsanpassungen sind mit einer bei uns so genannten Personalveränderung einher gegangen.

Einfache Aufgaben enges Reporting -> komplexe Aufgaben gelegentliches reporting -> beratende Tätigkeit unteres Management und Prozessverantwortung -> und vielleicht wenn demnächst alles klappt: globale Prozessverantwortung und Beratung oberes Management

Über einfache Gehaltserhöhungen im selben Tätigkeitsfeld kommt man meist nicht voran, hier ist es massiv wichtig direkt ein hohes Einstiegsgehalt zu bekommen (etwas mit dem man zufrieden ist und nicht nach dem Motto naja 12 Monate komme ich damit klar) . Neue / komplexere Aufgaben und diese vertraglich festhalten oft im Zuge Job Wechsel ... geht aber natürlich auch intern.

Einige meiner Kollegen die als Produktionsingenieure eingestellt sind werden ohne Wechsel in eine andere Firma alle paar Jahre mit 0-5% abgespeist bis zur Rente ...
 
Update
Heelix schrieb:
Übernimmt man mehr / andere Aufgaben als dieses im Arbeitsvertrag geregelt sind, so ist der Vertrag anzupassen.
Ich habe das erfolgreich angesprochen.
Nach den Ratschlägen hier sehe ich es ebenfalls als besser an, erstmal mehrere Projekte fertig zu machen und erst 2020, wenn ich 12+ Monate dabei bin, das Thema Gehaltserhöhung anzustoßen. Dann kann man einfach besser argumentieren, das stimmt schon.

Ab Januar 2020 soll es jetzt Lead-Devs in den Teams geben, Planung läuft und HR sehr bald auch.
In meinem Vertrag wurde jetzt erstmal der erweiterte Tätigkeitsbereich festgehalten. Ab 01.01.2020 bin ich dann offiziell Lead-Dev in meinem Team, sofern ich meine Probezeit noch erfolgreich abschließe natürlich. Sind aber sehr zufrieden bis jetzt.

Effektiv mache ich dann jetzt natürlich bis Ende des Jahres mehr Arbeit respektive Verantwortung für das gleiche Geld, aber zumindest habe ich dann so direkt eine Beförderung und mein direkter Vorgesetzter sagte auch, dass das zumindest im Bonus am Jahresende berücksichtigt wird.


NuminousDestiny schrieb:
Ohne dich angreifen zu wollen, aber sonderlich groß können die Projekte im Zeitraum von 6 Monaten ja noch nicht sein.
Überhaupt kein Problem.
Natürlich war mein Anteil nicht besonders riesig in der kurzen Zeit, aber für ein spezifisches Problem bei der Traktionskontrolle gab es keine zufriedenstellende Lösung, was andere Teams in der Arbeit blockiert hat. Da ich ausreichend Erfahrung im Bereich Reinforcement Learning mitbrachte, konnte ich einen neuen KI-Ansatz entwickeln.
Man hatte schon mit der Verschiebung von Milestones auf min. 2 Monate später gerechnet, was durch meine Lösung nicht mehr nötig war.

Also es war weniger die Quantität, als vielmehr Glück gehabt zu haben über das richtige Know-How zum richtigen Zeitpunkt zu verfügen.


dbeuebeb schrieb:
Und wieso übernimmst du Tätigkeiten für die du nicht eingestellt wurdest, bzw. die nicht in deinem Vertrag stehen?
Ich habe meine Berufung zum Beruf gemacht. Außerdem bin ich sehr neugierig und ehrgeizig. Ohne Herausforderungen rutsche ich schnell in die "bored-out"-Zone. Deshalb übernehme ich gerne Verantwortung und deshalb bin ich auch in Forschung & Entwicklung gegangen.


dbeuebeb schrieb:
Ich z.B. bin auch nur als einfacher Entwickler angestellt und würde mich nie erdreisten, auf einmal die Rolle eines Projektleiters zu übernehmen?!
Das war bisher im R&D nie ein Problem für mich. Meistens bezog sich meine Initiative natürlich auf fachliche Einwände, aber trotzdem wurden konstruktive Einwände i.d.R. sehr begrüßt.


Heelix schrieb:
Einige meiner Kollegen die als Produktionsingenieure eingestellt sind werden ohne Wechsel in eine andere Firma alle paar Jahre mit 0-5% abgespeist bis zur Rente ...
Das ist unangenehm. Ich verstehe die Mentalität dahinter (auf seite des Unternehmens) auch nicht. Wenn es einfachste Tätigkeiten wären und Mitarbeiter quasi jede Woche ersetzbar wären ohne große Einlernphase, okay...aber sobald die Einarbeitung länger dauert und Branche/Unternehmen/Abteilung/... Know-How voraussetzt, wird es doch ganz schnell recht teuer "Ersatz" zu finden. Suchen, HR, Einlernphasen, gegangenes Know-How usw.

Natürlich ist jeder letztendlich ersetzbar, aber die entscheidende Frage für ein Unternehmen ist doch auch vielmehr: zu welchem Preis ist derjenige ersetzbar.
 
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