Tanne schrieb:
Kannst Du noch sagen, was Du mit "grafischen Rückfallmodus" meinst?
Wenn das OS beim Start keinen Treiber für die Grafikkarte findet, versucht es den Desktop mithilfe eines Standard-Basistreibers darzustellen. Das ist in etwa so, wie wenn Du ein 'nacktes' Windows auf einen Rechner installierst hast, aber noch keinen Grafikkartentreiber. Dann sieht man zwar schon ein Bild, aber die Bildschirmauflösung und die Performance passen noch nicht. Bei Linux ohne passenden Grafikkartentreiber startet man normalerweise mit dem Parameter '
nomodeset' in einer Kommandozeile. Diese Umgebung sowie weitere Startoptionen erreichst Du, wenn Du im Grubmenü den zweiten Starteintrag wählst (wird meist mit '
Recovery' oder '
Erweitert' und ähnlichem bezeichnet).
Wenn Du Pech hast, kommst Du gar nicht in den Desktop. Dann muss mit Spezial-Tools oder Kommandozeilenbefehlen gearbeitet werden. Das ist dann aber ein Thema für sich.
Vom Desktop aus lässt sich der Grafikkartentreiber einfach per Klick installieren. Zum Beispiel kannst Du in der '
Willkommen'-Anwendung (unter Linux Mint) auf '
Erste Schritte' klicken und dort auf '
Treiberverwaltung'. Wenn der Rechner eine Nvidia-Karte hat, befinden sich in der Liste zumindest ein '
empfohlener' Treiber und der sogenannte '
nouveau'-Treiber. Zumindest letzterer sollte immer funktionieren, ist aber nur so ein Kompromiss-Treiber, der die volle Leistung der Grafikkarte nicht auszureizen vermag.
Wenn der Rechner aber (nur) eine Grafikkarte von AMD oder Intel eingebaut hat, werden keine Treiber zur Auswahl angeboten. Diese Grafikkarten werden direkt und automatisch aus dem Linux-Kernel bedient. Im Idealfall hast Du also ein funktionierendes Linux ohne einen einzigen nachzuinstallierenden Treiber!
Tanne schrieb:
ich hatte in meinem vorigen Post gedacht, Linux würde alles, was nicht konkret benötigt wird, ganz löschen, aber wahrscheinlich ist nur gemeint, dass das konkret nicht benötigte nur nicht "geladen" ist
Exakt, so ist es.
Linux aktiviert immer nur die Treiber, die für die jeweiligen Hardware-Komponenten benötigt werden. Sofern sie denn schon mit an Bord sind.
Und zuguterletzt noch einen Rat. Man kann zwar ein Linux auch vollwertig auf einen Stick installieren. Aber das wäre keine wirklich gute Idee. Wenn schon extern installieren, dann immer auf Festplatten an einem USB3-Anschluss (mobile HDD oder SSD). Sticks eignen sich eigentlich nur, um
davon zu installieren, nicht aber für
darauf (hauptsächlich wegen der schlechten Performance).
Linux-Sticks mit Persistenz sind wieder was Anderes. Es handelt sich um Live-Systeme, die zusätzlich mit einem beschreibbaren Bereich ausgestattet sind. Reine Live-Systeme (, um davon zu installieren) sind per se aber immer nur '
Read Only'. Auch dann, wenn sie auf einem Datenträger untergebracht sind, der in technischer Hinsicht beschreibbar wäre (also ein USB-Stick im Gegensatz zu einer CD-ROM). Auch eine ISO-Datei ist sozusagen eine virtuelle CD-ROM.