Frage zu Belichtungseinstellung beim Blitzen

Pittiplatsch4

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Also eigentlich kenn ich mich halbwegs damit aus, aber vielleicht hab ich einfach nen Denkfehler. Ich mach ab und zu Portraits und mein Setup war immer eine APS-C Kamera mit Einstellungen: 1/200s, f2.8 und ISO 160. Das war leicht unterbelichtet, weil ich die Lichter nicht ausbrennen wollte, also musste ich bei der Bearbeitung ca. 2/3 Blenden aufhellen.
Jetzt hab ich das selbe Setup aber mit einer Vollformat Kamera genutzt und dacht mir für den selben Effekt, auch in der Tiefenschärfe nutze ich einfach mal folgende Einstellungen: 1/200s, f4 und ISO 320.
Nun habe ich das Problem, dass ich fast 2 Blenden aufhellen muss um ca. die selbe Helligkeit hinzubekommen und irgendwie bin ich total verwirrt. Ich kann mir nicht erklären warum die Bilder so viel dunkler werden, oder bin ich einfach doof? Vielleicht fällt euch ja was ein.
 
Grundsätzlich ist deine Rechnung korrekt. Du hast die Blende um eine ganze Blende geschlossen von 2.8 auf 4.0 und hast die ISO um eine ganze Blende hoch gestellt auf 320.

Bei deinen gewählten Einstellungen kann jedoch das Umgebungslicht je nach Helligkeit noch eine große Rolle spielen und das Endergebnis beeinflussen obwohl du blitzt. Einfach mal den Blitz abschalten und ein Bild machen umzu sehen wieviel Anteil das Umgebungslicht hat.

Außerdem ist beim blitzen der Abstand von Kamera zum Motiv sowie der Abstand von Blitz zum Motiv entscheidend. Letzteres nur, wenn der Blitz nicht direkt auf der Kamera sitzt.
Faustformel: Den Abstand von Blitz zum Motiv halbieren, bringt eine Blende Gewinn.

Bei Speedlites spielt auch der eingestellte Zoom (Brennweite) am Blitz eine Rolle. Du hast bei gleicher Brennweite am Kleinbild einen anderen Blickwinkel (weitwinkliger) als bei APS-C. Das Bild will aber komplett ausgeleuchtet werden. Die Blitzenergie wird also auf eine größere Fläche verteilt.
 
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Bei der Nutzung eines Blitzes wird der doch auch durch die Kamera gesteuert (außer, Du konfigurierst ihn vollkommen manuell).

Damit haben die Belichtungseinstellungen an der Kamera nichts mit der "Helligkeit" des Motivs zu tun sondern nur damit, wieviel Licht der Blitz beisteuern muss.

Und schon kann ich nur spekulieren:
  • die Messmethode der beiden Kameras ist anders (z.B. Integral zu spot)
  • es gibt eine Blitz-Belichtungskorrektur an der KB-Format Kamera (egal ob an der Kamera oder im Blitz konfiguriert)
  • Die Belichtungsmesseg der beiden Kameras arbeitet unterschiedlich und bewertet z.B. den Hintergrund anders.
  • der Blitz an der KB-Format Kamera ist zu schwach.
 
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welche kameras / objektive / blitze? wie war das set aufgebaut? welches licht ist bei einem blitz-setup im bild? mit/ohne umgebungslicht?

nur mal ein paar gedanken ohne den faktor umgebungslicht:

objektive können trotz der selben nominalen blende (f) eine andere transmission (t) haben, d.h. mehr oder weniger licht bei der selben blende wie ein anderes objektiv. das bewegt sich aber immer unterhalb einer blende. das könnte sich ggf. mit anderen effekten addieren, aber ist nicht der alleinige grund für 1 1/3 blenden abweichung.

bildsensoren weichen auch alle ein wenig voneinander ab.

selbes objektiv? bei vollformat tritt dann eine viel stärkere vignette auf. zudem können bestimmte objektive je nach fokus/zoom die effektive blende ändern, und das zeigt die kamera nicht unbedingt an.

anderer bildausschnitt?
 
