Festplattenupgrade

Chefkoch42

Cadet 4th Year
Registriert
März 2021
Beiträge
78
Guten Abend,

ich betreibe ein DS216j von Synology, bestückt mit 2x 3TB WD Red (WD30EFRX) für meine Synchro und Backups. Perspektivisch als Media-Server.

Die Platten sind baugleich und im Raid1 von Synology, ein sogenannter SHR. Sie haben jeweils etwa 12k Betriebsstunden drauf und sind aus 2016/17. Laut Syno alles schick und "normal". Aber nach 6-7 Jahren besteht sicherlich langsam erhöhte Ausfallgefahr.

Wenn ich größere Platten nehmen möchte, wie geht das bei der Inbetriebnahme. Die Infos in den Anleitungen waren nicht klar. Kann ich eine neue zb 8 TB Platte einfach durch eine der 3TB ersetzen, DSM bespielt die neue 8TB - und dann einfach die 2. Platte nachstecken? Oder bleibt der Speicherpool danach bei 3TB?

Mir ist das DS216j eigentlich noch zu lahm, alleine schon die Oberfläche ist sehr langsam, und alles dauert ewig.

Ich bin mir eben unschlüssig, wieviel es nachher bringt. Im Grunde betreibe ich meinen Desktop-PC mit für mich sehr wichtigen Daten und synce die zur NAS um dort 1. Zugriff drauf zu haben und ein zusätzliches, nochmal redundantes Backup. Ein weiteres Backup liegt auf einer internen HDD und ein anderes auf einem USB-Laufwerk (auto-Backup mit USB-Copy von Syno).

Die interne HDD ist eine IronwolfPro mit 10GB. (Könnte man ne 2. holen und ins bestehende NAS einsetzen und dann ne neue interne mit 20GB)...

Ja, Fragen über Fragen, aber HDDs sind echt teuer geblieben und die NAS Systeme auch.

Danke im voraus
 
Ich weiss nicht wie es bei Synology ist, aber bei meinem QNAP habe ich damals in meinem RAID 6 einfach nach und nach die Platten durch größere ausgetauscht und jedesmal den Rebuild durchlaufen lassen. Sobald dann die letzte Platte getauscht war, konnte dann auch der Speicherpool einfach vergrößert werden. Die kleinste Platte im RAID-Verbund gibt normalerweise die Größte des Speicherpools vor. In Deinem Fall bliebe es also erst mal bei 3TB bis die zweite auch durch eine 8TB ersetzt wurden, dann kannst Du einfach auf 8TB vergrößern.
Jedenfalls vermute ich mal daß es bei Synology ähnlich läuft.

Da ein RAID aber kein Backup ersetzt und man daher immer aktuelle Backups haben sollte, kann man aber eigentlich auch warten bis sich die SMART Werte verschlechtern und dann reagieren. Sollte es beim Rebuild zusammenbrechen hat man ja immer noch das Backup. RAID ist eigentlich dann wirklich interessant, wenn man sich keine Downtime leisten kann oder will.
 
Ja, danke für deinen Input. Ich hatte die Idee meine derzeit im Desktop-PC intern als Datengrab (Media+Backups) verbaute ST10000NE0008 in das NAS einzusetzen und mir dann eine neue 10 TB Platte zuzulegen, die mit in das NAS kommt. Anschließend würde ich dann ein neues Datengrab kaufen und hier entweder 2x8 oder 2x10 oder 1x16/18/20 wählen.

Aber ich habe mir einen groben Überblick über den Markt gemacht und mich etwas eingelesen. Aber es fällt mir schwer, die jeweiligen Vor-und Nachteile zusammen zu bekommen und eine Entscheidung zu treffen. Kann man sich als Datengrab wieder eine NAS-Platte holen, um die perspektivisch in 2-3 Jahren ins dann vllt neue NAS zu setzen. Soll es für das NAS eine zweite ST10000NE0008 oder doch die günstige N300, oder WD Red Plus / Gold? Wie entscheidet man das?
 
