Frage an Informatik-Studenten (FH)

Früher war es so, dass ein FH Diplom etwa eine Studiendauer von 7-8 Semestern hatte, Uni in der Regel 10. Das war auch von der Politik so gewollt.

Mit dem Bachelor/Master-System hat sich das teilweise geändert, das ist richtig. Früher war es so vorgesehen, dass die FHs den Titel B.Eng. und M.Eng. vergeben sollten, wird aber nicht gemacht, sie vergeben oftmals wie die Unis B.Sc. und M.Sc., daher hat sich auch die Studiendauer verlängert. Geplant war das so nicht.

Oder anders gesagt: Die FHs haben das gesamte Diplom in den Bachelor gesteckt (zumindest in den B.Sc), die Unis haben den Diplomstoff in Bachelor+Master gesteckt (wie es auch gedacht war).

Heute ist es wohl etwa so, dass der B.Sc. dem M.Eng. gleichgestellt ist, wobei der B.Sc. mehr wert ist als früher das Vordiplom aber eben weniger als ein Diplom.

Leider versuchen die FHs zunehmend, den Unis das Wasser abzugraben, auch indem sie sich nicht mehr Fachhochschule nennen sondern zunehmend nur noch "Hochschule", was wohl mehr nach Uni klingen soll. Allerdings ist die Akkreditierungsqualität in Deutschland damit IMHO zunehmend fragwürdig und den Unis bleibt als Alleinstellungsmerkmal eigentlich nur noch der Doktortitel, den FHs gottseidank weiterhin nicht vergeben dürfen.

Es ist halt wie immer: Früher war eben alles besser.
 
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Sehr einseitiger Eindruck, den du da vermittelst. Und zudem auch noch schlicht falsch und irreführend. Weder war es jemals durch den Bologna-Prozess vorgesehen, dass FHs prinizipiell B.Eng und M.Eng. vergeben (der Master of Engineering ist eher das Äquivalent zum früheren Dipl.Ing.), noch vergeben Unis nur B.Sc. und M.Sc., sie vergeben selbstverständlich auch M.Eng. (vornehmlich TUs). Zudem haben keineswegs alle FHs ihr komplettes Diplomprogramm auf den Bachelor gelegt.
Es will irgendwie auch nicht einleuchten, inwiefern du das Alleinstellungsmerkmal der Uni gefährdet siehst. Unis haben seit jeher den Fokus auf der Forschung und FHs auf der Anwendung, daran hat sich nichts geändert.

P.S.: FHs heissen seit jeher im internationalen Sprachgebrauch "University of Applied Sciences".
 
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Durch den Bologna-Prozess verwischt das ganze eben immer mehr. FH Absolventen können (bis auf einige Ausnahmen) an eine Uni wechseln (was ich sehr fragwürdig finde).

Von Seiten der FHs besteht seit längerem ja schon der latente Wunsch auch das Promotionsrecht zu bekommen (imho auch mehr als fragwürdig).

Es soll immer mehr alles die gleiche Sosse werden. Eventuell wollte er darauf ansprechen.

Und seit "jeher" gibt es die Bezeichnung "University of Applied Sciences" nun auch noch nicht. Mag sein, dass die ein oder andere (private) FH das zu Reklamezwecken schon früher geführt hat, aber so richtig aufgetaucht ist das ganze erst seit ein wenigen Jahren.
 
Was ist daran fragwürdig, dass FH Absolventen an eine Uni wechseln dürfen? Hältst du FH-Absolventen etwa für zu dumm?
Und die gleiche Soße ist es eben nicht. So was kann eigentlich nur jemand behaupten, der noch nie eine Uni bzw. FH von Innen gesehen hat.

Bzgl. "University of Applied Sciences": mir ist der Begriff seit mindestens 15 Jahren geläufig, und nicht für private FHs (z.B. Hochschulen München oder Konstanz).
 
Nein, ich halte FH-Absolventen für absolut nicht dumm und die dortige Ausbildung für absolut nicht schlecht. Ich würde heutzutage selber keine Uni mehr besuchen bzw. wenn dann nur eine "normale".

Zum einen hab ich keine Ahnung warum du da, auch nicht zum erstenmal, schon wieder pampig werden musst:rolleyes:. Zum anderen weiss ich auch nicht warum man gleich wieder auf solche Argumente zurückgreifen muss.

Im Kern sind es eben zwei verschiedene Ausbildungswege mit 2 verschiedenen Zielen. Vergleiche ich die Ausbildungsstrategien (und das traue ich mir einfach nach dem Besuch einer TU9 Hochschule zu), fallen da eben schon Unterschiede auf.
An FHs wird pragmatischer, weniger theorielastig gelehrt, sowie akademischer "Knobeldrang" und Frusttrationsgrenze viel weniger kultiviert (und auch das hat nichts mit dumm zu tun!).

Inhaltlich ist es natuerlich nicht die gleiche Sosse, sondern in der Wertigkeit der Abschlüsse.

Ich will auch nicht ausschliessen, dass ich da auf einer etwas speziellen Insel lebe: Ich habe an der RWTH Aachen viele Leute kennengelernt, die nach ewiger Zeit nichts oder nur wenig hinbekommen haben und nach einem Wechsel an andere Unis dort sehr gut performed haben. Vllt ist der Unterschied zwischen "normalen" Unis und FHs dann doch etwas kleiner.


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Letztlich ist es ja gehopst wie gesprungen, aber 15 Jahre ist für mich nun mehr ein paar Jahre als jeher. Richtig populär ist das ganze ja auch erst seit einem noch kürzeren Zeitraum.
 