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Also ich hatte jeweils Blitz und Kamera manuell eingestellt. Das Umgebungslicht ist konstant (einfaches Deckenlicht) und wenn ich ohne Blitz Fotos mache ist es ziemlich dunkel, würde sagen 4-5 Blenden unterbelichtet.
Kameras waren Sony A6600 und A7IV, einmal auf 35mm und dann 55mm, also quasi gleich. Blitz ist ein Rotolight Aeos 2 auf maximaler Leistung und 1/50s Blitzdauer. Der hat eh kein Zoom oder TTL, also kanns daran eigentlich nicht liegen.
Der Abstand von Blitz zum Motiv und Kamera zum Motiv variiert auch kaum, vielleicht 20%, von Fall zu Fall.

duskstalker schrieb:
objektive können trotz der selben nominalen blende (f) eine andere transmission (t) haben, d.h. mehr oder weniger licht bei der selben blende wie ein anderes objektiv. das bewegt sich aber immer unterhalb einer blende. das könnte sich ggf. mit anderen effekten addieren, aber ist nicht der alleinige grund für 1 1/3 blenden abweichung.
Jo daran dacht ich auch, aber das zweite Objektiv ist ein 55mm f1.8, das hat nen gemessenen T-Stop von 1.8 laut DXO, da geht also quasi nichts verloren an Licht. :/
Das erste war ein 16-55mm f2.8. Da das relativ neu ist wird das denke auch ca. T2,8 oder nah dran haben.
 
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Die A7IV hat einen Schlitzverschluss, wenn der nur 1/200s lang offen ist, kann der Blitz nicht seine volle Wirkung zeigen.
 
Du hast eine Blitzdauer von 1/50s und stellst die Belichtungszeit auf 1/200s? Damit duerfte es vom Zufall abhaengen wie stark der Einfluss des Blitzes ist. Die Belichtungsdauer sollte mindestens so lange wie die Blitzdauer sein. Mit Deinen Einstellungen ist der Grossteil des Blitzlichts ausserhalb der Aufnahmezeit.
BTW, Deine A6600 hat als maximale Blitzsynchronzeit 1/160s (die A7IV hat 1/250s). Wenn Du manuell blitzt dann solltest Du diese Zeit nicht unterschreiten (ausser Du arbeitest mit einem High-Speed faehigen Flash, aber dann mit deutlichem Leistungsverlust)
 
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Pittiplatsch4 schrieb:
Blitz ist ein Rotolight Aeos 2 auf maximaler Leistung und 1/50s Blitzdauer.

Wie wird das Licht denn ausgelöst?

Bei Funktransmittern kommt es ab 1/160sec oft zu Problemen bei der Synchronisation. Um das zu verhindern einfach auf 1/160 oder 1/125 runter gehen.

Das Teil hat ernsthaft 1/50sec Blitzdauer? Ich hoffe du musst deine Modelle dafür nicht anpinnen um scharfe Bilder zu bekommen.
 
Tobi-S. schrieb:
Das Teil hat ernsthaft 1/50sec Blitzdauer? Ich hoffe du musst deine Modelle dafür nicht anpinnen um scharfe Bilder zu bekommen.
Ist ein LED "Blitz", wenn ich mir die technischen Daten anschaue dann werden die LEDs fuer eine kurze Zeit beim "Blitzen" einfach aufgedreht (17'500 Lux vs 11'500 Lux bei Dauerlicht). Denke die Parameter sind so gewaehlt dass die LEDs damit keinen Schaden nehmen. Leider ist es recht schwierig die Lichtleistung zwischen einem richtigen Blitz und einer LED Loesung zu vergleichen. Frueher haette man dafuer einen Blitzbelichtungsmesser bemueht (z.B. Minolta Flashmeter IV). Mit der Minolta 9000 sogar drahtlos ;-)
 
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schneup schrieb:
Du hast eine Blitzdauer von 1/50s und stellst die Belichtungszeit auf 1/200s? Damit duerfte es vom Zufall abhaengen wie stark der Einfluss des Blitzes ist. Die Belichtungsdauer sollte mindestens so lange wie die Blitzdauer sein.
1/50s ist aber länger als 1/200s ;)

Ich lös das ganze mit einem Funktransmitter aus, der auch HSS kann. Das müsste aber eigentlich nicht nötig sein bei 1/200s. Die A7IV sollte ja 1/250s Blitzsynchronzeit haben. Bei der A6600 sieht das anders aus, ABER die hat ja besser belichtet, außerdem HSS und es ist wie gesagt nen LED Blitz der länger an ist und eh nicht das herkömmliche Problem mit der Synchronzeit hat in dem Maße.