Also wenn Du derzeit 2x 3TB im RAID1 im NAS hast und eine 10TB im PC, dann kannst Du natürlich eine der 3TB Platten aus dem NAS rausnehmen und dafür die 10TB aus dem PC reinstecken (wobei ich an Deiner Stelle in dem Fall zuerst eine neue Platte für den PC kaufen würde und die Daten von der Platte die Du zur NAS Platte machen willst vorher auf die neue kopierst, damit Du eine extra Sicherung hast während der Rebuild läuft). Dann sollte das NAS eine Rebuild auf die 10TB machen (das dauert ne Weile und überschreibt die Daten auf der Desktop-Platte), anschließend bleibt der Speicherpool erst mal auf 3TB. Dann kaufst Du noch eine zusätzliche frische 10TB und tauscht die zweite 3TB in NAS gegen diese aus und machst wieder einen Rebuild. Anschließend solltest Du dann den Speicherpool einfach auf 10TB hochziehen können. So hast Du dann hinterher zwei unterschiedlich alte Platten gleicher Größe im RAID, was Dir statistisch die größte Sicherheit gibt, weil ein gleichzeitiger Ausfall so sehr unwahrscheinlich ist. Wenn die die Ersatzplatte für Deinen Desktop >10TB wählst, dann kannst Du nach ein paar Jahren wieder genau das gleiche Rotationsprinzip anwenden und so Deinen Speicherplatz upgraden.

Die Idee, eine Platte erst nach einiger Zeit in ein NAS zu verpflanzen ist grundstätzlich eigentlich gar nicht so schlecht, statistisch gesehen fallen Platten innerhalb der ersten 6 Monate und weit nach Ablauf der Garantiezeit häufiger aus, dazwischen sind sie extrem zuverlässig. Eine Platte die also 6-12 Monate fehlerfrei gearbeitet hat, wird das voraussichtlich auch eine ganze Weile lang weiterhin tun. Man sollte dann nur darauf achten, daß die Platte dann in der selben Orientierung eingebaut wird, sonst riskiert man langfristig einen Lagerschaden. Also vertikal betriebene Platten sollten vertikal weiterbetrieben werden und nicht auf horizontal geändert werden usw.

Was die verwendeten Plattentypen angeht hängt es vom Anwendungszweck ab. In einem NAS das 24/7 läuft will man eher Platten verbauen, die auch dafür ausgelegt sind. Zudem machen stromsparende und ggf. leise Platten (je nach dem wo das NAS steht) dann meist mehr Sinn als Performance Monster. Man meist auf Geschwindigkeit verzichten, weil es bei reiner Datenablage und Gigabit-Anbindung da selten darauf ankommt.
In einem NAS das nur sporadisch zu Backupzwecken eingeschaltet wird, kann man durchaus auch ganz normale Desktop-Platten verwenden.
Was den Hersteller angeht wird der Kreis der Anbieter immer kleiner, das schränkt die Auswahl ein und die Zuverlässigkeit ist im großen und ganzen doch recht ähnlich. Modelle oder gar Hersteller zu mischen ist in einem RAID-Verbund oft recht unproblematisch und streut zudem das Risiko. Nur die gleiche Größe sollten sie haben, weil man sonst Platz verschenkt. Kannst also durchaus danach gehen was Du gerade günstig bekommst, sofern das NAS sie unterstützt. Ob Du WD Red, Seagate Ironwulf oder was ganz andere nimmst hängt also nur davon ab, welche Charakteristiken Dir für Deine Lösung wichtig sind (Lautstärke, Stromverbrauch, Geschwindigkeit, Garantie usw.).

Ich habe mein NAS mit Seagate eXos Platten mit Heliumfüllung bestückt (spart Energie), weil ich sie damals günstiger bekam als vergleichbare Modelle. Sie rattern zwar recht laut, stört mich aber nicht und sie haben eine lange Garantie, zudem sind sie sehr robust und flott (7200rpm), was mir wichtig war, da mein NAS mit 10GBit angebunden an meinen Rechner angebunden ist und ich somit Geschwindigkeiten oberhalb 120 MByte/s auch effektiv nutzen kann, auch die Vebindung zum Backup-NAS ist 10GBit. Bei Gigabit-Anbindung dagegen reichen günstige 5400rpm Platten eigentlich völlig aus.


