Fragen zur Partitionierung... ungeklärte Fragen

cr@zy schrieb:
... bei einer 1TB SSD nur 30-50GB für /root nutzen, wo ja quasi "alles" gespeichert wird Der Sinn erschließt sich mir hier nicht.
Mehr brauchst du für die Systempartition halt nicht, wenn man von einem durchschnittlichen Desktop-Setup ausgeht. Falls du irgendwann vorhast, mit Docker herumzuspielen, sieht das dann vielleicht anders aus, weil die ganzen Docker-Images in /var/ landen, was heutzutage Teil der Root-Partition ist.

Ich habe eine recht üppige Arch-Installation mit KDE-Desktop, Stellarium mit extra Sternenkatalogen, ein paar wenigen großen Spielen (Warzone 2100, Endless Sky), Blender u.s.w. und komme auf vielleicht etwas über 30 GB Netto-Belegung. Dazu kommen noch ein paar GB Logs und Installationsdateien (weil mein Desktop auch Paketserver für andere Geräte im Heimnetz ist, damit Updates schneller gehen).

Bei Linux teilen sich die Programme ihre Bibliotheken, jedenfalls wenn man die Programme aus den Paketquellen installiert. Das spart immens viel Platz ggü dem Windows-Ansatz, bei dem jedes Programm seine eigenen Versionen mitbringt von der C-Runtime, Qt-Bibliotheken, Grafik-Libs u.s.w.

Je nach Distro genügen 100 MB für die Efi-Partition, andere brauchen mehr. Arch z.B. löscht den alten Kernel sofort, wenn ein neuer installiert wird, während Ubuntu mehrere alte Versionen behält, was natürlich den Platzbedarf erhöht. Nutze also einfach den Standard des Distro-Installers, solange du noch kein Gefühl dafür hast.

cr@zy schrieb:
Warum soll die /root (für Programme, ja auch Steam wird genutzt) so viel kleiner sein als die /Home die nur für office/bilder genutzt wird. Sollte es nicht eher genau anders herum sein?
Der Steam-Client landet auf /. Aber alle Spiele, die du darüber installierst, landen in deinem Home.

nutrix schrieb:
8GB Swap vorhanden sein. 1GB ist fahrlässig und kann den Betrieb des System erheblich runterbremsen, wenn das Ding voll ist. Und das geht schneller, als Du denkst.
Ich selber habe Swap nie groß eingesetzt. Ganz am Anfang meiner Linuxzeit waren meine Platen zu klein, um Platz dafür zu haben (damals haben 3 GiB RAM auch für Gentoo noch gereicht). Und später hatte ich genug RAM, dass ich keinen mehr brauchte. Ja, hin und wieder läuft die Kiste voll, dann hatte ich Pech. Aber das lag dann meistens daran, dass ich viel mit Ramdisks hantiere. Ich bin da old school und habe einen Graphen in der Taskleiste, der mir permanent die Ressourcenauslastung anzeigt.

Statt einer statischen Swap-Partition kann man heutzutage auch Dateien nutzen, das macht bei einer SSD kaum einen Unterschied in der Leistung.
 
nutrix schrieb:
[EFI-Partition: 2GB] Warum? Absolut sinnlos.

Es reichen 100-200 MB.
https://en.wikipedia.org/wiki/EFI_system_partition

wiki schrieb:
An ESP contains the boot loaders, boot managers, or kernel images of installed operating systems (which are typically contained in other partitions), device driver files for hardware devices present in a computer and used by the firmware at boot time, system utility programs that are intended to be run before an operating system is booted, and data files such as error logs.[1]

Du hast natürlich recht, dass in der Praxis 100-200MB reichen, da auf der EFI-Partition in der Regel nur das Kernel-Image für den benutzten Bootloader gespeichert wird. Die 2GB bei mir hat Fedora selbständig verwendet. Allerdings kannst du natürlich auch die Linux-Kernelimages direkt dort ablegen und dann per UEFI booten lassen. Dann kommst du mit den 200MB sehr schnell an Deine Grenzen.

nutrix schrieb:
Ist es aber tatsächlich nicht. Du kannst es weglassen, wenn Du 64 GB RAM und mehr verwendest. Aber selbst dann sollte min. 8GB Swap vorhanden sein. 1GB ist fahrlässig und kann den Betrieb des System erheblich runterbremsen, wenn das Ding voll ist. Und das geht schneller, als Du denkst.
Nö, das ist Käse. Ich hab zwar 64GB RAM. Aber auch schon auf meinem früheren Rechner mit 24GB RAM hatte ich nur 1 oder 2GB Swap. Und damit hatte ich in den letzten 20 Jahren keinerlei Probleme.