1/50s nehm ich außerdem nur, weil da der Blitz die maximale Leistung hat. Man kann den auch kürzer einstellen, aber aus irgendeinem Grund wird der dann dunkler, selbst wenn die Zeit aureicht. Da die Belichtungszeit der Kamera nur 1/200s ist das mit Bewegungsunschärfe aber kein Problem.

schneup schrieb:
Leider ist es recht schwierig die Lichtleistung zwischen einem richtigen Blitz und einer LED Loesung zu vergleichen.
Also wenn ich schätzen müsste würde ich sagen der ist ungefähr so hell wie ein normaler Blitz bei Stärke 1/4. Vielleicht auch 1/2, in dem Dreh.
 
Pittiplatsch4 schrieb:
1/50s ist aber länger als 1/200s ;)

Ich lös das ganze mit einem Funktransmitter aus, der auch HSS kann. Das müsste aber eigentlich nicht nötig sein bei 1/200s. Die A7IV sollte ja 1/250s Blitzsynchronzeit haben. Bei der A6600 sieht das anders aus, ABER die hat ja besser belichtet, außerdem HSS und es ist wie gesagt nen LED Blitz der länger an ist und eh nicht das herkömmliche Problem mit der Synchronzeit hat in dem Maße.

1/50s nehm ich außerdem nur, weil da der Blitz die maximale Leistung hat. Man kann den auch kürzer einstellen, aber aus irgendeinem Grund wird der dann dunkler, selbst wenn die Zeit aureicht. Da die Belichtungszeit der Kamera nur 1/200s ist das mit Bewegungsunschärfe aber kein Problem.


Also wenn ich schätzen müsste würde ich sagen der ist ungefähr so hell wie ein normaler Blitz bei Stärke 1/4. Vielleicht auch 1/2, in dem Dreh.

Das ist ja das Problem, wenn der Blitz 1/50 leuchtet der Verschluss aber nur für 1/200 offen ist, sammelst du nur ein Viertel der verfübaren Lichtmenge ein - theoretisch. In der Praxis muss man die Kurve und das Timing der 1/200 noch beachten.

Ja, manche Transmitter machen aber ab 1/160sec und kürzer Probleme. Kommt öfter vor, wenn es kein spezifischer Transmitter für die jeweilige Kamera Marke ist. Einfach ausprobieren.

Ich denke nicht das ein "normaler" Blitz - Speedlight mit einer Leitzahl 60 - bei 1/4 oder 1/2 nur ISO 320 f4 schafft. Kommt natürlich auf die Distanz an. Aber bei Portrait hat der weit mehr Power.

Edit: Leitzahl 60 wäre bei 1,5m Motivabstand ca. f5 ISO100 bei 1/8 Leistung.
 
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Pittiplatsch4 schrieb:
1/50s ist aber länger als 1/200s ;)
Der Blitz leuchtet 20ms und der Verschluss ist fuer 5ms offen. Du moechtest doch moeglichst viel Licht vom Blitz, oder? Weiss jetzt nicht wie linear die Lichtabgabe ueber die 20ms sind aber Du laesst gerade mal 1/4 des Lichts auf den Sensor. Ausserdem ist nicht garantiert dass mit diesen Einstellungen die Ergebnisse reproduzierbar sind.

Pittiplatsch4 schrieb:
Ich lös das ganze mit einem Funktransmitter aus, der auch HSS kann. Das müsste aber eigentlich nicht nötig sein bei 1/200s.
HSS sollte ausgeschaltet sein solange Du innerhalb der Blitzsynchronzeit bist. Koennte sogar sein dass HSS bei einer Dauerlichtquelle kontraproduktiv ist.
Pittiplatsch4 schrieb:
1/50s nehm ich außerdem nur, weil da der Blitz die maximale Leistung hat. Man kann den auch kürzer einstellen, aber aus irgendeinem Grund wird der dann dunkler, selbst wenn die Zeit aureicht.
Bei diesem Blitz (Dauerlichtquelle) wird die maximale Leistung ueber die Zeit erreicht. Die LED werden eine maximale Helligkeit haben und die darf maximal 20ms angesteuert werden. Wenn Du die Zeit verkuerzt wird die LED deswegen nicht heller. Also hast Du bei kuerzeren Zeiten entsprechend weniger Licht. Wenn Du den Blitz auf 1/100s einstellst duerfte es wahrscheinlich nur noch die Haelfte des Lichts geben.
Pittiplatsch4 schrieb:
Da die Belichtungszeit der Kamera nur 1/200s ist das mit Bewegungsunschärfe aber kein Problem.
Dafuer hast Du aber auch nur 1/4 des Lichts eingefangen. Weiss jetzt nicht wie aktiv Deine Modelle vor der Kamera sind aber ich wuerde die Belichtungszeit auf 1/100s reduzieren. Damit sollten Bewegungsunschaerfen immer noch ausbleiben bei Brennweiten um 50mm. Ausserdem kannst Du bei den Kameras auch bedenkenlos ISO Werte bis 600 verwenden. Ansonsten wuerde ich mal Belichtungsreihen machen (egal ob Zeit, Blende oder ISO) um auszuloten ab wann ein Bild ok ist. Damit kannst Du auch ueberpruefen ob Du bei 2-3 Reihen identische Ergebnisse erhaeltst. Danach kannst Du mit den erhaltenen Werten das Feintuning machen.
 