Für eine vernünftige Backup-Strategie wäre es aber wichtig, daß das Backup nicht dauerhaft mit dem Quellsystem verbunden ist. Wenn ein Virus oder Softwareproblem quer über Deinen Rechner und die NAS-Freigaben schreibt, dann hast Du ein Problem. Daher wäre es eigentlich sinnvoll die externe USB-Festplatte nur für die Dauer des Backups anzuschließen und sonst vom System zu trennen. Das ist sicherer.

Ich habe bei mir deswegen ein zweites NAS als reines Backup-System im Einsatz, welches keine beschreibbaren Freigaben für die Accounts anbietet mit denen an den anderen Maschinen gearbeitet wird. Dieses zweite NAS ist standardmäßig abgeschaltet und fährt dann regelmäßig automatisch hoch, nimmt dann die Daten vom ersten NAS entgegen (über einen separaten Backup-Account), anschließend fährt es wieder runter.
Interne Datengräber habe ich gar nicht mehr in meinem Rechner, dafür ist schließlich das NAS da, im Rechner selbst habe ich nur SSDs für OS, Applikationen und Spiele.
 
Vielen Dank @MADman_One für die Erklärungen. Wichtig für mich ist der Hinweis mit dem Backup, dass nicht mit dem Quellsystem verbunden sein sollte.

Da meine HDD im Rechner horizontal verbaut ist scheidet die Idee mit dem Tausch zum NAS aus, noch so ein wichtiger Punkt.

Wahrscheinlich ist es das sinnvollste, das DS216j mit den 2x 3TB WD Red genau so zu verwenden, wie Du es mit deinem Backup-NAS machst. Ich denke daher darüber nach mir mal ein neues NAS anzuschaffen, und das 216j zu meinen Eltern zu stellen - BackUp für sie und vielleicht monatlich für mich.

Vielleicht ist ein DS220+ für mich das richtige Upgrade, wieder Raid1 mit größeren Platten, damit ich neben meinen Daten noch meine Mediathek auslagern kann.

Um sozusagen lokal auf dem NAS zu arbeiten, braucht es bestimmt mindestens 2,5 GBit oder so wie bei Dir 10 Gbit LAN, denke ich. Für mich wahrscheinlich nicht sinnvoll, da es dann teuer wird (NAS, Switch, Karten...). Und das müsste ich für mich energetisch und finanziell dann echt begründen. ;-)

2,5Gbit hätte ich zwar schon vom Board, aber um flüssig zu arbeiten, wird das wohl nicht reichen. Daher wohl DS220+? Bei der Wahl eines passenden NAS tue ich mich ebenfalls schwer, auch ob es QNAP oder Syno sein soll (Eigenbau ist nicht meins, keine Zeit) Für Sync, Backup und Plex wird QNAP wahrscheinlich top sein. 2Bay oder mehr ist halt auch noch unklar, wann ein größeres Sinn macht. - Auf den ersten Blick ist Raid1 doch die "sicherste" Variante. Aber da gibt es hier schon vieles als Entscheidungshilfen.

Beste Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Chefkoch42 schrieb:
Ein weiteres Backup liegt auf einer internen HDD und ein anderes auf einem USB-Laufwerk (auto-Backup mit USB-Copy von Syno).
Das sind beides keine Backups, weil z.B. Ransomware, die auf deinem Betriebssystem aktiv wird, vollen Zugriff auf diese Daten hätte, und sie somit ebenfalls verschlüsseln könnte.

Und je nachdem, wie das NAS konfiguriert oder eingebunden ist, kann in bestimmten Fällen, wie beispielsweise dem folgend verlinkten, das ganze Kartenhaus in sich zusammenfallen:

https://www.heise.de/security/meldu...ffen-auf-schlecht-gesicherte-NAS-4477214.html

Wenn du wirklich sehr wichtige Daten hast, musst du diesen Umstand ganz dringend ändern, nach folgendem Schema:

https://www.storage-insider.de/data...r-backups-a-451337699851d0c2177f49a6e63ecbf1/
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Chefkoch42
Chefkoch42 schrieb:
Da meine HDD im Rechner horizontal verbaut ist scheidet die Idee mit dem Tausch zum NAS aus, noch so ein wichtiger Punkt.
Ist wie gesagt die allgmeine Empfehlung. Ein absolutes No-Go ist es nicht, aber es beeinflusst halt die Wahrscheinlichkeiten negativ. Je mehr zuverlässige Backups man hat, desto eher kann man einen Ausfall riskieren, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher, daher habe ich mich immer daran gehalten.