Es gab früher mal die Regel: Swap = 2xRAM. Die stammt allerdings noch aus den Zeiten, als man den RAM in MB angegeben hat. Eine Ausnahme gibt es dabei. Wenn man Hibernation (Suspend2Disk) verwendet, dann benötigt man als Swap mindestens die RAM-Größe.

nutrix schrieb:
Moderne Programme sind heute gut gekapselt, so daß sie beispielsweise unter /opt (was eigentlich dafür vorgehen war/ist), daß sich alles ausgepackt in einem Verzeichnis befindet (z.B Tomcat).
Das hat nichts mit modern zu tun. Unter /opt gehören Programme von Drittherstellern, d.h. Programme, die man am Paketmanager vorbeiinstalliert. Alle über den Paketmanager installierten Programme gehören unter /usr/bin bzw. /usr/sbin.
 
cr@zy schrieb:
Wie genau muss ich die Platte partitionieren?
Eigentlich gar nicht. Klar kannst Du eine eigene /home-Partition anlegen (geht auch im Installationsprozess), aber ich würde den Sinn eher nicht sehen.
cr@zy schrieb:
für den Fall das ich mal eine andere Distribution testen möchte aber meine Daten behalten möchte.
Grob gesagt liegen in /home Deine Daten und die Konfigurationsdateien der von Dir verwendeten Programme. Ich würde aber nicht davon ausgehen, dass alle Konfigurationen bzw. diese Konfig-Dateien einfach mal sofort funktionieren, wenn Du den "Unterbau" änderst, also eine andere Distribution installierst. Abgesehen davon wäre mir der Aufwand wirklich zu groß dafür (ist auch kein Anfängerprogramm) - dafür gibt es Live-Systeme und virtuelle Maschinen.
cr@zy schrieb:
Sollte ich zur Sicherheit (man weiss ja nie was kommt) eine /Swap Partition erstellen?
Ich hab keine mehr.
cr@zy schrieb:
Wie groß sollte die /efi Partition sein?
Macht der Installer schon richtig.
cr@zy schrieb:
Und den Rest packe ich dann einfach in "/"?
Macht der Installer schon richtig.

Meine Empfehlung: Installer per default machen lassen, /home dann in die hoffentlich vorhandene Backup-Routine aufnehmen und Daten wie Musik, Bilder etc. auf einem eigenen Laufwerk (nicht Partition) dauerhaft über die fstab einbinden lassen. https://wiki.ubuntuusers.de/fstab/ Eigentlich ist die bereits genannte Lösung mit einem etwa 250 GB großen Laufwerk fürs System inkl. /home und 1 TB (oder halt mehr) für die Daten perfekt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ILoveShooter132 und cr@zy
Pummeluff schrieb:
Du hast natürlich recht, dass in der Praxis 100-200MB reichen, da auf der EFI-Partition in der Regel nur das Kernel-Image für den benutzten Bootloader gespeichert wird. Die 2GB bei mir hat Fedora selbständig verwendet. Allerdings kannst du natürlich auch die Linux-Kernelimages direkt dort ablegen und dann per UEFI booten lassen. Dann kommst du mit den 200MB sehr schnell an Deine Grenzen.
Wer macht das so? Wer braucht bitte mehrere Kernelimages in der Praxis? Es reicht das normale, eins für die Rettung und eventuell nach dem Upgrade eines, aber das wars.
Pummeluff schrieb:
Nö, das ist Käse. Ich hab zwar 64GB RAM. Aber auch schon auf meinem früheren Rechner mit 24GB RAM hatte ich nur 1 oder 2GB Swap. Und damit hatte ich in den letzten 20 Jahren keinerlei Probleme.
Du alleine bist keine Referenz, und ich sage Dir, es ist aus der Praxis kein Käse. Ich hatte bei Kunden schon einige Server mit seltsamem Problemen, und woran lags? Kein Swap.

Daher, Swap aktivert lassen, 8 GB min, egal ob Windows oder Linux. Aber Du hast auch recht, die alte Faustformel für Swap ist heute lange überholt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Pummeluff schrieb:
Es gab früher mal die Regel: Swap = 2xRAM. Die stammt allerdings noch aus den Zeiten, als man den RAM in MB angegeben hat.
Für Linux war das schon immer Käse, insbesondere Slowlaris hat das gesamte RAM in den Swap "gespiegelt", daher kommen solche urbanen Mythen.