Tobi-S. schrieb:
Edit: Leitzahl 60 wäre bei 1,5m Motivabstand ca. f5 ISO100 bei 1/8 Leistung.
Ich nutze noch nen Schirm daher fällt da glaub noch ne Blende weg. Sollte also vermutlich ungefähr 1/8 sein.

Das hat mich nicht losgelassen und ich hab gerade noch nen paar Tests gemacht. Die Werte sind die Rotkanal Helligkeit auf dem weissen Hintergrund direkt neben dem Gesicht, einfach nur ums vergleichbar zu halten.

1/200s ISO 320 f4: 133
1/200s ISO 320 f2.8: 190
1/200s ISO 160 f2.8: 138

1/100s ISO 320 f4: 198
1/100s ISO 320 f2.8: 238
1/100s ISO 160 f2.8: 201

Das scheint nicht ganz linear zu skalieren, bei 200 ist es ca. so hell wie ich vorher gewohnt war.

Aus irgendeinem Grund muss man also bei Vollformat (ich hatte es auch mit der A7III getestet, es liegt also nicht an der IV) die Belichtszeit verlängern um auf die selben Ergebnisse wie bei APS-C zu kommen. Warum das so ist kann ich mir echt nicht erklären. Dass es funktioniert macht aber Sinn, weil ja der Blitz länger an ist und man mit doppelter Belichtungszeit mehr Licht sammelt.

EDIT: hatte gepostet bevor ich schneups Post gelesen hatte, aber im Prinzip ist ja seine These bestätigt.
 
Tobi-S. schrieb:
Ich denke nicht das ein "normaler" Blitz - Speedlight mit einer Leitzahl 60 - bei 1/4 oder 1/2 nur ISO 320 f4 schafft. Kommt natürlich auf die Distanz an. Aber bei Portrait hat der weit mehr Power.

Edit: Leitzahl 60 wäre bei 1,5m Motivabstand ca. f5 ISO100 bei 1/8 Leistung.
Aufpassen. Beim Sony HVL-F60RM gilt Leitzahl 60 nur bei 200mm Brennweite (siehe Manual Seite 28). Bei 50mm ist die Leitzahl nur noch ~37).
 
Pittiplatsch4 schrieb:
Aus irgendeinem Grund muss man also bei Vollformat (ich hatte es auch mit der A7III getestet, es liegt also nicht an der IV) die Belichtszeit verlängern um auf die selben Ergebnisse wie bei APS-C zu kommen.

das hat nichts generell mit vollformat vs cropformat zu tun. das könnte viel eher ein effekt vom jeweiligen verschluss in kombination mit diesem led blitz sein.

in einem komplett dunklen raum nur mit dem blitz und einer belichtungszeit von einer halben sekunde wirst du bei beiden kameras in etwa die selbe belichtung bekommen.
 
Die einzige größeren Unterschiede dürften die Blitzsynchronzeit sein. Vielleicht hat das ja tatsächlich einen Einfluss wenn man mit LED blitzt, nur eben anders als bei normalen Blitzen.
 
speedlight blitze haben eine abbrennzeit von 1/300 bis 1/20000 sekunden (je nach power), studioblitze mit richtig power gehen da schon runter bis 1/200 oder 1/150 - das reicht dann aber schon nicht mehr, um bewegungsunschärfe auszuschließen.
 
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