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MR.FReeZe schrieb:
Inhaltlich ist es natuerlich nicht die gleiche Sosse, sondern in der Wertigkeit der Abschlüsse.
Und genau solche Behauptungen machen mich "pampig". Die Abschlüsse unterscheiden sich eben nicht in der Wertigkeit, sondern allein in der Zielsetzung (Grundlagenforschung vs. Praxisorientierung). Weder ist der FH-Abschluss generell minderwertig, noch der Uni-Abschluss generell hochwertig. Das hängt allein von der Qualität der spezifischen Hochschule ab.
 
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Genau das hab ich doch geschrieben? Oder hab ich mich da verwirrend ausgedrückt?:confused_alt:
 
Genau SheepShaver er hat das geschrieben, was du wiederholt hast ;)

Ich weiß zwar nicht genau, aber es muss schon ein gravierender Unterschied zwischen Universitäten untereinander und nochmal FHs unterneinander geben, ansonsten kann ich mir die unterschiedliche Ausbildungsqualität nicht erklären.

Dass an FHs grundsätzlich so wenig Theorie vermittelt wird finde ich allerdings schade, ander esind aber auch froh drum bzw. finden das wieder schon zu viel...
Also allen rechtmachen wird man es sowieso nie können, deswegen sollte man auch dahin gehen wo es einem am Besten gefällt, sofern man kann und darf.
 
Manchmal glaube ich, an manchen Unis vergisst man vor lauter Humbug auch mehr als manch andere im Studium lernen. Wenn man zielgerichtet und pragmatisch genau das lernt, was man in der Praxis braucht ist das ja eigentlich vollkommen in Ordnung.

Ich wage mal zu behaupten, dass die meisten Leute studieren um danach einen geilen Job zu bekommen (Spass&Geld) und viel weniger um eine leidenschaftliche akademische Karriere anzustreben (soweit man das im Vorfeld erahnen kann).
So starten auch die meisten Studenten an der Uni ein vermeintlich grundlagenorientiertes Studium und haben im eigentlichen Sinne nichts davon, weil man sowieso in Wirtschaft oder Industrie einen Job beginnt. Zum anderen plagen sich die meisten sowieso durch die theoretischen Abgründe ohne die eigentliche Essenz herauszuziehen und sind froh, dass es abgearbeitet ist.

Einer meiner Physikprofs hatte sich mal etwas verplappert und rausgehauen, dass in der Physik beispielsweise sowieso nur 20% der Absolventen überhaupt geeignet für den akademischen Forschungsbetrieb seien. Der ganze andere Rest werde im Grunde nur mitgezogen weil man die Plätze vollkriegen müsse und es ja auch einfachere Tätigkeiten gäbe die zu erledigen seien.

Nun ist das in Physik natürlich aufgrund der Studentenzahlen und der Ausrichtung des Studiengangs ein gänzlich anderes Problem als z.B. bei Ingenieurstudiengängen. Was ich damit aber sagen will: Der Grossteil der Studenten ist eben auch nur durchschnittlich talentiert, hat also von dem ganzen Zauber nichts und weiss am Ende eigentlich nichts mehr als jemand der "nur" auf einer FH war. Effektiv wird man da also soviel weniger Theorie auch nicht mitnehmen.
 
MR.FReeZe schrieb:
Wenn man zielgerichtet und pragmatisch genau das lernt, was man in der Praxis braucht ist das ja eigentlich vollkommen in Ordnung.

Womit man an dem Punkt angekommen ist, wie eine Ausbildung definiert ist...
 
[Edit] Hier stand viel veralteter Mist, Danke für die Richtigstellung Nik.
 
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@Mextli. Ein Master ist ein Master. Egal ob Uni oder FH. Wenn man aber natürlich aus Havard kommt ist das was anderes als von einer kleinen FH im Niemandsland. Das hat aber eher was mit dem Ruf zu tun, als mit der Wertigkeit des Abschlusses an sich. Mit dem Master sind erstmal alle perse gleichgestellt (vor allem was das Gehalt angeht, was früher nicht so war). Und mit einem FH Master kann man auch promovieren. Da gibts auch genug FHs, wo das möglich ist. Gehört alles zur Gleichstellung. Und im Master an einer FH, wie hat es nen Kumpel ausgedrückt, wird man auf die Forschung vorbereitet und da ist es so ziemlich gleich ob man an einer Uni der FH den Master macht.
 
Bachelor ist hart weil jede Note zählt. Früher im Diplom haben sie 4 gewinnt gespielt, die Grundlagen verpennt, weil es nicht in die Abschlussnote zählte. Heute erzählen einem genau diese Leute wie billig ein Bachelor ist, wo man Grundlagen (den harten Teil!) nicht verpennen kann. Sie klopfen sich bis heute auf die Schulter für ne halb geschenkte 1.0 ;)

Master hingegen ist praktisch geschenkt, nur ne Vertiefung von dem was du hattest, mit viel Wahlmodulen. Zeitlich hängt es vom Semester und Modul ab, bei uns war das 3te Semester ein Killer...hat vielen das Studium auf 7-8 Semester verlängert, was mittlerweile sogar als "normal" angesehen wird.

Die Module wurden zum Diplom zwar komprimiert, aber nicht genug komprimiert um die zeitliche Beschleunigung auszugleichen. Letzten Endes macht ein Bachelor in weniger Zeit mehr, da man im Bachelor schon etwas Diplomer Stoff hat ... habe noch Diplom+Bachelor Klausuren hier, ist keine stupide Behauptung sondern Fakt.
 
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