Pummeluff schrieb:
Eine Ausnahme gibt es dabei. Wenn man Hibernation (Suspend2Disk) verwendet, dann benötigt man als Swap mindestens die RAM-Größe.
Viel Swap erhöht die Wahrscheinlich das sich eine Kiste tot swappt anstatt das einfach der OOM-Killer seinen Job macht.
Bei Kisten die sich tot swappen kann es schon mal Minuten dauern bis nach einem Return in der Shell der Prompt wieder kommt (und dich über deine Typos informiert :-)) oder ein Login dauert mal 30-60 Minuten.
 
@cr@zy

Ich habe kürzlich gelesen - am besten selbst so wenig Partitionen wie möglich erstellen und Linux machen lassen, dann hat man auch keine Probleme damit wenn eine Partition plötzlich zu klein wird.

Ich habe Fedora auf eine frische 2TB SSD installiert und die wirklich benötigten Partitionen werden selbst erzeugt:

1753987093424.png


Alles andere landet in / und dort liegen alle Verzeichnisse die Linux braucht und nutzt. Mehr muss man erst mal nicht zur Partitionierung wissen.

Dass man beliebige Partitionen als Verzeichnisse ins Dateisystem einbinden kann ist dann noch eine andere Sache. Aber auch das ist kein Grund mehr Partitionen zu erstellen als nötig.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ILoveShooter132 und cr@zy
@ wieviel "swap"

Moderne Linuxdistributionen nutzen zRAM. Wenn da irgendwann wirklich mal Plattenplatz benötigt wird, kann das OS das wie auf Windows in eine Datei packen. Man kann auch eine Swap-Partition dafür anlegen, vermeidet Fragmentierung auf der sonst betroffenen Host-Partition der Swap-Datei, muss man aber nicht.
 
Ok erstmal vielen lieben Dank euch allen. So langsam bekomme ich ein bisschen Verständnis wie das ganze so abläuft. Werde mich dann die Tage mal dran setzen und versuchen ein Gefühl dafür zu bekommen. Learning by doing. Und zur Sicherheit Versuche ich es auch erstmal auf nem Zweitsystem. Besser wirds sein.

Also besten Dank @All 🙏🏻✌🏻
 
foofoobar schrieb:
Viel Swap erhöht die Wahrscheinlich das sich eine Kiste tot swappt anstatt das einfach der OOM-Killer seinen Job macht.
Bei Kisten die sich tot swappen kann es schon mal Minuten dauern bis nach einem Return in der Shell der Prompt wieder kommt (und dich über deine Typos informiert :-)) oder ein Login dauert mal 30-60 Minuten.
Das passiert doch tatsächlich nur, wenn Du zuwenig Hauptspeicher gibst, aber die Anwendungen auf dem System viel mehr RAM anfordern als vorhanden ist. Bei NVMe/SSD Speicher wird da wenig gebremst, weil das heute viel schneller reagiert als auf HDDs. Zuviel Swap-Speicher schadet hier überhaupt nicht, wenn das System im normalen Rahmen läuft. Es schadet aber ganz klar, wenn zuwenig RAM vorhanden ist und zuwenig Swap, da bleiben die Prozesse einfach stehen und müssen solange warten, bis wieder was frei ist. Da ja heute viele Server in der Cloud betrieben werden, kommt und kam das Thema bei mir öfters wieder hoch, weil Kunden wie Kollegen unbedingt mit dem T-Shirts bei den Servern sparen wollten und die Maschinen mit zuwenig RAM ausstatteten, und sich alle wunderten, warum nichts mehr geht.

Das kann ja jeder heute dank VMs gerne selbst mal ausprobieren. 2 GB Ram und 16 GB Swap, 2 GB RAM/4GB Swap, und dann mal dicke eine Java Anwendung mit 4-8 GB RAM einstellen.