Chefkoch42 schrieb:
Wahrscheinlich ist es das sinnvollste, das DS216j mit den 2x 3TB WD Red genau so zu verwenden, wie Du es mit deinem Backup-NAS machst. Ich denke daher darüber nach mir mal ein neues NAS anzuschaffen, und das 216j zu meinen Eltern zu stellen - BackUp für sie und vielleicht monatlich für mich.
Yep, das kann man machen. Mein Backups-NAS war auch ursprünglich mein Haupt-NAS, bis ich mir ein größeres gekauft habe, um mehr Power zu haben. Das alte wurde dann zum Backup-NAS. Sobald der Glasfaseranschluss bei meiner Mutter gelegt wurde, möchte ich das Backup-NAS auch dorthin umziehen (Stichwort Offsite-Backup).

Chefkoch42 schrieb:
Vielleicht ist ein DS220+ für mich das richtige Upgrade, wieder Raid1 mit größeren Platten, damit ich neben meinen Daten noch meine Mediathek auslagern kann.
Mit Synology kenne ich mich leider nicht aus, ich habe ein QNAP TVS-1282 und ein QNAP TS-831.

Chefkoch42 schrieb:
Um sozusagen lokal auf dem NAS zu arbeiten, braucht es bestimmt mindestens 2,5 GBit oder so wie bei Dir 10 Gbit LAN, denke ich. Für mich wahrscheinlich nicht sinnvoll, da es dann teuer wird (NAS, Switch, Karten...). Und das müsste ich für mich energetisch und finanziell dann echt begründen. ;-)
"brauchen" ist immer eine sehr individuelle Geschichte. Es geht auch mit Gigabit. War mir persönlich aber zu langsam. Mein PC hängt daher sogar mit 2x 10GBit am NAS und im NAS steckt zusätzlich eine Samsung 960 Pro mit 2TB die ausschließlich als Schreibcache fungiert, damit die HDDs nicht die Schreibgeschwindigkeit bremsen. Lesen ist bei 8 Platten im RAID6 auch so schnell genug. Zusätzlich stecken noch 4 SSDs im NAS.
Billig war der ganze Spaß wirklich nicht (das NAS ist schon ein Server eigentlich), aber mir war es das schon wert. Habe sogar noch ne USV dazugepackt, um auch gegen Datenverlust durch Stromausfälle gerüstet zu sein.

Chefkoch42 schrieb:
Bei der Wahl eines passenden NAS tue ich mich ebenfalls schwer, auch ob es QNAP oder Syno sein soll (Eigenbau ist nicht meins, keine Zeit) Für Sync, Backup und Plex wird QNAP wahrscheinlich top sein. 2Bay oder mehr ist halt auch noch unklar, wann ein größeres Sinn macht. - Auf den ersten Blick ist Raid1 doch die "sicherste" Variante.
Aus meiner Sicht spielt es eine untergeordnete Rolle welche Marke man nimmt, aber ich würde zumindest bei einer Marke bleiben, oft hat man Vorteile wenn alles aus einem Haus ist, das Zusammenspiel klappt meist besser.
Bei RAID geht es hauptsächlich um die Vermeidung von Downtimes im Falle eines Hardwaredefekts einer Platte. Wenn man Backups hat (und die sollte man immer haben) und man auch ne Downtime verkraftet, dann ist RAID nicht so wichtig. Ich habe trotzdem eines weil ich zu ungeduldig wäre dann zu warten bis der Restore durch ist und man bei einem größeren RAID-Verbund mit Striping-Elementen im RAID-Modus (0,5,6) dann auch eine bessere Lese-Performance bekommt. Das war mir den Verlust an Speicherplatz wert (im RAID6 verliert man z.B. 2 Platten an die CRC, bei meinen 8 Platten sind das stattliche 25% Speicherplatzverlust). Von daher ist ein RAID kein Must-Have, es hat alles Vor- und Nachteile.
 
Zurück
Oben