Ich halte es tatsächlich noch so, unter 8 GB Ram immer mit 2xRAM=Swap. Ab 8 GB lasse ich 8GB Swap und erweitere das nicht mehr weiter.
Ergänzung ()

cr@zy schrieb:
Ok erstmal vielen lieben Dank euch allen. So langsam bekomme ich ein bisschen Verständnis wie das ganze so abläuft. Werde mich dann die Tage mal dran setzen und versuchen ein Gefühl dafür zu bekommen. Learning by doing.
Wie gesagt, ich empfehle alles außer /boot nur noch mit LVM zu machen.
cr@zy schrieb:
Und zur Sicherheit Versuche ich es auch erstmal auf nem Zweitsystem.
Nimm einen VM über Oracle Virtual Box, Hyper-V, VMware, da kannst Du am besten rumspielen.
 
Ich muss meinen Beitrag tatsächlich etwas korrigieren. Das war die automatische Installation auf meinem Arbeitsrechner im Büro (Fedora).

Mein Gentoo zu Hause hab ich anders partitioniert:
Code:
lsblk
nvme0n1     259:0    0   1,8T  0 disk
├─nvme0n1p1 259:1    0   256M  0 part /boot/efi
├─nvme0n1p2 259:2    0     8G  0 part [SWAP]
└─nvme0n1p3 259:3    0   1,8T  0 part /

Meine Aussage zu Swap behalte ich allerdings bei. Die 8GB bei Gentoo hab ich nur, wenn das Ding beim Compilieren (Gentoo) irgendwelcher Jumbopakete zuviel Speicher brauchen sollte. Das kam allerdings bisher nicht vor.

Im Serverbetrieb mag Nutrix Recht haben. Da halte ich etwas mehr Swap auch für sinnvoll.

Eine Homepartition halte ich hingegen noch immer für optional. LVM nutzen wir bei Servern reichlich, um sicherzustellen, dass die VMs nicht stehenbleiben bzw. rebootfähig sind, wenn mal /tmp, /home oder /var volllaufen. Aber da ist auch der Speicherplatz etwas knapper berechnet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: nutrix
Wie gesagt, Swap würde ich heute auch nur noch über LVM als Logical Volume anlegen, und das nicht mehr über eine Partition machen. Warum? Ein LV kann man zur Laufzeit vergrößern, das geht mit einer Partition, die sich direkt in die Plattenstruktur schreibt, so nicht.
 
Wenn man übrigens Mint mit einer Btrfs-Partition anlegt, legt Ubiquity im Hintergrund eigenständig zwei Subvolumes @ und @home an, damit man das auch mit Timeshift benutzen kann. Dann wird auch ein Swapfile in @ abgelegt, das aber vom Swapmechanismus nicht verwendet werden kann, weil der sich weigert in ein Dateisystem mit aktiviertem COW zu schreiben. :evillol:
 
nutrix schrieb:
Wie gesagt, Swap würde ich heute auch nur noch über LVM als Logical Volume anlegen, und das nicht mehr über eine Partition machen. Warum? Ein LV kann man zur Laufzeit vergrößern, das geht mit einer Partition, die sich direkt in die Plattenstruktur schreibt, so nicht.
Man kann unter Linux mehrere Blockdevices als swap nutzen.
Rein und rausnehmen geht online (swapon(8) und swapoff(8)), allerdings kann swapoff(8) länger dauern.
Ein zusätzliches Blockdevice ist für temporäre Geschichten handhabbarer.
nutrix schrieb:
Das passiert doch tatsächlich nur, wenn Du zuwenig Hauptspeicher gibst, aber die Anwendungen auf dem System viel mehr RAM anfordern als vorhanden ist.
Und Anwendungen haben auch gerne mal Memory-Leaks.
Und nicht alles läuft in Java-VMs wo man den VMs den maximalen Speicher vorgeben kann.

Nachtrag: HA-Mechanismen reagieren auch zuverlässiger auf Sachen die vom OOM-Killer abgeschossen wurden als auf Sachen die einfach nur noch langsam sind.
nutrix schrieb:
Wie gesagt, ich empfehle alles außer /boot nur noch mit LVM zu machen.
Ist einfach praktischer :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: nutrix
Mal kurz als Ergänzung, wo Swap immernoch nötig ist: Beim Suspend to Disk, der auch 2025 auf Notebooks durchaus noch sinnvoll sein kann, wenn einem mitten in der Vorlesung der Akku leer geht, muss ein kompletter Memory-Dump in den Swap passen und der wird dann auch in den Swap gedroppt - wenn nicht, gibt es keinen Suspend-to-Disk sondern einen Reboot nach dem Wieder-An-Den-Strom-Stecken des Laptops.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Crisser67
Zurück
Oben